Barbaras Auswärtsspiel

6.10.2010


Traditions

Great events throw their shadows forwards. Ich weiß, dass man feststehende Ausdrücke nicht wörtlich übersetzen sollte, aber es macht Spaß! Also auf Deutsch: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

Es ist Oktober und Halloween steht vor der Tür. Schon seit Wochen gibt es in den Auslagen der Geschäfte alles rund um Halloween. Seit ein paar Jahren kennen wir das auch in Deutschland. Plötzlich ist alles orange, es gibt Kürbisse aus Schokolade, Spinnen und andere schreckenseinflößende Dinge aus Plastik und bei Aldi sogar Halloweenkostüme. Im Fernsehen laufen Gruselfilme und auf den privaten Kinderkanälen gibt es Spezialevent-Tage nur mit Zeichentrickfilmen, die irgendwie gruselig sind. Es ist sogar so arg, dass teilweise die Tradition des St. Martinssingens unter Halloween leidet und bei uns in Vaals mehr Kinder zu Halloween an die Tür kamen als zu St. Martin. Ich nahm das hin. Die Welt wandelt sich und wenn die Kinder den amerikanischen „Mist“ übernehmen wollen, dann sollen sie eben. Ich nenne sie nun eben kids, nicht mehr Kinder und verteile Süßes, damit ich keine Zahnpasta an die Türklinke geschmiert bekomme.

Nun bin ich aber in Amerika. Hier nenne ich das nicht amerikanischen Mist, denn hier ist das Tradition. Die Iren brachten dieses Fest mit. Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Amerika bereits Halloween gefeiert. Wenn man sich vorstellt, wie jung die USA sind, dann ist das schon eine ganz schön alte Tradition. Neben Weihnachten und Thanksgiving ist es hier das bedeutendste Fest. Und das merkt man.


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Schon Anfang September, ich nehme an etwa zu der Zeit, wo in Deutschland in den Supermärkten die Lebkuchenregale aufgebaut werden, werden hier die Halloweenstände aufgebaut. Aber nicht nur das. Es gibt plötzlich ganze Halloweenläden, die vorher gar nicht da waren. Ich habe keine Ahnung, was dort den Rest des Jahres verkauft wird, jedenfalls jetzt gibt es da nur noch Halloweenprodukte. Teilweise kannte ich die Sachen schon, andere, wie Plastikgrabsteine oder Spinnweben aus der Tüte waren mir fremd, soweit gehen die Deutschen dann doch nicht oder mir ist das nur nicht aufgefallen, da es mich nicht interessiert hat. Was mir hier besonders ins Auge stach, waren die wunderschönen Grußkarten mit schwarzen Katzen, Hexen oder Kürbisfratzen und es gibt eigenartige Tafeln, die man sich offenbar an die Wand hängt, ich weiß nicht genau wofür die sind, ich werde mal jemanden fragen müssen. Es scheint also Traditionen zu geben, die sich nicht bis Europa herumgesprochen haben.

Sich zu Halloween Karten zu schreiben und mystische Tafeln ans Haus zu hängen, finde ich persönlich weitaus schöner, als sich in ein Monsterkostüm zu zwängen und von Haus zu Haus zu gehen. Aber wir wissen ja auch von Karneval: Jeder Jeck ist anders.


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Auf jeden Fall fangen die Einheimischen schon an, ihre Häuser zu schmücken. Es hängen mannshohe Hexen an Straßenlaternen, Vorgartenmauern und Hecken sind komplett mit Spinnweben verklebt und es gibt überall Kürbisse, Kürbisse wohin das Auge reicht. In den Werbeblättchen, die immer im Briefkasten landen, werden haufenweise Halloweenspecials angeboten und in manchen Geschäften gibt es Kostüme zu kaufen, wie bei uns zu Karneval. Was mich in Deutschland nicht im geringsten interessiert hat, weil es so moderner Kram aus Amerika war, interessiert mich hier ungemein, weil es eine alte Tradition des Landes ist, indem ich nun lebe.


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Bilder alle drei: google sei dank, aber nur, weil ich immer meinen Fotoapparat vergesse. Es sieht bei uns genauso wie auf den google-Bildern aus, gar kein Unterschied…


You can’t understand the natives if you don’t understand their traditions, but you can’t understand the traditions if you don’t understand the natives.


