Gymdogs Adventskalender 2022

Ich mache eine kleine Hundeplatzpause und bin im Urlaub. Teil meiner Erholung sind meine Hunde. Simply, Pidou und Tamtam, Therapeuten und Therapie. Ich hoffe, dass wir in Frankreich auch Internet haben werden, damit ich diesen Kalender auch weiterführen kann. Layout ist nicht so mein Ding, stellt Euch einfach ein adventliches Ambiente mit Kerzen, Tannenzweigen und rotweiß geringelten Zuckerstangen vor…
Liebe vorweihnachtliche Grüße an Euch alle,
Eure Barbara

24. Dezember

Gold - Weihrauch - Myrrhe

Heilig Abend, im Kopf habe ich ein Krippenspiel, aber die Zeit fehlt. Damit hätten wir wahrscheinlich auch, wie mit allem anderen, im September anfangen sollen, als es im Aldi die ersten Lebkuchen gab. Aber das letzte Video sollte irgendwas damit zu tun haben. Schafe hüten wäre toll. Die Hirten und ihre Hunde sind meine Lieblingsgestalten in der Weihnachtsgeschichte. Nächstes mal…

Heute gibt es irgendwas mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, den Gaben der drei Weisen aus dem Morgenland.

Wir wünschen euch von Herzen Frohe Weihnachten und alles erdenklich Gute für das kommende Jahr. Bleibt gesund! Ich freue mich darauf, Euch nächstes Jahr wieder auf dem Platz zu sehen, um mit euch zu spielen und zu trainieren.



23. Dezember

Schnüffel Zeit

Und schwuppdiwupp ist ein Tag vor Heilig Abend. Jedes Jahr wieder völlig unerwartet rast die Zeit und dann muss man alles was man eigentlich schon machen sollte, wenn es im Aldi ab September Lebkuchen gibt, in drei Tagen erledigen. Heute ist Putztag. Hätte ich das schon im September gemacht, müsste ich es jetzt trotzdem machen. ;-)

Ich habe die Hundelager ausgeklopft, was waschbar ist, in die Maschine gestopft und mit dem Rest habe ich die Treppe verbarrikadiert, damit Tamtam nicht rauf oder runter läuft, solange sie vor der Küche wartet. Ich wische die Wohnküche und höre davor Gerumpel. Mein Treppenschutz erweckt die Neugier von Tamtam, die entweder doch rauf oder runter möchte oder in eine hochkant gestellte Kudde will, ich weiß es nicht genau, gehe aber besser mal gucken. Sie kommt mir fröhlich entgegen, läuft an mir vorbei zum Putzeimer, nicht ohne durch das frisch Gewischte zu tapsen und überall wo es schon getrocknet ist, wieder nasse Fußabtritte zu machen. Nicht dass ich penibel wäre, aber gerade fühle ich mich ein wenig wie Sisyphus. Tamtam ist im wahrsten Sinne des Wortes putzmunter.

So wird das nichts, wenn ich sie im Turnzimmer allein lasse, macht sie Rabatz, was mir zwar egal sein könnte, aber nunmal nicht ist und ich will ja entspannt sein. Also muss ich sie müde machen, aber wie? Draußen waren wir schon und bei dem Wetter und mit der ToDo-Liste im Kopf ist das gerade keine Option.

Da fällt mir ein, dass ich das Hundezimmer auch noch putzen muss. Das Regal könnte mal entstaubt werden. Ich war da seit Wochen nicht drin. Da wir im Moment dort nicht heizen, war es mir dort viel zu kalt. Ich parke die Hunde. Die Großen auf dem Sofa die Kleine in einer Box, krame ohne groß zu überlegen Zeug aus dem Regal, lege es kreuz und quer aus und streue Futter. Richtig viel. Schnuffeln entspannt, nicht nur die Hunde, auch mich und ich wette, wer es durchhält das Video bis zu Ende zu schaue, ist auch total entspannt danach. Die Hunde waren 10 Minuten beschäftig.

Ich konnte danach, wie ich gehofft hatte, ohne weiter gestört zu werden das Esszimmer zu Ende wischen, trocknen, die Lager wieder aufbauen und weiter machen. Wir freuen uns auf morgen. Der Baum steht, Geschenke liegen drunter und wer sich fragt, warum ich die Treppe nicht mit einem Welpengitter abgesichert habe, tja das sichert Baum und Geschenke bis morgen.

Baum 22

Schnuffelzeit




22. Dezember

Kekse Fangen

Warum eigentlich? Die erste und wohl beste Antwort ist einfach, weil es Spaß macht. Erstens dem Hund, zweitens dem Werfer und drittens, falls vorhanden, dem Zuschauenden.

Aber es gibt noch andere Gründe. Durch dieses Spiel bekommen wir den Fokus auf unsere Hand. Manchmal ist das sehr hilfreich. Wenn ich meine Hunde von etwas ablenken möchte, kann ich das mit diesem Spiel tun, wir bleiben dabei im Spiel und verlassen diese Ebene nicht. Grundsätzlich Werte ich meine Hand natürlich damit auf. Pidou und Simply kann ich mit leeren Händen führen, die Hand wird zum Guck-Target, einfach nur, weil da im Verlauf vieler lustiger Spiele so viele Kekse rausgefallen sind.

Es ist ein wunderbares Management Spiel, toll um den Hund aufzuwärmen und einzustimmen.

Solltet ihr einen Hund haben, der ohnehin nur auf eure Hand starrt, dann würde ich es mal mit Futter spucken probieren. Das geht genauso, nur dass ihr dem Hund das Futter zu spuckt. Käse, Bäms oder Wurst in dem Fall ;-) Wichtig ist nur, dass ihr aus dem Kopf bekommt, dem Hund hier etwas beibringen zu wollen. Es ist ein Spiel, falsch gibt es nicht. Und wenn der Hund nicht fängt, dann sammelt er es eben auf. Ist doch nicht schlimm! Die allermeisten Hunde werden früher oder später fangen. Sie wollen eben so schnell es geht den Keks schmecken. Und wenn ihr euch dann doppelt freut, Wird's umso lustiger…




21. Dezember

Black Dog - Reloaded

Lissy! Ich könnte Bücher mit ihren Geschichten füllen. Sie war mein erster Hund, den ich im erwachsenen Alter hatte. Sie war toll, sie war schwierig, sie war schlau, sie war eigenständig, sie mochte Golden Retriever, aber sie war alles andere! Schäferhund-Husky-Labrador Mix. Wobei sie vom Labrador einzig die Schwimmhäutchen zwischen den Zehen hatte. Entweder war sie dein Freund oder sie erklärte dir den Krieg, dazwischen gab es wenig.

