Barbaras Auswärtsspiel

26.6.2011


Ich bin dann mal weg…

Soccer for breakfast

Die Bundesliga-Saison ist zu Ende. In unserer Tipprunde hat Basti gewonnen, die Preisverteilung habe ich nach ausgiebigem Studium irgendwann zumindest im Ansatz verstanden. Doch eigentlich ist das alles völlig unwichtig, schlimm ist das kommunikative Loch in der Sommerpause. Keine mails mehr mit Tipptabellen, keine Kommentare mehr im Grauen Kasten auf der blinddate-home Seite und Rainers Kulturecke hat auch Ferien.

Da nicht nur ich dieses leere Gefühl hatte, beschlossen wir das Undenkbare:

Frauenfußball-Tippen.

Was zunächst unmöglich erscheint, fast absurd, da sich auch bisher niemand, niemand bis auf Moni vielleicht, für Frauenfußball interessiert hat, wird möglich durch den Mut Freiwilliger und auch verzweifelter Bundeligatipper und vor allem, durch den engagierten Einsatz des großen Tipprundenkoordinators Basti, der viel Zeit und Liebe in diese Webseite, die Tabellen und die Auswertung legt.

Ganz ehrlich, die Frauenfußball WM würde mich nicht die Bohne interessieren, wenn wir nicht tippen würden. Aber so bekommen die Mädels eine Chance.

Der erste Spieltag ist getippt, Rainers Kulturecke fantastisch aktuell und im grauen Kasten ist endlich wieder etwas los.

Aber was ist mit Rudelgucken, wie sich das für eine WM gehört? Wo gucke ich hier Fußball, ich wusste noch nicht mal, ob das überhaupt im Fernsehen übertragen wird.

Ums Rudelgucken habe ich mich noch nicht wirklich gekümmert, ich weiß nur dass die Deutschen, die hier wohnen, die letzte WM in einer sportbar in Sunnyvale verfolgt haben. Ich tu mich schwer damit, morgens um 9 Uhr in eine Kneipe zu gehen, aber vielleicht schauen wir ja die Finalspiele da. Nach langer Internetrecherche fand ich endlich die Information, welcher der vielen amerikanischen Sender Women Soccer überträgt.

Ich bin heute durch Zufall gegen 6 Uhr aufgewacht, habe dann wirklich den Fernseher auf Programm 140 gestellt und bin nach Frankreichs Tor erstmal wieder eingeschlafen. Fußball vorm Frühstück ist tatsächlich noch nichts für mich. Zum Frühstück gegen 9 Uhr sah das dann ganz anders aus.

Ich saß mit meiner Tasse Kaffee vorm großen Fernseher und war über die amerikanische Berichterstattung hoch erfreut. Sie fassten die Eröffnungsfeier kurz zusammen, waren des Lobes voll, zeigten Bilder von public viewing in Frankfurt, mit schwarz rot goldenen Fans, Schloss Neuschwanstein, Brandenburgertor, Siegessäule und das Olympiastadion, gebaut für die olympischen Spiele 1936, bei denen der Amerikaner Jesse Owens in nur 8 Tagen 6 Goldmedaillen gewann. Auch Adolf Hitler war zu sehen und dann die Medaillenvergabe und Übergabe eines Lorbeerkranzes an Owens. In Berlin gibt es sogar heute noch eine Jesse Owens Allee, sie zeigten das Straßenschild.

Die Amerikaner lieben und bewundern uns Deutsche. Nur sich selber lieben und bewundern sie noch mehr, aber danach kommen direkt wir. So jedenfalls kam es mir vor. Fan Meilen wie in Berlin und Frankfurt, gibt es hier nur, wenn der Staatsfeind Nr.1 zur Strecke gebracht wird, unsere Bauwerke finden sie beeindruckend. Schloss Neuschwanstein muss gezeigt werden, auch wenn es in keiner Fußballstadt steht. Das ist Deutschland, es sieht aus wie ein richtiges Disneyschloss, nur eben aus Stein! Hitler muss auch kurz gezeigt werden, er war Deutschland und es waren 1936 seine Spiele, als der Amerikaner Owens Olympische Geschichte schrieb.

Überhaupt fand ich die Überleitungen von Deutschland, seinen Bauwerken, den Leistungen der Deutschen Fußballer und Fußballerinnen und den amerikanischen Helden durchaus gelungen.

Zwischendurch wurde immer wieder die mögliche Aufstellung der amerikanischen Mannschaft für das Spiel gegen Nordkorea gezeigt und ich als Laienfußballgucker stellte keine großen Unterschiede zur deutschen Berichterstattung fest. Wir würden das genauso machen.

Ich freute mich über die deutschen Eröffnungsworte von Wulff im Amerikanischen Fernsehen (nicht der Inhalt, lediglich meine Muttersprache freute mich) und über bekannte Gesichter im Publikum wie Merkel, Beckenbauer oder Netzer. Es war fast, als wäre ich in Deutschland.

Das Spiel selber war knackig, der Moderator ging mit und in der 11. Minuten schrie er bereits: „Goal, goal, goal! Great finish for Germany!!!“ Als hätte er ein Monatseinkommen darauf gewettet. Sie lieben uns. Und Canada? Na gut, ein guter Schuss, aber lieben tun sie die Deutschen.