7.10.2010


Great Halloween-Competition

Großes Halloween-Preisausschreiben

Schwere Fragen und tolle Preise. Wie es funktioniert? Ganz einfach. Ihr müsst nur die schweren Fragen beantworten, die Anfangsbuchstaben der Lösungen ergeben das Lösungswort, welches ihr einfach an mich mailt. Entweder über die Euch bekannte mail-Adresse, oder aber, falls ihr die nicht habt, über das Forum. Ganz einfach: als Mitglied anmelden, einloggen und dann irgendwo auf meinen Namen klicken und „persönliche mail verfassen an Barbara“ anklicken. In die mail müssen: das richtige Lösungswort, vollständiger Name und richtige Postadresse des Teilnehmers. Bitte nicht das Lösungswort ins Gästebuch schreiben, das wäre unfair…

Zu gewinnen gibt es von mir handgeschriebene Halloween-Grußkarten, mit flachen Halloween-Artikeln, die in einem Briefumschlag zu versenden sind. Hauptpreis ist die fantastische Klappkarte mit Monsterfamilie. Sollten mehr richtige Einsendungen eingehen, als Preise vorhanden sind, entscheidet das Los. Der Seitenbetreiber behält sich vor, die Namen der glücklichen Gewinner zu veröffentlichen.

Einsendeschluss ist der 21.10.2010 (übrigens Nobbis und mein 13. Hochzeitstag), damit die Sachen auch pünktlich zu Halloween bei den Gewinnern ankommen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, aber blinddate-Mitarbeiter und deren Familienmitglieder dürfen ausnahmsweise auch teilnehmen.

Nun zum Gewinnspiel. Gesucht ist der Name des Bösewichtes, der der irischen Sage nach den Teufel durch eine List fing. Nach dem Tod des Bösewichts, kam dieser nicht in den Himmel, da er ja ein Bösewicht war, konnte aber auch nicht in die Hölle, da er den Teufel betrogen hatte. Der Teufel jedoch schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit er durch das Dunkel wandern konnte.

Wer die Antwort sofort weiß hat Glück, Kolumnenkennern kommen auch anders auf die Antwort. Bitte Anfangsbuchstaben notieren…

Vorname des Bösewichtes:
Frage 1: In welchem Monat wurde Lord Helmchen ins Depot gebracht? _ _ _ _

Frage 2: Wie hieß die Bedienung im Steakhaus, die Highschoollehrerin mit zwei Kindern? Kurzform _ _ _

Frage 3: Wie heißt das Tier auf Englisch, welches ich sah, als ich Nobbi verabschiedete. Später schrieb ich eine eigene Kolumne über sein Heulen. _ _ _ _ _ _

Frage 4: Aus was für einem Gefäß stieg die Braut im Märchen? _ _ _ _ _ _

Nachname des Bösewichtes:
Frage 5: Was wächst an meinem Lemontree? _ _ _ _ _ _ _

Frage 6: Was hängt an den Autos in einem used car center? _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Frage 7: Was gibt es in Amerika in der Tube? _ _ _ _

Frage 8: Was kaufte Nobbi in San Franzisko? _ _ _ _ _ _ _

Frage 9: Wer brachte Halloween nach Amerika? _ _ _ _

Fragen 10: Was googlete ich, als Nobbi vom Erdbeben erzählte?
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Frage 11: Was passierte mit unserem Wassertank, als es so warm war?
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Frage 12: Was kann man bei einem Mercedes 450 SL abnehmen? _ _ _ _


What is the name of the guy, who once caught the devil. After dying he never came in the heaven nor in the hell. So he hiked with a lantern of turnip through the darkness for ever.


9.10.2010


Getaway

Jetzt wo alle Autos plus Bonusmotorrad gekauft sind, das Haus weitgehend eingerichtet und elementare Nahrungsmittel vorhanden, können wir endlich grundlose Ausflüge machen. Grundlose Ausflüge sind doch die Schönsten, da man sich auf sie besser konzentrieren kann. Man wird nicht von dusseligen Verkaufsgesprächen abgelenkt.

Als unser Fuhrpark letzten Samstag nun endlich komplett war, beschlossen wir am Sonntag einen schönen Ausflug zu machen, von dem auch die Hunde etwas haben. Da wir aber noch den Mini beim Motorradverkäufer abholen mussten und Nobbi noch dazu einen Vortrag vorzubereiten hatte, wurde es nur ein kurzer Ausflug.

Ich habe einen Wanderführer für Hundebesitzer, in dem steht alles drin. Wo man gehen kann, ob Leinenpflicht herrscht, wie die Bodenbeschaffenheit für die Pfoten ist etc…Wir suchten uns etwas aus, das nah war und nicht lange dauert. Ein Spaziergang in der Nähe eben. Wir fuhren etwa 10 Minuten mit dem Auto und waren an einem schönen Wasserreservoir. Da es sich um ein Trinkwassersee handelt, ist natürlich das Schwimmen verboten und Hunde sind sowieso an der Leine zu führen und können somit auch nicht ins Wasser. Deshalb zog es mich nicht zum See, sondern auf den Berg.