Dieses Video ist das erste Hundevideo, dass ich produzierte und es war ein Langzeitprojekt. Etwa über ein Jahr sammelte ich Aufnahmen diverser Mäuselsprünge, um sie dann irgendwann zu einem Film zusammen zu schneiden. Die Originalmusik war Black Dog von Led Zeppelin und wenn ich Lissy ganz doll vermisse, dann schaue ich dieses Video. Zeigen kann ich es keinem, da es keine freie Musik ist und ich Sorge habe, dass man mir den Vimeo Account schließt. Bei You Tube ginge es vielleicht, da ich aber das Original nicht mehr habe, kann ich es dort nicht hochladen. Heute probierte ich mal mein eigenes Video wieder runterzuladen, was klappte und somit kann ich es in Grenzen auch bearbeiten. Die Neue Musik passt nicht ganz so perfekt zu den Bildern, wie Led Zeppelin, aber es funktioniert!

Lissy war 5 Jahre alt, als Ceallagh mit 8 Wochen zu uns kam. Die kleine Ceallagh hatte es nicht leicht mit ihr. Sie wollte ihr einfach nur gefallen und mit ihr spielen. Es dauerte 2 Monate, bis Lissy ihr auf ihre Art zeigte, dass sie sie akzeptiert. Und das tat sie, indem sie sie Zähne fletschend von anderen verteidigte. Nachdem Ceallagh, damals so alt wie Tamtam jetzt, als Gruppenmitglied akzeptiert war, musste sie durch eine harte aber klare Schule. Die Regeln hießen: wenn du dich an all meine Regeln hälst, dann kannst du dich immer auf mich verlassen. Und das tat Ceallagh. Ceallagh musste sich um nichts Sorgen machen, das regelte alles der schwarze Hund. Und in der Freizeit brachte die Schwarze der Blonden das Jagen bei. Ceallagh hätte ja am liebsten mit allen Tieren gekuschelt, brachte mir mal ein lebendiges Mäuschen und wusste wirklich nicht, was sie damit machen soll. Es zappelte so.

Lissy nahm sich ihrer an. "Du bist ein Hund und Hunde jagen" Sie zeigte ihr, wie man Mäusen auflauert und wie man zustößt. Und Ceallagh lernte. Sie tat es nie mit der Leidenschaft ihrer schwarzen Lehrerin, aber war durchaus das ein oder andere Mal erfolgreich. Das ist auf keinem Video festgehalten. Für dieses Video musste kein Mäuschen sein Leben lassen.



20. Dezember

Gemeinsam bleiben - Einzel Abrufen

Das scheint für die ganze Gruppe schwer zu sein. Wobei wir wieder bei dem Thema wären, dass wir das in der Konstellation offenbar noch nicht geübt haben. ;-) Simply und Pidou kennen das einzeln abrufen schon alleine vom täglichen aus der Tunneltür auf die Straße gehen. Bisher habe ich Tamtam aber immer mitgenommen, um die Tür zu öffnen oder eben alle drei gleichzeitig gerufen.

Seit gestern versuche ich es einzeln. Aber entweder Simply oder Pidou kommen an der Tunneltür, wenn ich Tamtam rufe, mit. Im schlimmsten Fall alle beide oder Tamtam bleibt sitzen und eine der anderen kommt. Es ist wie verhext. Vielleicht heißt "Tamtam" in den Ohren meiner Hunde: "Mindestens eine von uns muss kommen, der Rest kann machen was er will!"

Was würde Susan Garrett sagen? Du hast es in dieser Umgebung und unter den speziellen Bedingungen einfach noch nicht geübt! Stimmt! Ich habe es bisher nur im Haus und im Garten geübt. In der Tunneltür hab ich es nur benutzt und das hat nicht geklappt. Das ist mir aber sehr wichtig, da unter umständen Lebenswichtig! Zumindest für Nachbars Katzen. Der Durchgang ist zu eng für mich und mehrere Hunde. Gehen die Hunde vor und eine Katze kommt, gibt es Chaos. Gehe ich vor, und die Hunde kommen direkt nach, gäbe es das selbe Chaos beim Auftauchen eines Erzfeindes. Daher möchte ich eben, dass immer alle Hunde vor dem Durchgang absitzen, bevor ich selbst durch die Tür gehe und sie dann einzeln abrufen kann. So habe ich genug Zeit, mir die Leine aufzuheben oder geben zu lassen und kann vernünftig reagieren, egal welcher Erzfeind um die Ecke biegt.

Tamtam hatte bis jetzt Narrenfreiheit, durfte mit mir direkt durch oder sogar vor, da sie noch keine Erzfeinde hatte und eh immer an mir klebte. Das ist nun Geschichte. Sie ist gerade in einer Angstphase und gruselt sich vor allem, was sie jäh erblickt. Hund, Katze, Maus, Müllauto, Elektrofahrrad in knallgrün, es könnte sie erschrecken und es soll nicht zum Erzfeind werden. Daher will ich nun immer zu erst draußen sein und schauen, dass sie mit nichts direkt vor der Tür zusammen stößt. Also muss ich es üben. zu Hause und im Garten klappt es schon ganz gut. Die Session heute auf dem Spaziergang zeigt ein wenig was ich meine. Nur dass es im engen Durchgang für die Hunde viel schwerer ist. Wir arbeiten dran. Und wenn ich die dusselige Kamera nicht in der Hand halte, kommen wir wahrscheinlich auch noch schneller zum gewünschten Erfolg.



19. Dezember
,
Aufmerksames an der Seite laufen

Das ist noch kein Fußgehen, aber eine wunderbare Vorübung, bzw. eine Zwischenübung. Immer wieder bau ich kurze Einheiten davon in unser gemeinsames Spiel, egal welchen Trainingsstand der Hund hat. Es macht einfach Spaß und zwar beiden und genau das will ich doch auch, beim Fußgehen. Und auch wenn ich niemals die Intention haben würde, mit dem Hund fuß zu laufen, so macht es doch vieles leichter, wenn der Hund mit Freude an der Seite seines Menschen laufen kann.