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Die Mädels scheinen ihre Chance zu nutzen und sich in die Herzen skeptischer Fans zu spielen, ich jedenfalls war erstaunt.

Ich freue mich auf eine unterhaltsame Weltmeisterschaft, Frauenfußball zum Frühstück, nette Konversationen im Grauen Kasten und Rudelgucken mit unseren Feriengästen.

Möge die beste Mannschaft Weltmeisterin werden.

I look forward to an exiting world championship. Germany, I wish you a summer fairy tale!


2.7.2011

Ich bin dann mal weg…

Breakfast in America

Juli!!! Ferien!!! Endlich ist das Haus voll.

In den nächsten Wochen werde ich nicht mehr soviel Zeit haben, zu schreiben, da wir nun Besuch haben. Moni, Oli, Daniel, Leonie und Jakob sind gestern aus Berlin angekommen, um hier Ferien zu machen, wie immer mit uns zusammen.

Da ich Nobbi regelmäßig vom Flughafen abhole, manchmal zwei bis dreimal im Monat, ist das für mich inzwischen reine Routine, Freunde abzuholen, ist noch mal etwas Anderes.

Ich war sehr früh am Flughafen und ganz aufgeregt. Warum auch immer schaute ich zum allerersten Mal überhaupt auf den Boden und entdeckte die Flughafenpunkte. Die ganze Welt ist im Wartebereich abgebildet, ich stand mitten in Asien. Was für eine schöne Idee.

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Europa

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Da ich den Fotoapparat bereithielt, fotografierte ich die Reisepunkte von Moni und Oli und danach wartete ich auf das Erscheinen meiner Gäste auf dem Bildschirm. (Man kann auf Bildschirmen, die an Säulen hängen, sehen, wann der Abzuholende erscheint, dann hat man noch 30 Sekunden, bis er durch die Tür kommt. So muss man sich nicht vor den Türen als Abholender mit anderen knubbeln, praktisch!) Ich hielt kleine Amerikafähnchen zur Begrüßung bereit.

Ein Eingeborener sprach mich an, ob ich Holländerin wäre, denn er wartete auf die Maschine aus Amsterdam. Ich war restlos empört: -Was, sehe ich aus wie ne Holländerin?- -Nein, nein, nur Europäisch.- Wir lachten herzlich und ich erzählte ihm, dass ich tatsächlich vorher in den Niederlanden gewohnt habe und immer wenn ich am Flughafen bin -German or not- spiele. Deutsche erkennt man tatsächlich am Aussehen. Wir kamen ins Gespräch und spielten.- Wir waren beide richtig gut und hatten unseren Spaß. Es fielen Sätze wie: Look there, German, I am sure… Look the shoes, the asking eyes, they make vacation, first time San Francisco etc…Dann hörten wir, was sie sagten und lagen fast immer richtig!

Und dann erschienen sie auf dem flatsceen. Ich sagte, da sind sie: Deutsche, meine Deutschen und er sagte. Congratulations!

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Oh ist das schön. Schaut selbst:

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Zu Hause aßen wir von mir liebevoll gebackene Kirschtorte: Außen Stars and Stripes, innen Schwarz Rot Gold (nächstes Mal nehme ich auch für innen Farbe) und heute Morgen schickte Basti für Moni und Oli ein Lied zur Begrüßung:

Hier sollte nun laufen:
Supertramp, Breakfast in America


Breakfast in America (natürlich vorm Fernseher): Soccer; America vs. Columbia, Coffee, Rolls, cheese and turkeybreast


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Buffet im Esszimmer

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Essen vor der Glotze

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Cheese!


I am pretty sure! We will have a wonderful time together.



29.7.2011

Ich bin dann mal weg…

Anmerkung der Kolumnistin: Der Urlaub mit den Berlinern verging wie im Flug. Wir haben viel gesehen, sind viel unterwegs gewesen und eigentlich müsste ich zu jedem Ausflug eine eigene Kolumne schreiben oder mindestens einen Aufsatz:

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Mein schönstes Ferienerlebnis-

um dort etwa 2000 tolle Urlaubsbilder unterzubringen. Das würde die Webseite sprengen. Mit der Zeit werde ich eventuell den einen oder anderen Ausflug aufarbeiten, ob es da um die Schönheit Kaliforniens, das Verirren in der Wildnis der Sierra Nevada oder einfach um ein paar Gedanken zu irgendwelchen Kleinigkeiten geht. Im Moment sind Ute, Maya und Viktor aus Aachen da, nächste Wochen kommt mein Bruder Christian mit Astrid und Annika und mit Besuch im Haus, traut die Muse sich nicht, mich so zu küssen, wie sie es sonst immer tut.

Heute ist es still auf unserem Hügel, Nobbi ist arbeiten, die restlichen 6 menschlichen Bewohner sind in San Franzisko shoppen und die Hunde schlafen, da sie mit mir schon Fahrrad fahren waren. Zeit, Urlaub vom Urlaub zu machen und mal wieder zu schreiben.