Fantastisch. Nur 10 Minuten von unserem Hügel weg und schon ist man woanders.

Ich will Euch nicht von den Einzelheiten erzählen, nur so viel; es war ein schöner Wanderweg durch einen Eukalyptuswald, der nicht nur schön aussah, sondern auch ganz besonders roch.


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Der Höhepunkt dieser Wanderung war für mich weder die tolle Aussicht auf das Valley, noch die Entdeckung, dass der leckere Duft tatsächlich von den Eukalyptusbäumen kommt, auch nicht die kleine Schlange, die wir sahen, denn sie hatte keine Klapper. Nein, Höhepunkt für mich war ganz eindeutig das Warnschild am Anfang der Tour.


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In Amerika muss alles beschriftet sein. Verbote und Gebote gehören überall drauf. Oft mache ich mich darüber lustig, aber so weiß man wenigstens, was einen erwartet. Zecken, Poison oak und Klapperschlangen sowie Pumas.


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Meine Lieblingsstelle auf dem Warnschild ist der Tipp: if attacked, fight back. Natürlich macht das Sinn, mich erinnert es jedoch sehr an Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“:


Der schwarze Ritter


Ich stelle mir vor, dass der Puma mir den Arm abbeißt, ich sage: „Och, das ist nur ein Kratzer!“ Dann beschimpfe ich ihn, verliere meinen andern Arm, drohe ihm mit Spucken und nachdem er auch noch meine Beine gefressen hat, einigen wir uns auf unentschieden… Oder ist es etwa der amerikanische Weg, sich niemals kampflos geschlagen zu geben?

Jonathan und ich hatten jedenfalls bergauf jede Menge Spaß uns darüber Gedanken zu machen und uns die Begegnung mit dem Puma vorzustellen.

Wir trafen keinen mountain lion, keine Klapperschlange, nicht mal eine Zecke fiel auf uns. Aber wir trafen andere Hundebesitzer und jede Menge mountain biker, die ich übrigens für sehr gefährlich halte, wenn sie bergab unterwegs sind.

If you walk in the mountains make noises, so mountain lions and mountain biker can hear you and avoid collisions.



12.10.2010


Economic crisis in the neighbourhood

Gegenüber ist alles im Aufbruch. Das Haus gehört Lee und Jane, gehörte Lee und Jane, jetzt gehört es der Bank.

Das sind unsere direkten Nachbarn. Sie hatten mehrere Untermieter, unter anderem Aaron, mit dem ich mich schon mal übers Wetter unterhalten habe. Aaron ist schon weg, die anderen Mieter auch und Lee fährt den ganzen Tag mit seinem Pick Up Sperrmüll weg. Übermorgen muss er fertig sein.

Er erzählte mir, dass Jane und er nach San Jose in ein kleineres Haus ziehen. Es war wohl eine schwere Entscheidung für sie, aber sie können das Haus einfach nicht mehr halten. Warum genau, weiß ich nicht. Er hat es mir zwar erzählt, aber ich habe nicht alles verstanden. Lee hat das Haus selber 1978 gebaut, das Grundstück gehörte schon der Familie. Sie wohnten über 30 Jahre hier.


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Nun zieht er in die Stadt. Als er mir das erzählte, war ich etwas verwundert, aber erst heute ist mir die Dramatik richtig bewusst geworden.

Tim (James T. Kirk der Ältere) war da, der Poolboy und hat sich fürchterlich aufgeregt. Er hat auf die Regierung geschimpft, auf die Banken und auf die furchtbare Ungerechtigkeit. Es trifft immer die Rechtschaffenen, aber kleinen Leute, die die ehrlich arbeiten und nicht betrügen und so weiter und so fort. Auch bei ihm habe ich längst nicht alles verstanden. Er hat ganz schnell geschimpft und war auch nicht zu bremsen. Ich hatte den Eindruck, dass er wirklich betroffen war, heute zum letzten Mal den Pool der Nachbarn gereinigt zu haben. Er musste sich bei mir etwas Luft machen.