Hier gibt es kein falsch. Es ist ein gemeinsames, fröhliches Bewegen, Tamtam darf ausprobieren, ich stolpere über den unebenen Grund, bewege mich auch nicht optimal, wenn sie aber ein paar Schrittchen schön an der Seite trabt, fliegt der nächste Keks oder ich belohne am Bein, abhängig von der Motivation, die sie mitbringt. Ist die eher ruhig, schmeiße ich den nächsten Keks, ist sie sehr enthusiastisch, belohne ich lieber am Bein. Bei erfahreneren Hunden ziehe ich die Spanne der gemeinsamen Bewegung in die Länge oder richte meinen Oberkörper auf und gehe etwas "formeller" aber ohne die Freude zu verlieren.

In diesem Video bewege ich mich keinesfalls perfekt. Was ich aber zeigen will, kommt rüber. Es gibt keine einzige Korrektur, kein Frust beim Hund und auch nicht bei mir. Wir haben einfach gemeinsam Spaß. Daraus formt sich irgendwann eine wunderbare Fußarbeit und definitiv ein freudig arbeitender Hund an meiner Seite. Mit Simply und Pidou laufe ich mich gerne so warm bevor ich sie spezifisch für die jeweilige Aufgabe aufwärme und bei diesen Temperaturen bleibt es auch einfach mal dabei. Wir laufen uns warm und wenn wir warm sind, ist unser Ziel erreicht. ;-)




18. Dezember

Oh Weia - Die 17 fehlt!

Es musste so kommen, da ich mich schlecht an Pläne halten kann. Ich bin aber durchaus guter Dinge, da ich dachte, dass das schon viel früher passiert ;-)

Dafür gibt es heute etwas von Ceallagh! Ich vermisse sie immer noch wahnsinnig und wenn ich mir Videos von ihr ansehe, dann wird das nicht besser. Sie war einfach ein ganz besonderer Hund.

In Memoriam Ceallagh
Steh - Platz - Steh

Auch wenn ich mich erst 2019 dazu entschied Gymnastrickstrainerin zu werden, habe ich mit all meinen Hunden immer schon geturnt und Kraft und Koordinationsübungen gemacht. Allerdings oft ohne Sinn und Verstand. Einfach nur weil es uns Spaß gemacht hat. Als dieses Video entstand, wusste ich schon ein wenig, was ich da tue, war nur noch nicht so ganz erfahren. Es entstand etwa drei Monate vor Ceallaghs Tod. Da war sie fast 13 Jahre alt. Um Ceallaghs 12. Geburtstag stürzte sie unglücklich unsere Steintreppe hinunter und verletzte sich am linken Hinterbein so, dass sie nicht mehr gut laufen konnte. Es war nichts gebrochen, aber sie hatte wahnsinnige Schmerzen und erholte sich nur langsam davon. In dieser Zeit bekam sie noch dazu eine Gebärmutterentzündung, wurde operiert, vertrug die Schmerzmittel nicht mehr und baute so arg ab, dass ich dachte, wir müssen uns voneinander verabschieden. Sie hielt durch, erholte sich ein wenig, aber nicht ohne einen deutlichen Altersschub gehabt zu haben. Das verletzte Bein knarzte durch Arthrose und tat auch sehr weh, Muskelabbau im ganzen Körper machten sie langsam und schwerfällig und vor allem wackelig. Ein ungewollter Schubser von Pidou brachte sie schon aus dem Gleichgewicht und zu Fall.

Damals war ich sehr froh, dass Ceallagh die gymnastischen Übungen zur Koordination und Mobilisation der Hinterhand so gut kannte, dass ich ihr nichts mehr beibringen musste. Sie konnte auf die Übungen zugreifen, musste lediglich ihre schwache Muskulatur dazu überreden, die Übungen auch mitzumachen. Ein Grund warum ich großer Fan davon bin, schon mit jüngeren Hunden Übungen zu machen, die sie im Alter können sollten. Der Elefantentrick mobilisiert die Hinterhand über die Ceallagh nach dem Unfall die Kontrolle durch den Muskelabbau verlor. Nach einiger Zeit stieg sie sogar schon wieder seitlich über eine Stange, das heißt, die Muskeln wurden gefordert und tatsächlich wieder trainiert. Die Übung im Video sollte eine Kraftübung für vorne und hinten sein, um ihr das Aufstehen zu erleichtern. Das würde ich heute nicht mehr so machen, da es durch die Lücke in den Pads viel zu anstrengend für den Rücken war. Aber sie schaffte es, obwohl sie sich abmühte, das verletzte Bein schonte und nach 3 Wiederholungen auch schon nicht mehr konnte. Ein Kraftakt, der es in sich hatte. Nach einer Pause wiederholten wir die Übung. Muskeln brauchen Pausen. Die bekamen sie, aber wir blieben dran und nach Wochen des Trainings konnte Ceallagh sich wieder fröhlich im Wald bewegen und sogar kleine Runden mit uns joggen. Natürlich bekam ich sie nie wieder so fit wie vor dem Unfall, ich bin aber davon überzeugt, dass diese Übungen ihre Lebensqualität bis zu unserem Abschied durch den verdammten Tumor deutlich steigerten. Wie mein Vater immer zu sagen pflegte. Wenn der verdammte Krebs nicht gewesen wäre, dann würde sie jetzt immer noch fröhlich leben.




16. Dezember

Rückblick Dezember 2019 - Simplys ungewollte Floßfahrt

Beim Aufräumen meiner Videoapp fiel mir dieses Schmankerl in die Hände. Zu Schade, es ungezeigt zu löschen.

Es war am Glasperlensee am Entenpfuhl. Die Hunde lieben ihn, egal wie er riecht. Ich bevorzuge dort spazieren zu gehen, wenn er nicht stinkt. Diese Episode ist schon ein Weilchen her. Wenn man sich von oben dem Tümpel nähert, kann man erahnen, ob dort jemand ist. Ist da niemand, dürfen meine Hunde laufen. Ich gab sie frei und als Nobbi und ich unten ankamen, legte Simply gerade ab. Heißt, sie stand auf dem Floß, welches sich wackelnd in Bewegung setzte. Zu spät für uns noch ranzukommen und es festzuhalten. Wer Simply kennt, weiß, dass wackeln nicht ihr Ding ist und sie niemals freiwillig auf etwas steigt, was wackelt. Ich vermute, dass das Floß fest am Ufer lag und beim betreten den Eindruck eines Steges erweckte. Fest und eben nicht wackelig und eine prima Möglichkeit an den Wasserrand zu kommen ohne nasse Füße zu bekommen. Schlauer und weit gereister Hund weiß das. Dass aber "der Steg" kippte, als Simply an der Kante zum Wasser stand, und sich so in Bewegung setzte, konnte sie nicht ahnen und kam für sie, wie für uns, überraschend. Das Floß legte langsam ab.