Purse on tour

From the East coast to the West coast

Es ist schon lange her, dass ich die Kolumne über die Expatweibchen schrieb. Expatweibchen kommen schnell in Kontakt und das Geschnatter, wenn sie sich persönlich treffen, kann auf Entfernung durch Getippse, manche nennen es chatten, ersetzt werden.

Ich darf mich glücklich schätzen, Miri in New York kennen gelernt zu haben, nicht persönlich, aber über das großartige Medium Computer. Sie ist seit Januar in New York, wohnt in Manhattan mit fantastischem Blick über die Große Stadt und schreibt wie ich. Noch dazu kommt sie aus Aachen, wir haben einen gemeinsamen Freund, kennen uns aber nicht persönlich. Das macht aber nichts. Alleine aus der gleichen Stadt zu kommen, im großen verrückten Land zu sein und darüber zu schreiben, bringt einen so nah, dass man das Gefühl hat, sich schon Jahre lang zu kennen.

Miri kann nähen. Nach ihrer Eingewöhnungsphase in New York, der ersten Lethargie und der Anschaffung einer 110 Volt-Nähmaschine und der Großbestellung hübscher Stoffe, fing sie an. Ihr erstes Stück war die Abdeckung der Nähmaschine, das zweite eine Handtasche mit lauter kleinen Eifeltürmen. Sie schrieb darüber in ihrem blog.

Sie fand ihre Tasche zu klein und im Muster zu unruhig. Ich war begeistert. Erstens liebe ich Eifeltürme, da Nobbis und meine gemeinsame Geschichte vor über 25 Jahren in Paris begann, außerdem bewunderte ich die Fähigkeit so zu nähen, dass man gar nicht sieht, dass es selbst genäht ist. Ich schrieb ihr das und sie kam auf die nette Idee, mir die Tasche zu schicken.

Jippie!

Als wir aus den Bergen zurück kamen, viel Tolles erlebt und gesehen hatten, lag ein Päckchen vor der Tür. Es war die Tasche. Dankeschön! Miri wünschte sich, dass die Tasche den Pazifik sehen sollte. Das tat sie und nicht nur das. Ich nehme die Tasche gerne mit, zeige ihr die schönen Dinge und habe ein großartiges Fotomodell. Sie hält still und macht sich wirklich gut:

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zum Picknickkorb in den Kofferraum

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die Tasche und der Pazifik, sie hat ihn sogar berührt

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links: mit Insel, rechts: mit Bixby Creek Bridge

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links: Golden Gate Bridge, rechts: im Dunst Alkatraz

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Lone sailor-Denkmal, am Vista point zur San Franzisko Skyline

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Er stand im Park, fast drei Meter groß und wollte auch mal halten, ich habe keine Ahnung, was er sonst dort macht und wer das ist. Ich finde er sieht ein bisschen aus wie Alfred Hitchcock, der sich gerade fragt: To be or not to be!

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links: Seelöwen aus Bronxe, rechts: Skeleton Man bekam einen Dollar fürs Halten

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Cable Car

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safety tips, very important


Ist es nicht so, dass in handgemachten Dingen immer ein bisschen von der Seele des Meisters bleibt? Miri, wir hatten viel Spaß in San Franzisko.

I really appreciate this beautiful present, thank you very much!


8.8.2011

Ich bin dann mal weg…

Anmerkung der Kolumnistin: Liebe Leser, es gab Probleme, erhebliche Probleme. Der große Administrator und Layoutmanager hatte einen kompletten Festplattenabsturz. Alles war weg, alles war kaputt und auch das neu machen fällt ohne Programme schwer. Rechtzeitig zur neuen Bundesligasaison hat er seine Seite nun soweit im Griff, dass es wieder möglich ist, zu veröffentlichen. Bei der ersten Kolumne waren immer mal wieder die Bilder defekt, aber nun scheint die Seite sich zu stabilisieren. Im Moment klafft allerdings eine riesige Lücke in den Kolumnen. Die Wiederherstellung der alten Kolumnen ist mühselig und zeitaufwändig (und wenn immer alles schief läuft, verliert man auch die Lust), daher gibt es jetzt nur ein paar Alte zu lesen und die Aktuellen, das ist doch das Wichtigste.

Ich habe alles mehrfach gespeichert, es ist nichts verloren, nur im Moment halt nicht zu lesen. Des Weiteren muss ich euch noch mit den Kolumnen über den Urlaub und den 2000 tollen Urlaubsbildern vertrösten, da ich mich immer noch auf meinen Besuch konzentriere.

Basti, von hier aus noch mal vielen Dank, dass du dich aufopfernd um meinen Schreibwahn kümmerst. Dass du zwischendurch die Faxen dicke hattest, kann ich mir wirklich vorstellen. Nun wollen wir mal hoffen, dass die nächsten Bilder heile bleiben und auf ein weiteres Jahr guter Zusammenarbeit ohne größere Probleme…


The first year is over

Wenn ich das tippe, bekomme ich tatsächlich Gänsehaut. Schon ein Jahr leben wir hier, ein Jahr sind wir weg. Die Kinder haben ihr erstes Schuljahr hinter sich, das nächste beginnt in nicht mal einer Woche, Nobbi arbeit schon weit über ein Jahr hier und ich habe mich auch langsam gefunden.