Da bekomm ich nun also direkt vor der Haustür eine Seite Amerikas präsentiert, von der man in Deutschland in der Zeitung liest oder im Fernsehen etwas sieht. Leider konnte ich den erklärenden und schimpfenden Ausführungen nicht ganz folgen, so dass ich also auch jetzt immer noch nicht alles verstanden habe. Dafür lässt es mich nicht mehr kalt. Habe ich vor einem halben Jahr davon etwas in Deutschland gehört, habe ich „aha“ gesagt, aber es war mir egal. Es betraf mich ja nicht, es betraf Amerikaner. Nun sind es Nachbarn, nette Nachbarn, ich mag sie und sie tun mir furchtbar leid.

Jane und Lee wollten uns immer zu einem Glas Wein einladen, um uns in der Nachbarschaft willkommen zu heißen. Erst war er fischen, dann war Jane in Las Vegas, und dann war ich weg. Es hat sich nie ergeben.

Jetzt können wir uns nur noch verabschieden.

What’s about the American dream? Hard work and iron will are not enough; you also need an economic boom.


16.10.2010


Cool down

The Weathergirls: It’s raining man

(Wie immer; rechter Mausklick und zurück zur Kolumne)

It’s raining, men! Halleluja! Es regnet, nicht Männer! Nein, Wasser. Das erste mal seit wir hier sind. Im Wetterbericht wurde der Cool down schon vor drei Tagen angekündigt. Am Mittwoch hatten wir noch über 30°C und nun sind es nur noch um die 20°C und es regnet. Der Himmel ist grau, die Erde nass. Wir mussten tatsächlich um das Haus laufen und Handtücher, Badehosen und Stofftiere einsammeln.

Der Herbst ist da!


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Es tut gut. Ein verregneter Sonntagmorgen. Und wir freuen uns, wie man sich in Deutschland über den ersten Schnee im Jahr freut.


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Das Wetter passt viel besser zur Jahreszeit. Gestern waren wir im Baumarkt, dort findet man die erste Weihnachtsdekoration, gleich neben der Halloweendeko. Weihnachtskugeln in schillernden Designs, Ganzhausbeleuchtungslichterketten, wie man sie aus jeder Hollywoodweihnachtsstory kennt und Christbaumständer für Mammutbäume. Da wir Weihnachten in Deutschland feiern, lässt mich das alles relativ kalt, aber ich muss doch gucken, da ich einen Auftrag habe.

The first rain after a long time with only a little bit fog in the morning and sunshine every day, it’s a happening!



17.10.2010


California driving licence

Written test…written contest

Bestanden!!! Samuel und ich haben die theoretische Führerscheinprüfung bestanden, Nobbi hat sie schon seit einigen Wochen. Wir sind nun stolze Besitzer eines vorläufigen Kalifornischen Führerscheins. Das Gesetzt will es so, dass Zugezogene einen Kalifornischen Führerschein haben. Egal ob du aus Mexico, Guatemala, Deutschland, China, New York oder Nevada kommst.

Kommst du aus Mexico, darfst du den Test in Spanisch machen. Ich komm aber nicht aus Mexiko und kann auch kein Spanisch, also mach ich ihn in Englisch. Ich habe ein bisschen geübt, aber anders als in Deutschland, gibt es nicht alle Fragen zum Üben und ich muss gestehen, dass ich das Buch nicht ganz gelesen habe. Die Testfragen konnte ich alle, aber ich hatte schon ein wenig Zweifel, ob ich alle Fragen auch verstehe. Es gibt ja doch viele Vokabeln und Formulierungen, die ich noch nicht kenne.
Samuel und ich betrachteten diesen Test nicht nur als Hürde endlich legal in Kalifornien Auto zu fahren, sondern auch als Wettbewerb zwischen uns beiden, wer wohl schneller ist und besser abschneidet.

Das DMV - Department of motor vehicles - ist eine typische Amerikanische Behörde. Die Menschen die dort arbeiten, machen das ganz langsam, denn egal wie schnell sie arbeiten, sie bekommen immer das gleiche Geld. Beamtenwitze kennen wir auch. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass amerikanische Behördenangestellte noch langsamer arbeiten als Deutsche. Und einige davon sind nicht nur langsam, sondern auch noch unfähig und unfreundlich.

Samuel und ich erhielten, am Nümmerchenschalter nur eine Nummer, da wir ja zusammengehören. Der Nummernverteiler schrieb auf meine Nummer extra eine 2, weil er der Meinung war, das wäre doch netter, wenn wir zusammen gehen. Meine Sachbearbeiterin fand das gar nicht und regte sich fürchterlich auf. Sie könne unmöglich zwei Fragebögen gleichzeitig bearbeiten. Ihre Kollegin am Schalter nebenan beschwichtigte sie und übernahm Samuel auch ohne Nummer. Nett! Bei Samuel lief alles glatt. Seine Sachbearbeiterin legte ein gutes Tempo vor, war freundlich und fähig.