Ich sah die riesigen Lücken zwischen den Planken, wähnte dort Lücken und wusste, dass ich ihr jetzt nicht direkt helfen kann. Wenn sie sich gruselt, dann hört sie nicht blind, was ich vollkommen richtig finde, was aber auch nicht hilfreich ist. Sie zu rufen hätte also erstens nichts gebracht und zweitens sie eventuell dazu verleitet einen Fehltritt zu machen. Ich hatte wirklich Sorge, dass sie abrutscht und sich ein Bein bricht oder sich an einem der Nägel verletzt. Ich bemühte mich ruhig zu bleiben, Nobbi war es. Erst als sie in meine Richtung stand und versuchte ins Wasser zu treten, sich aber nicht traute, begann ich zu cheerleaden und gab ihr so verbale Unterstützung.





15. Dezember

Oder der Teufel steckt im Detail

Ich bin ja großer Fan davon, sich seiner Fehler nicht zu schämen, sondern zu versuchen, sie neutral zu erkennen, um daran arbeiten zu können. Das gilt für alle Bereiche des Lebens, aber eben auch oder ganz besonders wenn wir mit Hunden trainieren.

Es gibt immer einen Grund, warum etwas so ist, wie es ist und nicht so, wie wir das vielleicht wollen oder schlimmer, es einfach gar nicht klappen will. Wir müssen lediglich den Grund erkennen, dann können wir gezielt daran arbeiten.

Da der Hund per Definitionem keine Fehler macht (Wir wollen etwas von ihm und sind dafür verantwortlich, dass er es lernen kann), müssen wir diese bei uns suchen. Und wir werden fündig!

Falsches Timing und Belohnen der verkehrten Dinge steht da ganz oben auf der Liste. Falsches Set Up des Trainings, eigene Verpeiltheit und Überforderung des Hundes sind andere Gründe. Falscher Ort der Belohnung und ungünstiges Handling sind ganz beliebte Menschenfehler. Es gibt so vieles, was wir ändern können, um dem Hund zu helfen, unsere Ziele, die wir für ihn im Kopf haben, zu erreichen. Ein weiterer Punkt sind die Ziele selbst. Haben wir überhaupt klare Ziele im Kopf? Nur dann können wir ja auch gezielt dran arbeiten.

Wir sollten also genau wissen, was wir eigentlich wollen, aber dann die Einzelschritte dorthin klein genug wählen, um auf dem Weg nicht zu stolpern. Videoanalysen helfen, unsere eigenen Fehler zu erkennen, um in weiteren Sessions daran arbeiten zu können. Manchmal ist es ein langer Weg, sich festgefahrenes ungünstiges Handling abzugewöhnen. Es steckt einfach so in uns drinnen.

Ich mache also ab und an ein Video, wenn Raum und Zeit es zulassen und schau mir an, was ICH ändern kann, damit der Hund es leichter hat. Manchmal ist es dramatisch was ich sehe. Die eigene Technik, zwei linke Füße, der zappelnde Oberkörper, ein Mundwerk, was die ganze Zeit plappert, was auch immer ich da sehe, ich reflektiere und versuche es das nächste mal besser hinzubekommen und klarer für meinen Hund zu sein. Ich stehe mir oft selbst im Weg. Statt mich zu schelten, versuche ich einfach einen Schritt zur Seite zu treten und es das nächste mal besser zu machen.

Progress not perfection. Wie Susan Garrett so schön sagt.

Denjenigen von Euch, die quasi ganz am Anfang stehen und Pidou hier aus der Perspektive betrachten, dass sie mich ununterbrochen anhimmelt, keinmal schnuffeln geht und einfach nur toll mitarbeitet, möchte ich Mut machen, dass wir nur deshalb auf so hohem Niveau jammern, weil ich versuche von Anfang an mich an dieses Prinzip zu halten. Die Fehler in unserer Beziehung mache ich. Ich kann nur mein Verhalten ändern, was aber eine Veränderung des Verhaltens meines hier hundlichen Partners bewirkt. Und das im richtigen Moment und früh genug belohnt, beeinflusst dessen weiteres Verhalten.

Klingt doch ganz einfach…




14. Dezember

Jako - Ein Flummi lernt rollen

Jako kenne ich aus der Basisgruppe und dem Team Balance Kurs. Sein Frauchen ist fleißig und ich finde, dass beide schon wirklich viel gelernt haben. Dennoch ist er ein Hund mit großem Außenfokus, kann sich nicht lange konzentrieren, hüpft Haus hoch, aus Lebensfreude, aus Ungeduld, als Antwort auf Fragen, die er gerade nicht anders beantworten kann, aus was für Gründen auch immer. Er hüpft viel und gerne. Er ist ein lustiger Geselle. Er hat ein Flummi - Gen. Und Flummis hüpfen nun mal. Für seine Menschen ist das anstrengend und auch nicht alle Hunde finden das toll.

Die letzte Webinar Reihe, an der ich teilnahm, war von Els Vidts, einer Belgischen Hundetrainerin, die sich mit Sensorischer Integrations Therapie bei Hunden beschäftigt. Ein sehr faszinierendes Thema, wie ich finde. Ich möchte das hier nicht breit wälzen, ich möchte nur kurz erklären, was ich mit Jako tue und was ich mir davon erhoffe. Erfahrung damit habe ich noch keine. Er ist der erste Hund mit dem ich das ausprobiere und eigentlich bin ich diejenige, die hier etwas lernt. Ich danke Jakos Frauchen, dass sie sich auf dieses Abenteuer einlässt.

Normalerweise kommt Jako ziehend auf den Platz, ist zappelig, schnell und macht einen sehr unruhigen Eindruck. Je größer die Gruppe, desto anstrengender scheint es für sein Frauchen zu sein. In der sehr kleinen Team Balance Gruppe, in der die Menschen bisher auch viel auf Stühlen saßen, geht es besser als in der Basisgruppe, aber dennoch glaube ich, dass wir ihm helfen können, indem wir mal einfach nichts von ihm wollen, sondern ihn erst einmal sich selbst erfahren lassen.