Ein Jahr, Zeit für ein Resümee?

Ach, eigentlich ist das überflüssig, denn ihr habt die meisten Kolumnen gelesen. Ich versuche mich ganz kurz zu fassen, für die neuen Leser:

Erste Phase: Reizüberflutung und alles fremd

Zweite Phase: Trauer

Dritte Phase: Heimweh und Unfähigkeit das neue Leben im fremden Land anzunehmen

Vierte Phase: Wut und Verwirrung

Fünfte Phase: Doch nicht alles schlecht in diesem Land

Sechste Phase: Abnabelung und Annahme

Als ich das schlimme Heimweh hatte, prophezeite man mir, dass dies herum gehe, dass Gespräche über skype und der e-mail-Kontakt nach Deutschland weniger würden und irgendwann nur noch sporadisch stattfänden. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen, alle Menschen, die ich vermisste, nicht mehr regelmäßig zu kontaktieren, aber es liegt in der Natur der Sache. Der Tag hat nun mal nur 24 Stunden und will geschickt eingeteilt sein. Und tatsächlich hört man auf zu vermissen. Nicht ganz, aber fast. Ich vermisse tatsächlich gar nicht mehr die Menschen persönlich, ich bedaure nur noch ab und zu, sie nicht sehen zu können, wann ich will.

Außerdem prophezeite man mir, dass man sich verändert, das läge in der Natur der Sache. Unsinn, dachte ich, aber ich spüre tatsächlich, dass das stimmt. Der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen und ich weiß auch nicht, wo das hinführt, aber es passiert etwas mit einem. Ich kann nicht genau sagen, was es ist. Definitiv noch nichts äußerliches (Mädels: ihr bekommt meine Nägel nicht lackiert und meine Lider nicht schattiert, auch die Lippen bleiben wie sie sind!) Aber innen passiert etwas. Es ist noch irgendwie diffus, aber es tut sich was.

Eigentlich ist auch das nicht wirklich wichtig, dann verändert man sich eben irgendwie. Hat man ja auch immer schon. Man wird reifer, lernt ständig neue Sachen und wenn man denkt, es ist gut wie es im Moment ist, passiert irgendwas und alles geht plötzlich in eine ganz andere Richtung. Das war doch schon immer so. Vielleicht ist es gar keine Veränderung sondern bloß eine Form der Entwicklung.

Wie dem auch sei, das erste Jahr ist rum und ich freue mich, Euch mitteilen zu können, dass sich so etwas wie ein ich-bin-jetzt-hier-zu-Hause-Gefühl einstellt. Voller Stolz zeige ich unserem Besuch, Landschaften, Tiere, lange Bäume, große Brücken und fahre tatsächlich ganz ohne Navigations-System durch die schönste Stadt, die ich kenne. San Francisco hat soviel Flair, dass man aufpassen muss, dass man den Mund noch zukriegt.


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Christian wollte eigentlich das Graffiti fotografieren, aber ich habe mich in dem Moment vorgebeugt, weil ich irgendwas anderes Tolles entdeckt hatte.


Und durch die strukturierte Art, wie die Amerikaner ihre Städte gebaut haben, findet man sich wirklich gut zurecht. Noch nie hatte ich Spaß in einer Stadt Auto zufahren. Das hat sich hier schon mal geändert.

Ich möchte das erste Jahr mit Euch feiern, mit Impressionen aus den Straßen von San Franzisko: wie immer rechter Mausklick und zurück zur Kolumne

San Francisco, die Slideshow, bitte Bild anklicken:

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Downtown aus dem Süden

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Straßen rauf, Straßen runter, das ist wie Achterbahnfahren…

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..nur der Looping fehlt…

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(ich hör jetzt auf, sonst bekommt Basti die Krise, weil er alle Bilder einzeln einfügen muss)


Bilder: großteils Christian sei Dank! Er hat aus dem fahrenden Auto raus fotografiert!

Was für eine Stadt! Und es fehlen noch die Bilder von den vielen kleinen bunten viktorianischen Häuschen, die Bilder von den steilen Straßen aufwärts und abwärts, die Gegensätze von niedlich, grandios und heruntergekommen, von pompöser City Hall, Bibliothek und dampfenden Gullydeckeln, von Obdachlosen die mit oder ohne Matratze auf der Straße schlafen, von rot oder andersfarbig gekleideten Gangmitgliedern, von dem Geruch eines Joints auf der Straße, von dem größten und schönsten Stadtpark der Welt, von Oldtimern, sowohl Autos wie auch Menschen, von Hippies, Künstlern, Verwirrten, Bankern und Ratten, von oben, von unten und von der Seite…

Was für eine Stadt…

Never in my life I was so fascinated from a city.



15.8.2011

Ich bin dann mal weg…

National Park, National Forest and Wilderness

Part 1

High mountains, impressive waterfalls and heavy traffic: Yosemite

Es gibt immer wieder Dinge, über die ich mich ärgere oder fürchterlich aufrege und irgendwann stelle ich fest: gut so! Das war auch schon immer so und ich lerne nicht dazu. Vielleicht sollte ich, bevor ich mich aufrege, erst einmal abwarten, ob es nicht doch irgendwann etwas Gutes hat.