Meine war unfreundlich, gähnte die ganze Zeit und meckerte direkt rum. Ich hatte meine Passnummer in die Spalte, über der ID-Number or Driving-licence-number stand, eingetragen. Sie war der Meinung da
muss die Führerscheinnummer rein. Und überhaupt, was ist das denn für ein Führerschein, Schwedisch oder was? Ich erklärte ihr, dass das ein Niederländischer Führerschein ist, ich aber Deutsche bin. Sie war überfordert. Warum Niederländisch? Na weil ich da vorher gewohnt habe, so wie ich jetzt in Kalifornien wohne und einen Kalifornischen Führerschein brauche. Bei Samuel meckerte niemand, er durfte auch die Passnummer in der Spalte lassen. Ich versuchte noch zu erklären, dass ID in Europa der Pass wäre und nicht der Führerschein, aber sie wurde lieber ganz wütend, ich solle ihr nicht erklären, wie sie ihre Arbeit zu tun hat: This is my job and I know what I have to do! Und sie strich meine Nummer aus und trug die Führerscheinnummer ein.
OK Sorry!

Samuel war schon auf dem Weg zum Passbildmachen, da fing meine erst an in den Computer zu tippen. Sie tippte und tippte und tippte. Ich fragte mich: Was tut sie da?
…Wahrscheinlich ihren Job! Doch dann grummelte sie etwas, von wegen dass das Passwort nicht stimmt und ich grinste und sagte: Na, dann gewinnt mein Sohn wohl den Führerschein-contest. Sie lächelte: „I apologize!“ Ich hatte schon keine Chance mehr und sah, wie Samuel sich in die Kabine zum ankreuzen der Fragen stellte. Das wäre ihr ja noch nie passiert und sie probierte weiter. Ein Passwort nach dem anderen. Irgendwann kam sie auf die Idee, nach einer weiteren spitzen Bemerkung von mir, mich an eine Kollegin zu verweisen und endlich ging es bei mir auch voran. Sehtest-Foto-Fragebogen.

Au weia. Viel schwerer als ich dachte. Viele Fragen die ich nicht kannte und vor allem: Viele mir völlig unbekannte Wörter. Ich habe sie beim Üben mit Sicherheit schon gehört und gelesen, auch verstanden, aber im Test kannte ich sie nicht. Es macht aber nichts, denn ich durfte sechs Fehler haben, fünf hatte ich und vier davon aufgrund meiner schlechten Englischkenntnisse. Aber die Wörter kann ich jetzt und werde sie wahrscheinlich auch nicht mehr vergessen.


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Samuel hatte nur vier Fehler und war eine Stunde vor mir fertig. Er hat den Führerscheinwettbewerb eindeutig gewonnen.

Die nächste Hürde ist die praktische Prüfung, die soll eigentlich gar nicht schwer sein, aber dafür ist es umso schwerer, einen Termin dafür zu bekommen. Da Nobbi dieses Prozedere schon hinter sich hat, habe ich versucht, direkt bei der Behörde einen Termin zu machen. Man sagte mir, dass das ja wunderbar online geht und ich das mal lieber zu Hause machen soll. Na gut!

Aber Nobbi hatte Recht. Online funktioniert es nicht und der telefonische 24/7 Dienst klappt auch nicht. Man spricht minutenlang mit einer Maschine, die immer wieder Probleme hat einen zu verstehen, es dann aber irgendwann schafft und dann erfährt man, dass dieser Dienst für einen nicht zur Verfügung steht. Ich muss also während der Öffnungszeiten anrufen und die Option Operator wählen, um mit einem Menschen persönlich zu sprechen. Hat man erst mal einen Termin, hat man den Führerschein quasi schon bestanden.

The next event will be the behind-the-wheel driving test and after that nobody will ask us in which time or with how many errors we got the written test.


21.10.2010


Great Halloween-Competition: The drawing

This is Halloween, Marilyn Manson
wie immer: mit rechtem Mausklick in neuem Fenster öffnen und zurück zur Kolumne, das Video lohnt sich auch, aber die Musik unterstreicht die Auslosungsshow.


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Die Preise: Es gibt handgeschrieben Grußkarten, Plastikteelichtlampen, Muffinverzierungsförmchen, Zuckerverzierung für Gebäck, leere Treattütchen, the best costume award, gedrucktes Rezept für Hallo-ween Peanutbutter-Gebäck und Sticker zu gewinnen.


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Das Making off der Lostrommel: Keine Auslosung ohne passende Lostrommel. Beim Fußball nimmt man kleine Bällchen, Halloween eine Pumpkin-Lantern.