Ich arbeite hier mit einer Paste, die ich ihn von meinem Finger schlecken lasse. Paste gibt es für alles, was kein Quatsch ist. Ich lasse ihn die Paste so tief schlecken, dass er weder springen muss, noch seinen Kopf hoch strecken und natürlich nur, wenn 4 Pfoten den Boden berühren. Niemals locke ich mit der Paste, denn das würde wieder einen kurzen Moment Frust bedeuten. Das heißt, da wo ich ihm die Paste anbiete, bekommt er sie auch. Er muss nichts dafür tun, nichts können und nichts machen. Die Planke dient zunächst nur als Orientierungshilfe im Raum. Etwas, das seiner Bewegung einen Rahmen bietet. Eine Erhöhung, ein Unterschied zum Untergrund. Die Planke hilft ihm, sich wahrzunehmen. Ob er nun drauf steht oder nicht, tut nichts zur Sachen. Wichtig ist, das er sich seiner bewusst wird. Und das tut er!

Ich habe mir dieses Video öfters nun angeschaut und bin davon fasziniert, wie überlegt er ist und dass er zu 100% aufmerksam bei mir ist. Er driftet nicht einmal ab. Geben wir ihm Aufgaben, hat er normalerweise nur eine ganz kurze Konzentrationsspanne. Hier ist er entspannt und bei der Sache, die ja eigentlich gar keine Sache ist. Ich bin sehr gespannt, ob ich ihm und seiner Familie damit wirklich helfen kann, ich weiß es nicht. Das einzige was ich bis jetzt weiß, ist, dass er die halbe Stunde heute ein ruhiger entspannter Hund war. Ein Flummi der nicht titscht, der rollt. Nach Rücksprache mit seinem Frauchen war er danach sehr entspannt. Konnte ruhig sitzend auf den Bus warten und hat einen langen und entspannten Mittagschlaf gehalten. Das ist doch schon mal ein Anfang.





13. Dezember

Engel im Training

Mann ist das kalt! -7°C! Das Tor zum Seiteneingang auf dem Hundeplatz ist eingefroren. Ich kann also nicht mit dem Auto auf den Platz fahren, was ich gerne tue, wenn ich einen oder mehrere Hunde parken möchte zum Training. Also nahm ich alle drei gleichzeitig mit auf den Platz und startete mit Tamtam. Die anderen beiden ließ ich auf dem Nebenplatz laufen. Bei -7°C muss keiner in die Ablage oder auf ein Lager, schon gar nicht, wenn er danach noch etwas tun soll.

Tamtams Einheit heute war "Value for Reinforcement Zone" RZ aus dem Recaller Programm von Susan Garrett. Rückrufer und Basisgruppe kennen es unter dem Namen Belohnungszone aufwerten. Man kann dieses Spiel quer durch alle Schwierigkeitsgerade spielen, egal ob es nur darum geht, den Hund an deienr Seite zu belohnen oder du exakte Grundstellung haben möchtest.

Bei Tamtam geht's darum, dass sie erstens sitzen bleibt, bis sie ihr Auflösesignal hört und zweitens, dass sie es an meiner Seite einfach toll findet, damit sie mir nicht immer vor die Füße hüpft. Es gibt kein falsch. Es ist ein Spiel mit klassischer Konditionierung wenn der Hund in der richtigen Position ist. Ich stelle mich so, dass es passt, ich möchte hier noch nicht, dass sie sich selbst so positioniert. Wenn sie auf lustige andere Ideen kommt, dann fliegt ein Reset Keks und ich lach einfach. Kein Nein, kein ähäh kein Frust durch ausbleiben von Belohnung. Wir haben einfach nur Spaß zusammen.

Während wir zwei miteinander dort also unseren Spaß hatten, blendeten wir den Rest der Welt einfach aus. Wir beide! Die Tanten waren auf dem Nebenplatz und ich weiß nicht, ob sie uns beobachteten oder am Rand nach Mäusen schnuffelten. Irgendwann kam Simply von der Seite und wollte auch Kekse mit Spaß! Normalerweise hätte ich Tamtams Session hier beendet, aber sie blendetet Simply komplett aus, so dass ich das als Gelegenheit nutze es als Ablenkung einzubauen und einfach weiterzumachen. Simply hat ja nichts falsch gemacht, sie war nicht fest geparkt.

Beim Gucken des Videos sah ich dann etwas durchs Bild huschen. Flügel! Mein erster Gedanke war: ein Engel! Ich gebe zu, in Standbild und Zeitlupe klärt es sich, aber der Gedanke, dass uns ein Engel besucht hat, der Simply die Türen geöffnet hat, damit sie zu uns kann, gefällt mir viel besser und passt auch besser zu einem Adventskalender. Wie jeder weiß bekommt ein Engel seine Flügel, wenn auf der Erde ein Glöckchen klingelt. Daher habe ich die Stelle im Video mit einem Glöckchen markiert. Ihr müsst schon durchhalten… Wer nach einer Minute keine Lust mehr hat zu gucken, bekommt es nicht zu sehen. ;-) Und wer die Theorie zu der Übung möchte, darf sich gerne bei mir melden.




12. Dezember

Es ist kalt. Wem sag ich das? Ihr habt alle Hunde und wart heute schon mindestens einmal draußen. Der Boden ist Stein und Bein gefroren. Das bedeutet für mich, Barbara, guck dir die Pfoten deiner Hunde an. Da ich regelmäßig die Krallen meiner Hunde kürze und das erst letzte Woche vorm Urlaub getan habe, muss ich nur das Fell beischneiden. Das wollte ich eigentlich auch vorm Urlaub machen, bin aber nicht mehr dazu gekommen. Zur Winterpflege der Pfoten gehört bei uns das geschmeidig halten mit entweder Melkfett, Vaseline oder einem famosen Pfotenbalsam auf Bienenwachsbasis. Ich habe etwas aus den USA was sich Musher's Secret nennt. Es riecht nach Ringelblumen. Warum? Geschmeidige Pfoten sind unempfindlicher. Sie reißen auf scharfkantig gefrorener Erde nicht so schnell auf und Salzrückstände auf Wegen machen weniger aus. Gepflegte Pfoten laufen besser ;-) und das Verletzungsrisiko sinkt.