In den ersten Monaten, in denen wir hier wohnten, habe ich Amerika für seine Regeln und Gesetze verflucht. Was habe ich mich darüber geärgert, dass man Hunde nicht in National Parks mitnehmen darf. Es schien, dass dreiviertel des Landes, ach was sag ich, 90 % des Landes, National Park oder National Monument seien, die ich niemals sehen werde, da Hunde verboten sind. Tja, man sieht nur, was man sehen will, in dem Fall die Verbote, nicht die Parks! Ich dachte, ich werde nichts von diesem schönen Land sehen, da ich ohne meine Hunde nicht wandern gehe oder verreise.

Inzwischen weiß ich, dass es gar nicht so schlimm ist, wie ich dachte. Es gibt National Parks und National Monuments, da sind Hunde auf allen Wanderwegen verboten. Das ist zwar schade, aber es gibt Alternativen. Nicht alles ist Nationalpark, es gibt auch einfach National Forests, Wälder, die unter der Kontrolle der Bundesregierung stehen, für Forstwirtschaft genutzt werden und in denen man wunderbar mit Hund wandern kann und es reicht, dass der Hund under control ist, also ohne Leine, wenn er hört. Toll, oder? Doch nicht alles schlecht in Amerika! Neben den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern gibt es noch die so genannte Wilderness. Sie wird nicht forstwirtschaftlich genutzt, alles bleibt ursprünglich, man kann sich nicht auf Wege und Wanderschilder verlassen, aber dafür darf man wild zelten, Hunde frei laufen lassen, solange es mit der Natur vereinbar ist. Es ist also eine Art freies Naturschutzgebiet. Wilderness bedeutet nicht, dass es keine Regeln gibt, aber sie sind variabler und natürlich vom Gebiet, der Geologie, der Flora und Fauna abhängig.

Soweit die Theorie!

Wenn wir nun einen größeren Ausflug planen, nehmen wir auf unsere vierbeinigen Begleiter Rücksicht und suchen uns Ziele, in die sie mitkommen dürfen. So entschieden wir uns für unseren Urlaub mit Oli, Moni und Anhang für Bear Valley (wir fanden dort kurzfristig ein Ferienhaus, in das wir zu elft mit zwei Hunden passten), ein kleiner Skiort auf 2500m Höhe in der Sierra Nevada, am Stanislaus National Forest und an der Carson Iceberg Wilderness. Mit Ute und Maya fuhren wir in Richtung Pinecrest, ebenso im Stanislaus Gebiet, an die Emigrant Wilderness zelten. Beides liegt nordwestlich vom Yosemite National Park, sodass wir wenigstens auf dem Weg nach Hause mal durchfahren konnten.

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Es ist so schön in den Bergen und ich weiß inzwischen, wie beeindruckend die Landschaft im Yosemite National Park ist, aber auch wie voll. Wenn man mit dem Auto jetzt im Sommer durchfährt, kommt man sich vor, als ob man in kleinen Gondeln durch einen Vergnügungspark fährt. Statt riesigen Plastikdinosauriern oder Figuren aus 1001 Nacht sieht man wirklich beeindruckende Berge, Wasserfälle, Seen und Bäume.


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Schlecht zu sehen, aber im Hintergrund steigt Rauch auf. Der Wald brennt und das ist der Grund, dass alle Bilder etwas verraucht sind und die Berge so blass erscheinen.

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Dicker Verkehr im Yosemite Nationalpark. Alle wollen diese Berge sehen!

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The Half Dome (2693m)

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einer der vielen Wasserfälle

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der Kölner Dom, ach nee, Cathedral Spires

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man selber kommt sich plötzlich so klein und unbedeutend vor

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El Capitan (2307m)

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Die Hunde und ich sind da auf fast 3000m Höhe, Pause kurz hinterm Tioga Pass, vorschriftsmäßig angeleint und auf gar keinen Fall auf irgendeinem Wanderweg!


Ich bereue nicht, da gewesen zu sein, möchte auch irgendwann einmal dort richtig wandern, aber nicht im Hochsommer. Ich bin froh, dass wir gezwungen waren, in die Idylle auszuweichen und an Orte kamen, die nicht jeder zu sehen bekommt, da sie nicht den Namen National Park tragen.

Von idyllischen Bergseen, Schnee im Juli, verirrt in der Wildnis und schönen Blumen erzähle ich ein andern Mal.

In Yosemite you share the beautiful nature with thousands of other tourists, if you want to rest and breathe, you can walk in the wilderness.


15.8.2011

Ich bin dann mal weg…

National Park, National Forest and Wilderness

Part 2

Carson Iceberg Wilderness-
Just a two hour walk

Diese Kolumne widme ich Oli. Ich möchte mich hier offiziell dafür entschuldigen, dass ich so sauer geworden bin und mich im Ton vergriffen habe. Es war nicht richtig. Ich war am Ende, mental wie körperlich, sensibel bin ich eh und Aufbrausend ist mein zweiter Name. Inzwischen habe ich das Abenteuer verkraftet. Das Lied ist auch für dich. Übrigens haben wir jetzt endlich eine anständige Wanderkarte, auf der die Straße zum Geheimstausee und der See selbst auch drauf sind, wissen nun, dass schon der Anfang der Wanderung falsch war und werden vielleicht irgendwann noch mal mit richtigem Schuhwerk, genug Wasser und Zeit die Wanderung wiederholen. Denn schön ist es dort allemal.

leider nur mit Werbung, aber besser als gar nicht:

You Tube:
Walk on the Wild Side, Lou Reed

oder einfach aufs Bild klicken, Wilderness, die Slideshow

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Wenn man in den Bergen Urlaub macht, dann ist es immer gut, wenn man zum Einstieg erstmal etwas Kleines plant. Füße einlaufen, nicht überanstrengen, um vor allem nicht so früh los zu müssen. Genauso wollten wir das.