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Das richtige Lösungswort lautet: Jack Oldfield

So hieß der Halunke, der den Teufel fing. Erst seit er gestorben ist und mit einer Rübenlaterne, die durch des Teufels Kohle leuchtet, durch die Dunkelheit der Ewigkeit wandert, nennt man ihn Jack O’Lantern.

Ganz richtig ist natürlich auch, dass er ein Vorfahre Mike Oldfields war, aber danach war ja nicht gefragt.

Die Namen aller, die die richtige Antwort eingesendet haben, wurden mit Blut auf kleine Knochen geschrieben und nachts bei Vollmond von der schrecklichen schwarzen Hand aus der leuchtenden Kürbislaterne gezogen.


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Die Gewinner der Halloweenkarten sind: erst ein bisschen Werbung

Werbeblock:

Der Graue Kasten, eine Form schnell und sofort lesbar zu kommentieren und zu kommunizieren. Im Idealfall kann man sogar chatten. Wichtig nur, erst Name eintragen, dann Feld wechseln und Kommentar tippen.

Das
Gästebuch!!! Jeder der liest, darf sich da auch eintragen. Auch hier kann man Bemerkungen machen, Fragen stellen oder einfach nur mal grüßen. Wer persönliche Fragen hat kann unser mail-Formular benutzen. Ich beantworte alle Fragen gerne, nehme jedwede Anregung an und tausche gerne Worte.

…zurück zu den Gewinnern. Es sind: Basti, Anke, Christof, Kyra, Julia, Ursula, Rainer und Monika J., wobei Monika J. und Julia Sonderpreise gewonnen haben, die Trostpreise, auch tolle Preise aber ohne Grußkarte, bekommen Christian, Petra, Uschi und Nobbi.


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Monika gewinnt den Sonderpreis als treueste Kolumnenleserin überhaupt, obwohl sie gar nicht an der Verlosung teilgenommen hat. Sie hatte drei Wochen keinen Internetzugang, konnte deshalb nicht Kolumne lesen, hat sich aber vorher bei mir persönlich abgemeldet. Soviel Treue wird belohnt. Sie hätte garantiert teilgenommen, wenn sie Internet gehabt hätte.

Julia bekommt den Sonderpreis für die erste und einzige Teilnahme übers Forum. Sie ist überhaupt die einzige, die sich bis jetzt als Mitglied im Forum angemeldet hat.

Die Preise sind mit den allerfeinsten Briefmarken versehen und wenn ich die komplizierte Regelung der Frankierung (unfassbar wie kompliziert man so was machen kann) ins Ausland endlich richtig verstanden habe, dann müssten sie auch pünktlich zu Halloween bei den Gewinnern ankommen.

So many winners! Congratulations to all the lucky ones which get a nice prize in the coming days.


23.10.2010

Respectful Flag Disposal

Als ich mich entschied, mit Nobbi nach Amerika zu gehen, wusste ich, dass ich eine Aufgabe habe. Das Suchen und Finden von Klischees, deren Bestätigung oder Widerlegung. Ich bin überrascht, wie viel ich nicht nur bestätigt bekomme, sondern dass einiges von der Realität sogar noch getoppt wird. Widerlegen konnte ich noch nichts.

Manche Dinge sind anders, aber ich kann sie nachvollziehen. Über die Art und Weise wie man hier Auto fährt, habe ich schon berichtet.

Anderes nehme ich als typisch amerikanisch wahr, lächle vielleicht drüber oder schüttele meinen Kopf, aber mehr auch nicht.

Und dann sind da noch die Dinge, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Dinge, die mir als Europäerin, im Besonderen als Deutsche einfach völlig fremd sind.

Zur Zeit des Sommermärchens 2006 habe ich zum ersten Mal wahrgenommen, dass so etwas wie eine Welle von Patriotismus durch Deutschland schwappte. Fahnen, und andere schwarz-rot-goldenen Dinge sah man überall. Als aber die Weltmeisterschaft vorbei war, verschwanden diese Dinge wieder. Zur Europameisterschaft zwei Jahre später und dieses Jahr erneut, schmückten viele ihre Häuser, aber eben nur für dieses eine Ereignis. Die Deutsche Flagge signalisierte: Wir spielen Fußball und müssen uns nicht verstecken, mehr nicht.

Das ist in den USA anders. Fast jedes Haus hat einen Fahnenmast oder eine Halterung, auch unseres, und an wirklich vielen Häusern hängt eine Fahne. In öffentlichen Gebäuden, an Schulen, in Ämtern, in Banken und an und in vielen Geschäften findet man das Star-Spangled Banner. Die roten und weißen Streifen und Sterne auf blauem Grund begegnen einem überall.