Bei Simply arbeite ich mit einem Startsignal, sie legt den Kopf hin, wenn ich darf, Tamtam kennt das noch nicht, ist aber sowieso tiefenentspannt bei der Körperpflege und bei Pidou mache ich es heute auch ohne Startsignal, da sie auf dem Podest nicht gut in die Seitenlage kann. Solltet ihr Fragen haben, sprecht mich an…




11.Dezember

Standgut - oder drei Goldens und ein Stückchen Tau

Der letzte Spaziergang vor unserer Abreise. Simply betrat den Strand und verbellte, aus ihrer Sicht erfolgreich, einen Spaziergänger mit Hund, der 50 Meter weiter in den Dünen verschwand. Sichtlich zufrieden grinste sie mich an: "Geschafft! Der Strand gehört uns!" Pidou durfte und konnte nach Herzenslust mit den Möwen um die Wette rennen, die ihr den Gefallen taten und an der Wasserlinie entlang flogen, damit es auch besonders viel Spaß macht. Tamtam versuchte Pidou zu fangen, gab aber auf und legte sich stattdessen hin und lauerte. Pidou kam zurück, wich ihrer kleinen Nichte aus und ließ sie links liegen.

Mal spielten sie, mal schnuffelten sie und Tamtam fand unentwegt spannende Dinge. Schnirkelschnecken sind blöd im Maul zu halten, Miesmuschelschalen kann man knuspern, Sepiaschalen sind perfekt zum Tragen geeignet. Es wurde nie langweilig. Als Tamtam ein Stück altes Tau fand und völlig stolz zu uns trug, war noch keine der Tanten daran interessiert. Erst als Nobbi es ein Weilchen trug um es zu entsorgen, weckte es die Aufmerksamkeit einer der Tanten. Pidou oder Simply, wir wissen es nicht, zergelten es ihm aus der Hand und von da an war es ein Schatz, um den gestritten werden musste. Simply genoss ihre Rolle als Habende ausgiebig. Sie hatte es, die anderen wollten es, aber nur durch ihre Gnade konnte es die eine oder die andere gewinnen. Simply zergelte noch nie, um die Beute am Ende zu besitzen, sie zergelt einzig und allein aus sozialen Gründen. Das Objekt ist ihr völlig Wurscht. Pidou zerrt um zu gewinnen und dann zu töten. Sie haut sich die Beute nach dem Sieg um die Ohren bis sie nicht mehr zappelt, die Beute, nicht Pidou. Tamtam möchte Kräfte messen, gewinnen und angeben. Ihre Tanten lassen sie immer erst dann gewinnen, wenn sie sich an einige ihrer Regeln gehalten hat. Irgendwann, wenn alle drei lang genug gespielt haben, überlassen sie ihr die Beute, die sie dann entweder stolz nochmal allen präsentiert oder irgendwann auch einfach liegen lässt. Der wahre Gewinner des Tages war Nobbi. Er sammelte den Strick ganz am Ende einfach ein, um ihn in die nächste Mülltonne zu schmeißen. Es war der einzige Müll, den er an diesem Morgen fand.



10. Dezember

Der alte Mann und das Meer

Nobbi liebt Wasser und solange es flüssig ist, springt er hinein, schwimmt ein Ründchen und kommt wieder raus, egal wie kalt die Luft und wie kalt das Wasser ist. Das war schon immer so. Heute morgen waren es -1°C Lufttemperatur, ich musste Eis kratzen, das Wasser ist 13°C kalt. Brrrrrrr!

Wann immer wir am Meer waren, hat Nobbi versucht die Hunde davon zu überzeugen, mit ihm einzutauchen. Lissy schwamm nur angeleint neben ihm, wenn er mit ihr alleine war, dann aber richtig Strecke. Am Meer ist sie nie mit ihm zusammen eingetaucht. Ceallagh liebte es zwar zu schwimmen, aber nur, um Dinge zu apportieren. Sie schwamm niemals einfach mit ihm, um zu schwimmen. Simply konnte er zwar letztens am See mal mit ins Wasser locken, aber ins Meer hat sie ihn auch noch keinmal begleitet. Heute war Pidous Première. Sie schwimmt neben ihm, so wie sie Fuß geht. Nah, fröhlich und sicher. Ein Schwimmbegleit-Hund, wie er es sich immer gewünscht hat. Ich glaube beide waren heute morgen sehr glücklich. Sie haben eine gemeinsame Leidenschaft. ;-)

Der alte Mann, sein Hund und das Meer



9. Dezember

Les Sans - Die Sinne

Geplant war dieser kleine Adventsblog ja eigentlich als Trainingsanregung für Euch. Da dieser Urlaub uns aber so ausfüllt und ablenkt, machen wir Dinge, die viel wichtiger noch sind als Training. Wir machen Erfahrungen und zwar absolut stressfrei!

Nicht nur für die Entwicklung eines Welpen bzw. Jundhundes ist die Wahrnehmung sowohl von Fremdreizen wie auch von sich selbst in Relation zu diesen sehr wichtig. Vor dem Urlaub nahm ich an einer Webinarreihe von Els Vidts über Sensorische Integration bei Hunden teil. Ein sehr spannendes Thema. Die Idee psychologische Probleme, Verhaltensauffälligkeiten oder auch körperliche Beschwerden durch gezielte sensorische Integrations Therapie zu behandeln finde ich sehr faszinierend und es war mir tatsächlich absolut neu. Es macht aber alles so viel Sinn.

Selbstbewusstsein! Die Voraussetzung sich über sich selbst bewusst zu sein, ist die Wahrnehmung von sich selbst und zwar in Relation zur Umwelt. Über die Sinne nehmen wir also nicht nur unsere Umwelt wahr, sondern eben auch uns selbst in Relation zu dieser.

Zu diesem Video: es zeigt Ausschnitte aus einem wunderbaren Urlaubstag, ein kleiner Roadtrip an der Westküste des Contentin, von Portbail bis nach Goury zum Cap de la Hague. Der Norden wird Klein Irland genannt und ist geprägt von den Weiden die mit Natursteinmauern umgrenzt sind. Eine Landschaft die verzaubert. Aufgesogen mit allen Sinnen, die uns zur Verfügung stehen.

Wir sind verzaubert…




8. Dezember

Lumière d'Or

Das bunte und helle Licht in der kleinen Kapelle wärmte meine Seele, indem es meine diffusen Gedanken und Gefühle beleuchtete, als hätte jemand eine Lampe angeknipst, damit ich sie in der Dämmerung besser lesen kann.

Kerzen geben Wärme und machen Licht. Ich habe das Bedürfnis sie anzuzünden, um etwas zu teilen, mit oder für jemanden, den ich nicht oder nicht mehr erreichen kann. Schatten flackern, ein Hauch würde genügen, um die Flamme zu löschen, aber sie brennt und ich gehe, bevor sie erlischt. Vielleicht wird ein anderer das Licht meiner Kerze weitergeben.