Geplant war ein Spaziergang zum See, zwei Stunden waren angesetzt, nichts Schwieriges, etwas das ohne Wanderschuhe zu gehen sei. Wer nun genau was plante, was gesagt hat oder wie es überhaupt dazu kam, soll gar nicht mehr diskutiert werden. Unser größter Fehler war, das kann man im Nachhinein festhalten, ohne anständiges Kartenmaterial in die Wildnis zu gehen und sich nicht an die Regel (die übrigens auf anständigem Kartenmaterial steht, wie wir inzwischen wissen): Wenn in der Wilderness der Weg nicht mehr zu finden ist, soll man umdrehen!!!

So, wir gingen also auf einen lockeren Spaziergang los. Gegen 11.00 Uhr brachen wir auf mit Sandalen oder leichten Turnschuhen, jeder ein bisschen Wasser und nem Schokoriegel, mehr brauchten wir ja nicht.

Oh ist das schön da! Uns überraschte der viele Schnee, der obwohl es Kalifornien und Juli war, noch überall herumlag.

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Der Anfang der Tour; Schneehügel bei etwa 25° im Schatten, ist das klasse!
Moral topp!


Wir sahen schon auf dem ersten Kilometer tolle Pflanzen, rote, phallusförmige Pilze und schöne Blumen. (Oli, ich kann die Datei mit deinen Bildern auf meinem Rechner nicht mehr finden, drum fehlen hier nun die passenden Bilder). Der erste See, eine bizarre Stein- und Felslandschaft, Bäche und verschiedene Ausblicke waren großartig. Wanderwegweiser, wie man sie aus den Alpen kennt, gab es keine, aber andere Wanderer stapelten Steine, an denen wir uns orientierten.


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Diese Wiese war voll mit alten Kuhfladen, hier weideten früher Rinder, ob nur dieses Jahr nicht, wegen der späten Schneeschmelze oder überhaupt nicht mehr, habe ich nicht genau verstanden.

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Viktor wollte auch mal Steine stapeln, um den Weg zu markiere, aber er hat es nicht geschafft. Moral, immer noch topp!

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Irgendwann kippte die Stimmung, denn die kleinen wegweisenden Steinstapel hörten auf und wir mussten unseren Weg selber suchen. Oli wusste die Richtung, dank seines GPS-finders im Handy, doch wir mussten uns durch unwegsames Gelände schlagen, einen Bach überqueren, den ein Teil der Gruppe über einen Baumstamm querte und ein anderer Teil zog sich Hosen und Schuhe aus und durchwatete das Wasser. Es war verdammt kalt, hatte enorme Strömung, doch die ganze Gruppe kam auf der anderen Seite an, wo aber auch kein Weg zu finden war.

Die Richtung, in die wir mussten war bekannt, aber der Weg fehlte. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon etwa so lange unterwegs, wie der ganze Spaziergang dauern sollte. Die Gruppe war uneinig. Da wir immer noch nicht da waren, wohin wir wollten, gingen wir weiter, zurück wäre der Weg durch die unwegsame Wilderness gegangen, ohne vernünftigen Weg und es ist mit Sicherheit schwieriger einen Weg zu finden, den es nie gegeben hat, als ihn zu verlieren.


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Neben unwegsamem Gelände erschwerten Mücken den Weg. Wann immer man stehen blieb oder rasten wollte, überfielen sie einen, da diese Schmelzwassertümpel eine ideale Brutstätte sind. Moral zunehmend schlechter.


Wir fanden den Weg, aber wirklich erleichtert hat das den Ausflug nicht, denn es gab nun zwei Möglichkeiten. Weiter, um den See herum auf einem eingezeichneten Weg, der viel länger war, als der Hinweg oder zurück durch die wilderness, ohne Weg, durch das Gebiet, durch das wir uns geschlagen hatten. Bilder davon gibt es nicht.

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Ratlosigkeit unter den scouts!!! Man beachte die Rückseite der Karte: Bear Valley adventure activities, wie wahr. Was für ein Abenteuer…


Das Ziel der Wanderung war lohnenswert, das steht fest. Der Ausblick über den See war klasse, die ausgesetzten Felsen mückensicher, aber wir waren länger unterwegs, als geplant und mussten nun irgendwie zurück.

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Ohne Weg noch mal etwa 2 Stunden durch die Wilderness oder über einen in der Karte (so eine für umsonst, von der Touristeninfo) eingezeichneten Weg, der wesentlich länger war und als Jeeptrail ausgezeichnet. Das klang verlockend. Ein Weg, der für Jeeps ist, ist doch nicht zu verlieren!