Ich habe gehört, dass die Amerikaner sehr sensibel sind, was ihre Fahne angeht. Sie darf niemals den Boden berühren und soll mit Respekt behandelt werden. Es scheint, als würde das Stück Stoff mehr als nur ein Zeichen für den Stolz auf das eigene Land sein.

Als Nobbi und ich heute mal wieder im Baumarkt waren, stand ich fasziniert vor dem Flaggenstand und bewunderte die Flaggenentsorgungskiste. Wenn man in Deutschland Batterien kauft, kann man die Alten in solchen Kisten entsorgen. Kaufst du in Amerika eine Flagge, wirst du gebeten, die Alte in diese Kiste zu legen, damit sie ehrenvoll entsorgt werden kann, und nicht einfach auf dem Müll landet.

Ich schaute in die Kiste rein. Und tatsächlich. Säuberlich gefaltet konnte ich die oberste Fahne erkennen, schmutzig statt weiß-rot, aber glatt gefaltet.

Es bedeutet den Amerikanern offensichtlich einiges, aber es fällt mir wirklich schwer, mich da reinzufühlen.


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Bei Wikipedia kann man nachlesen, dass es paragraphlich festgelegte Flaggenregeln gibt:

Umgang

Der
United States Flag Code (4. Titel des USC) beinhaltet sehr detaillierte Regelungen zum Umgang mit der Flagge. So werden etwa Zeiten und Anlässe für das Hissen der Flagge festgelegt (§ 6)[3], und es wird das Verhalten während des Hissens und des Einholens vorgeschrieben (§ 9)[4]. Zum „Respekt vor der Flagge“ finden sich in § 8 unter anderem folgende Vorschriften:
Nur Uniformträgern ist das Führen von aufgenähten Flaggen erlaubt, eine Besonderheit ist hierbei die Trageweise der Flagge bei Soldaten: Die Flagge wird mit den Sternen zur Körperfont, also in Stoßrichtung getragen (sogenannte Reverse Field Flag). So wird illustriert, dass die Soldaten mit der gedachten wehenden Fahne in Richtung des Feindes vorrücken. Wird ein Flaggen-Anstecker verwendet, so ist er auf Höhe des Herzens zu tragen, jeweils 4USC8 (j).
Die Flagge darf offiziell nur dann verkehrt herum gehisst werden, wenn eine ernste Notlage einer Gruppe besteht (4USC8 (a)), in anderen Fällen stellt dies eine Verunglimpfung dar.
Die Flagge darf in ihrem Erscheinungsbild nicht verändert werden, 4USC8 (g).

Ausgefranste Flaggen sind auf eine ehrenvolle Weise zu verbrennen, 4USC8 (k).[5]
Weiterhin enthält § 4 den Treueschwur der USA (engl. Pledge of Allegiance), ein in den Vereinigten Staaten übliches Treuegelöbnis gegenüber dem Staat und der Fahne der USA.[6]

Aha, ausgefranste Flaggen sind ehrenvoll zu verbrennen.

Now I know why they collect the old flags in California. Probably they will be burn in Ohio, because the chance of a forest fire is there not so high as in California.


29.10.2010


Pimp my costume

Halloween, der Countdown läuft. Im Fernsehen haben die Logos der Sender Spinnweben oder triefendes Blut. Beim Wheel of Fortune wird heute die amerikanische Maren Gilzer (das Exmodel, das die Buchstaben umdreht) ein Kostüm tragen und das Bühnenbild ist gestern schon ganz gruselig gewesen. Man sieht einen Halloweentrailer am anderen. Sogar während den Sendungen tauchen am Rand Kürbisse, schwarze Katzen und Hexen auf. (Nicht dass ich regelmäßig Glücksrad schaue, gestern tatsächlich zum ersten Mal, aber es wäre eine interessante Art Englisch zu lernen. Ich konnte kein einziges Wort lösen, das war in Deutschland anders.)

Die Jungs haben sich gestern Abend ihre Karnevalskostüme eingepackt, da heute in der Schule eine große Halloweenparty war. Moritz brachte noch einem Kumpel, dem Sören, einen großen Karton mit, da er kein Kostüm hatte und Moritz der Meinung war, ein großer Karton ist doch ein nettes Kostüm. Ich war skeptisch, aber den Karton brauchte ich nicht mehr.