Das Licht aus Gold, das uns am Strand umgibt, wirkt anders. Es befreit! Es breitet sich in mir aus und lässt alle Gedanken, die mich bedrücken, einfach verschwinden. Es verdrängt sie nur. Ja, ich weiß, dass sie eigentlich noch da sind, aber die Farbe erfüllt mich so, dass ich nicht mehr denken muss, ich darf nur noch fühlen. Da ist kein Platz mehr für anderes. Nur Schönheit, Liebe und Frieden.




7. Dezember

Licht für die Seelen - Licht für die Seele

Auf dem Weg von Portbail zu unserem Ferienhaus liegt eine kleine Steinkapelle. Der Seiteneingang ist immer offen, wenn wir vorbeifahren. Auch wenn ich kein Kirchgänger bin und auch nicht katholisch, zieht es mich immer in Kapellen am Wegrand, um Kerzen für diejenigen anzuzünden, die ich besonders vermisse.

Die Hunde warteten im Auto, Nobbi schnefterte außen um die Kapelle herum, während ich langsam eintrat. Eine kleine Pause des leichten Urlaubs, noch stillere Stille und Licht, dass die Seele wärmt.




6. Dezember

Musique du Silence

Musik der Stille! Das Rauschen des Meeres und des Windes, ein Knacken, Seevögel und das Trappeln der Hunde auf nassem Sand. Mehr braucht es nicht. Meine imaginäre To Do Liste habe ich einfach im Meer versenkt.





5. Dezember

Wir erkunden die Gegend in kleinen Einheiten. (…)

IMG_4877 2

4. Dezember

Urlaub

Genauer gesagt Strandurlaub. Strandurlaub nach unserem Geschmack. Sind wir ungesellig? Eigentlich nicht, aber Einsamkeit zu genießen empfinden wir als pure Erholung. Da wir mit Welpe weder stundenlang wandern können, wie wir es sonst gerne tun oder anderen spannenden Aktivitäten nachgehen können, entschieden wir uns fürs Meer. Meer genieße ich am liebsten gehend. Daher ist nichts dagegen einzuwenden, es im Dezember zu tun, wenn es eiskalt ist. Nobbi ist sowieso gegen alle Temperaturen immun, ihm macht eigentlich gar nichts irgendwas aus, unsere Blondinen fangen bei mehr als 17°C sowieso an zu hecheln und jammern über unerträgliche Hitze, dass jetzt also haargenau die richtige Zeit ist, ans Meer zu fahren. Die einzig Kälteempfindliche bin in dieser Gruppe ich. Aber Thermogummistiefel, lange Unterhose, doppelt Socken, Angoraleibchen, unzählbare Schichten oben herum und Schurwolle aufm Kopf sind zwar nicht so schick wie ein Bikini, aber dafür muss ich mir auch keine Gedanken über etwaige Fettpolster machen. Die fallen unter all der Funktionskleidung gar nicht weiter auf. Wir entschieden uns also für Strandurlaub, aber nicht nur deswegen. Es gab auch noch ein Trauma zu bewältigen, da ich seit Oktober 2019, nach unserem letzten Ausflug ans Meer, nie wieder ans Meer wollte.

Pidous erster und einziger Strandausflug in ihrem Leben war im Oktober 2019, da war sie 5 Monate alt und es war ein Desaster. Damals schwor ich mir, dass ich nie nie wieder mit diesem Hund ans Meer fahre. Pidou war damals mit der Weite, der Menge an Wasser, der Gischt und den Seevögeln so überfordert, dass sie tatsächlich kein bisschen ansprechbar mehr war. Sie startete damals durch, hielt nicht mal für eine Millisekunde an der Wasserkante an und stürzte sich ins Nass. Wahrscheinlich wäre sie schnurstracks nach Rotterdam geschwommen, wenn es die Wasserkante der offenen Nordsee gewesen wäre. Es war aber die Wasserkante einer vorgelagerten großen Senke, in der sich Meerwasser gesammelt hatte und auf der unendlich viele Wasservögel ruhten, die von ihr gestört aufstoben und die einfach durcheinander flogen. Nun schwamm Pidou nicht mehr geradeaus, sondern hin und her, den Vögeln nach. Das gab uns Zeit aufzuschließen, sie wieder einzusammeln, anzuleinen sofort nach Hause zu fahren und NIE wieder abzuleinen. Jedenfalls nicht so lange, bis ihr Rückruf so gut ist, dass sie auch im Wahn ansprechbar bleibt und zurück kommt, das auch am Wasser und vor allem sowieso erst dann, wenn ich diesen Schock überwunden haben werde.

Es folgten drei Jahre Rückruftraining am Wasser, unregelmäßig, da offenes Wasser in Aachen knapp ist, aber eben immer wieder. Ich fuhr tatsächlich nur noch ans Wasser, um den Rückruf zu trainieren. Dieses Jahr habe ich nun endlich den Schock von damals überwunden, begonnen Pidou am Wasser ein wenig mehr zu vertrauen und mich Tamtam zu Liebe auf dieses kleine Abenteuer eingelassen. Tamtam soll das Meer kennen lernen, bevor es sie überfordert und Pidou soll endlich lernen, dass die Weite am Meer und die Wellen kein Grund sind, loszurennen, sich nicht mehr umzudrehen und den Verstand zu verlieren.

Wir hätten keinen besseren Ort finden können. Hier in Portbail in der Normandie ist der Strand weit, absolut leer, kein Mensch, kein Hund und tatsächlich heute auch wenig Seevögel. Die Wellen und die Gischt halten sich am Ärmelkanal bei ruhigem Wetter in Grenzen, so dass tatsächlich nichts von der stillen Weite ablenkt. Anke, wenn du das liest, ich danke dir für diesen fantastischen Tipp. Ich konnte heute morgen bei unserem ersten Spaziergang mein Trauma von vor 3 Jahren überwinden. Auch wenn Pidou für meinen Geschmack sich zunächst immer noch zu weit von uns entfernt, wenn man sie laufen lässt, aber hier habe ich wenigstens die Möglichkeit, es entspannt geschehen zu lassen. Und nur so kann sie lernen, selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Mein Plan für die nächsten Tage ist, sie einfach Erfahrungen machen zu lassen und ihr zu zeigen, dass auch am Meer alles einfach so sein sollte, wie überall anders auch, nur eben mit ein wenig mehr Wasser. Meerwasser ;-)