…Dachten wir…

Die Gruppe beriet sich und beging den nächsten Fehler…

Die großen Jungs wollten voraus gehen, auf der Karte schien der Weg klar und sie fotografierten ihn sich mit dem Handy, zur Sicherheit. Weg waren sie.

Der Rest ging langsam weiter, ich hatte erhebliche Probleme überhaupt zu laufen, mir tat mein schwacher Fuß weh, Jonathan war fix und fertig, aber nutzt ja nichts, wir wussten dass wir noch mehrere Stunden Fußmarsch vor uns hatten und da nun durch mussten. Die Stimmung war schlecht, die Landschaft toll. Wenigstens etwas.

Einschätzen, wie lange es noch dauert, konnten wir nicht.

Da Nobbi und Jonathan noch in den See hüpfen wollten und ich auch froh um jede Pause war, trennten wir uns auch noch von Oli, Moni, Leonie und Jakob. Die langsamsten machten also noch eine Pause und die Schnelleren gingen mit GPS weiter. Der Weg schien breit und klar, es fuhren hier und da mal Autos, da am See ein Campground war und jede Gruppe ging ihr Tempo.

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Das letzte Wasser vor der Dürre, ist es nicht schön…

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Ein Murmeltier, das ist mir in den Alpen nie gelungen, mal eins zu fotografieren.


Wenn nicht alles wehgetan hätte und nicht auch noch das Wasser leer gewesen wäre, wäre es als schöne Wanderung abgespeichert worden. Die Stimmung hob sich bei den Seerosen und dem Murmeltier, bis sie an dieser Stelle völlig in den Keller sank:

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Das letzte Bild der Wanderung; Dürre, Moral am Boden! Wir gingen die
Linkskurve, der nächste Fehler!
Der Jeeptrail geht quasi geradeaus, was nicht zu sehen ist.


Wir waren zu langsam und dieser Wegverlauf deckte sich plötzlich nicht mehr mit der Karte. Wir liefen die Straße weiter, eine Linkskurve, aber der Weg ging wohl geradeaus, was man nicht sehen konnte. Als der Weg nach gefühlten Kilometern, es mögen 15 Minuten, vielleicht 20 gewesen sein, ich weiß es nicht mehr, als Sackgasse an einem auf der Karte gar nicht eingezeichneten Stausee endete, stellte sich bei mir Resignation ein und Nobbi erschien tatsächlich ernsthaft besorgt. Wir wussten den Weg nicht, nur dass er noch lang ist, aber nicht wohin. Dass die Karte offenbar falsch war, bewies der nicht eingezeichnete Stausee. Wir mussten zurück, wertvolle Zeit verloren.

Abends wird’s verdammt kalt dort und wir hatten Sorge, es nicht zu schaffen, bevor es dunkel ist. Außerdem war das Wasser leer, mir war schon schwindelig und ich war denkarm. Durst! Wo waren die anderen? Haben sie sich auch verlaufen? Um Oli machten wir uns keine Gedanken, er hatte das GPS und wird den richtigen Weg gefunden haben, aber was war mit den Jungs, sie hatten die falsche Karte, schlecht fotografiert, auf dem Handy, wo waren sie?

Wir gingen zurück und just da wo ich die letzte Aufnahme gemacht habe, trafen wir einen Jüngling auf einem Minimoped. Wir fragten ihn um Hilfe, er zeigte uns einen Weg zu seinen Kumpels, die sich besser auskannten, da sie jedes Jahr dort Ferien machen, sie gaben uns Wasser. Übrigens das Beste meines Lebens. Wasser kann so gut schmecken.

Man zeigte uns den Weg, ging ein Stückchen mit uns und wünschte uns alles Gute. Zurück durch den Jeeptrail, unglaublich was diese Fahrzeuge schaffen können, es war zu Fuß schon schwer. Im Wald liefen wir über Schneematsch, in neues Mückengebiet und die beginnende Dämmerung.

Und wieder kamen wir an eine Stelle, wo der Weg durch den liegenden Schnee nicht zu erkennen war. Ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber zu müde zum Losheulen… und dann kamen zwei einheimische Jeepfahrer, die uns zuriefen, dass unsere Freunde besorgt um uns seien.

RELIEF!!!

Erleichtert es geschafft zu haben und den richtigen Weg durch sie zu finden, gingen wir mit ihnen. Sie erzählten uns, dass sie Oli trafen, der sich genau wie wir sorgte, dass wir es nicht mehr im Hellen schafften. Es war knapp, aber noch hell, mannomann. Es wird halb neun gewesen sein, vielleicht viertel vor, um neun wird’s dunkel. Wir waren etwa achteinhalb Stunden unterwegs.

Oli und Daniel warteten mit dem Auto auf uns und erzählten, dass es mit GPS kein Problem war, den Einstieg vom Jeeptrail zu finden.

Die großen Jungs fanden den Weg mehr mit Glück, als Verstand. Das verwirrende Kartenbild auf dem Handy war nicht zu lesen und sie orientierten sich mehr ihrer Nase und ihrem Übermut nach.