Die Feier in der Schule war wohl ganz nett. Es gab Pumpkin-carving (Kürbisschnitzen), eine Parade der Elementary-School, Dosenwerfen, Gruselkabinett und natürlich den großen Costume-Contest, aufgeteilt in Elementary-School, Middle-School, High-School und Staff (Lehrerkollegium).

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Die Bilder sind von der alten Homepage der GISSV


Sören hat tatsächlich den ersten Preis für das Beste Kostüm der Highschool bekommen, Moritz den dritten und Jonathan den dritten in der Middleschool.

Trotzdem waren die Jungs mit dem Karton noch nicht ganz zufrieden. Sie verschwanden heute Nachmittag in der Garage und arbeiteten stundenlang daran, Sörens Kostüm noch aufzupeppen.


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Nun hat der Karton ein anspannbares Sixpack, breitere Schultern und einen Getränkehalter im Jochbeinbereich.


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Now we are waiting for the big Halloween eve and I hope the kids will have fun at the party tomorrow, if not …no matter, they already had a lot of fun with the costume today.




30.10.2010


Halloween-Spezial
(Kulturbeitrag im Rahmen der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft)

Barbaras Auswärtsspiel grüßt Rainers Kulturecke mit:

B.AUS.: Culture-Corner

Happy Halloween

You Tube: The Kingdom of Witches


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(Impressionen auf dem Weg zum Supermarkt)

~ HALLOWEEN ~
By Harry Behn

Tonight is the night
When dead leaves fly
Like witches on switches
Across the sky,
When elf and sprite
Flit through the night
On a moony sheen.

Tonight is the night
When leaves make a sound
Like a gnome in his home
Under the ground,
When spooks and trolls
Creep out of holes
Mossy and green.

Tonight is the night
When pumpkins stare
Through sheaves and leaves
Everywhere,
When ghouls and ghost
And goblin host
Dance round their queen.
It's Halloween.

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You Tube: Halloween Greeting
(…Kulturbeitrag)


My first opinion about Halloween was: What a stuff! Now I have changed my mind:
Halloween is culture!



Happy Halloween



31.10.2010


Halloween Eve

Da wir hier oben auf dem Berg zwar wunderschön, aber eben recht einsam wohnen, fuhren wir in den Ort, um uns das Treiben an Halloween mal anzusehen. Ich kenne trick or treat aus vielen Filmen und Serien; verkleidete Kinder gehen in Wohngebieten von Tür zu Tür, die Häuser sind geschmückt und manche Erwachsene, die Süßigkeiten verteilen, auch. In Los Gatos gibt es eine Straße, die gilt als Geheimtipp für trick und treater, so sagte man mir. Wer Halloween in Amerika noch nicht kennt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Na gut!

Es war schon schwer einen Parkplatz zu finden, ähnlich wie bei uns, wenn Karnevalszug ist. Wir suchten eine Weile, fuhren etwas raus und gingen zu Fuß weiter. Die Straßen voll mit Jecken, wie der Rheinländer sagen würde.

Ein Gewusel von Monstern, Feen, Untoten, Geistern, aber auch Prinzessinnen, Bienen, Piraten und und und…Wie bei uns zu Karneval. Die Kinder hatten fast alle Plastikkürbisse mit Henkel, in denen sie ihre Süßigkeiten sammelten. Es war so unglaublich voll. Das Wohngebiet, in das wir gingen, ist an diesem Abend für den Straßenverkehr gesperrt und die Nachbarschaft scheint ein wahres Wettrüsten an Hausschmuck betrieben zu haben.


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Ein Haus neben dem anderen, jedes anders und mit ganz viel Liebe und Phantasie geschmückt. Es gab richtige Gruselkabinette mit Nebelmaschinen, elektrisch bewegten Figuren und passender Musik oder Gruselgeräuschen. Das ist mehr als nur Hausschmuck, da die meisten Häuser eine Geschichte erzählen. Die Hausbesitzer sind passend verkleidet, sitzen auf der Veranda oder im Garten, sind Teil des Szenarios und verteilen Süßes. Und das nicht nur an die Nachbarschaft, sondern an hunderte von Kindern, die aus der ganzen Stadt kommen.


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Viele meiner Bilder sind leider nichts geworden, da viele Häuser Leuchtschmuck hatten und das kann mein kleiner Fotoapparat gar nicht wiedergeben.


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Sowohl das bunte Treiben auf der Straße, wie auch die kunstvolle Gestaltung der Häuser übertrafen meine Erwartungen um einiges.


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Die Liebe fürs Detail in all den Szenen ist grandios.


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I know, it is not the common way to celebrate Halloween so spectacular, what we have seen was very impressive.



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