3. Dezember

Die Ecke

…oder Pläne werden gemacht, um über den Haufen geschmissen zu werden. Für heute hatte ich ein famoses Trainingsvideo zur Grundstellung geplant. Ich hatte mir alles so schön ausgedacht. Hatte mein kleines Stativ mit in den Wald genommen und im Kopf einen Plan. Da ich im Moment keine zwei getrennten Spaziergänge schaffe, hatte ich alle drei dabei. Ich suchte mir einen einsamen Waldweg, da wo wir niemals gestört werden und ließ die Gruppe erstmal laufen. Ich fummelte das Stativ aus der Weste, positionierte es auf dem Boden, rief Simply zu mir, um für die Kameraeinstellung zu posen und plötzlich tauchte eine Dame mit angeleintem Hund aus dem Nichts auf. Ich stand gerade neben Simply, die perfekt in der Grundstellung saß, so dass sie mit nur einer Handbewegung, klick, angeleint war.

Soweit der Teil auf den ich stolz sein könnte! Danach brach das Chaos bei den jüngeren Hunden aus. Beide rannten in Richtung angeleinter Hund, ich rief sie zwar zunächst erfolgreich zurück, aber die Dame wähnte sich in Sicherheit und bewegt sich leider weiter, was natürlich ihr gutes Recht ist. Ich jedoch verlor komplett die Kontrolle über das ganz junge Gemüse. Der frisch gebackene Begleithund hörte zunächst, aber meinte dann er müsse Tamtam bei ihrem Unsinn unterstützen und drehte auch wieder um. Herrjeee! Der Hund der Dame hatte Stress mit dem blonden Gewusel um sich herum und ich immer noch sehr langsam und offenbar wenig überzeugend, versagte auf ganzer Linie. Nur Simply war cool. Ich band sie an einen Baum, sammelte die Ungehorsamen ein, entschuldigte mich aufrichtig bei der Dame, wir kennen uns ein wenig, und versank danach vor Scham so weit im Boden, dass nur noch meine Zipfelmütze rausguckte.

Kein Hund hat hier irgendeinen Schaden genommen, aber es war absolut überflüssig. Der ängstlich angeleinte Hund fand es einfach nur doof und meine Mädels haben einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass ich hier jedenfalls nicht die Kontrolle habe! Komm Barbara…Schwamm drüber. Du hattest doch einen Plan!

Ich ging noch tiefer in den Wald, an eine Stelle, die ich besser einsehen konnte, stellte erneut mein Stativ auf und wollte nun mit Tamtam starten, damit sie noch nicht ganz müde ist, für die kleine Trainingseinheit, die ich im Kopf hatte. Bisher lag unser Rückruf bei fantastischen 99%. Also rief ich übermütig "Tamtam" … - … - … NICHTS!

WAS? Sie zahnt, man hat schon mal davon gehört, dass das irgendwann passiert. Ich sah sie, sie hatte den Kopf am Boden, keine 15 Meter entfernt. Ich sah Pidou, sie hatte auch den Kopf am Boden, gleich neben Tamtam. Simply immer noch neben mir. 15 Meter… da hören doch alle. "Pidou!" … _ … _ … NICHTS

Und dann sah ich erst die weißen Tücher!

NEIN NEEEEIIIIINNNNNN NNNNNNEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIN

Das internationale Zeichen für "Human Waste" oder derb und deutsch schlicht "Menschenkacke"! In Gymdogssprache: "Hierkanngeradekeinermehrhören", außer auf Igitt, aber das ist mir nicht eingefallen in dem Moment. Ich war sooooo verärgert, über mich, über den, der da seinen Abfall liegen ließ, über meine Hunde über den Tag, über die Welt, über einfach alles, dass ich mein kleines Stativ einpackte und einfach nur noch spazieren wollte und zwar schnurstracks zum Auto. Kein Trainingsvideo, keine Grundstellung, kein gar nichts… Zum Glück habe ich heute morgen bei meinem Kaffee eine wunderbare Spielszene zwischen Tamtam und Pidou gefilmt, dann gibt es eben die. Das Video versöhnt mich übrigens mit dem Tag. Zeigt es doch herrlich, dass auch Hunde Phantasie haben. Sie spielen. Und wer spielt, hat Phantasie! Ob ich mit meiner Interpretation recht habe, werde ich wohl nie erfahren. Aber ich höre den Dialog zwischen Tamtam und Pidou. Meine Lieblingsstelle ist eindeutig die, wo Pidou ihre verwundert, gelangweilte, fast abwesende Rolle gegen die des Spielpartners bzw. Opfers eintauscht. Das weichwerden in ihrem Gesicht ist unbezahlbar.




2. Dezember

Reisen wie die Großen

Es ist kein spektakuläres Training, dennoch eine wichtige Einheit. Ankommen, Kofferraum auf und erstmal passiert nichts. Alltagsdinge die entspannt ablaufen sollen, versuche ich ebenso entspannt zu trainieren. Simply und Pidou genießen das Training gerade, da sie für Nixtun Kekse kriegen. Die Großen daran zu erinnern, dass im Kofferraum zu sitzen, bis man die Erlaubnis zum Aussteigen bekommt, auch mit einer kleinen Schwester gilt, kann auf gar keinen Fall schaden.



1. Dezember

Tamtam störte die letze Pediküre der Großen immer wieder. Sie wollte auch mal und drängelte sich immer dazwischen. Ob sie wirklich die Krallen geknipst bekommen wollte oder einfach nur Aufmerksamkeit, sei dahingestellt. Da sie aber ein sehr gutes Grundverständnis von Susan Garretts It's Your Choice Game hat, probierte ich es einfach mal. Natürlich ohne Kamera, vorgestern, als ich die Vorderfüße der Ladies für den Urlaub feilte. Sobald ich eine Schachtel Kekse ins Spiel bringe, nimmt Tamtam sich zurück und sagt: "Das Spiel kenne ich." Sie nennt es wahrscheinlich das "Brav Sein Spiel". So entstand dann gestern diese Einheit. Noch ist es das Spiel mit den Keksen. Irgendwann wird daraus ein entspanntes Zurücknehmen, wenn eine der anderen an der Reihe ist, ich etwas anderes zu tun habe oder eben einfach nur gerade NICHTS von ihr will. It's You Choice ist unsere Lebensphilosophie und nicht nur ein Trick…