Selten bin ich so fertig gewesen. Der Fuß tat weh, aber schlimmer war gegen Ende die Angst ins Dunkel zu kommen oder den Weg gar nicht zu finden. Doch irgendwie macht es mich nachdenklich, dass immer wenn wir am dringendsten Hilfe brauchten, jemand da war, der helfen konnte. Ob der motorisierte Jüngling der uns zu seinen Kumpels brachte, die den Weg kannten oder die Jeepfahrer. Wenn wir wirklich jemanden brauchten, war jemand da.

We made a lot of mistakes; the biggest was the beginning of this walk. But we saw beautiful things and I am happy to have such an experience.


15.8.2011

Ich bin dann mal weg…

National Park, National Forest and Wilderness

Part 3

What a perfect day

You tube: Perfect Day, Lou Reed

(oder einfach auf das nächste Bild klicken, da ist die Slideshow zu sehen)

Nach dem Abenteuer in der Wilderness war am nächsten Tag keiner bereit noch mal zu laufen. Die Füße taten weh, Jakob hatte Blasen, da er mehrere Stunden mit nassen Socken in Turnschuhen laufen musste, außerdem war das Vertrauen zu unserem Kartenmaterial weg.

Zum Glück gibt es Seen in den Bergen, die mit dem Auto erreichbar sind. Also packten wir alles in die Autos und fuhren zu einem Stausee. Vom Parkplatz aus erreichten wir nach 45 Sekunden Fußweg diese Stelle:

Perfect Day, die Slideshow

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Es waren noch zwei Angler an dem Ufer, die jedoch irgendwann gingen, weil wir wahrscheinlich die Fische vertrieben. Der See gehörte uns. Die Jungs versuchten Baumstämme ins Wasser zu rollen, weil sie ein Floß wollten, erschraken sich, weil sie eine Schlange aufscheuchten und ich von der gefährlichen Mokkasinschlange erzählte.



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Die Angst verflog irgendwann und sie fanden ein Floß. Nur Jakob traute dem Wasser nicht mehr und behielt erst einmal die Schuhe an.

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Dazu muss man gar nicht viel schreiben. Wir ruhten uns an diesem Tag einfach nur aus. Jeder auf seine Weise. Schaut euch die Bilder an, hört der Musik zu und entspannt…So wie wir das an diesem Tag taten.

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Die Jungs beschäftigten sich stundenlang mit ihrem Floß…

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Jakob suchte sich immer wieder schlangensichere Orte,


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Viktor und Moritz verbrachten die erste Hälfte des Tages mit dem Zusammensuchen von Angel Equipment und die zweite Hälfte mit Teamangeln…erfolglos…da die gefangene Grille floh und kein Köder sein wollte und Möhren wohl nur für Kaninchenfischen geeignet sind. Die schwimmen aber nicht auf 2500m Meter hochgelegenen Bergseen.

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Leonie genoss den Tag am Ufer,

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Moni und Oli lasen,

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Nobbi schwamm auf eine Insel mitten im See,

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und Ceallagh kam nur aus dem Wasser um wieder rein gehen zu können.

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Es war friedlich. Kein Streit, keine Anstrengung, Erholung und Harmonie.

Sogar Lissy war rundum glücklich, da es Squirrels auf Bäumen gab, die man stundelang beobachten konnte.

Ich schmiss Bälle und Stöcke ins Wasser, ließ sie mir von Ceallagh wiederbringen und erholte mich, wie alle anderen auch.

Just a perfect day…


19.8.2011

Ich bin dann mal weg…

National Park, National Forest and Wilderness

Part 4

Snow

Hinweis: für das Lesen dieser Kolumne empfehle ich eine gute Sonnenbrille, besser eine Ski- oder sogar Gletscherbrille.

Sierra Nevada heißt übrigens schneebedeckte Sägezähne.

Es gibt hohe Berge, sehr hohe Berge, die das ganze Jahr eine Schneemütze tragen, doch auf 2500m bis 3000m erwartet man im Juli eigentlich keinen Schnee mehr.

Dieses Jahr ist alles anders. Es lag so viel Schnee in der Sierra Nevada, dass die Einheimischen behaupten, so was noch nicht erlebt zu haben. Das Besondere war wohl zum einen die Schneemenge, zum anderen der extrem späte Schneefall. Es hat Ende Mai noch mal geschneit. El Nino, globale Erwärmung, Verschiebung des Jetstreams nach Süden, egal, warum auch immer, es war jedenfalls Mitte Juli noch Schnee in den Bergen zu sehen.

Bear Valley liegt auf etwa 2500m Höhe. Zwischen den Ferienhäusern lagen große Schneehaufen, der Rest des geräumten Schnees, der nur langsam verdunstet, da es ja nicht regnet. Auf dem Wilderness-Spaziergang kamen wir immer wieder an Schneefelder, die im Wald und auf den Wanderwegen lagen. Manchmal hatte man Schwierigkeiten, den Weg zu finden. Es lud zum Staunen ein und war beeindruckend, aber hinderte uns nicht, unseren Weg zu gehen und somit zu verlieren. Dass wir ihn verloren, lag nicht am Schnee.

Nach dem erholsamen Tag am See, planten wir unseren nächsten Ausflug. Die Alpinisten unter den Reisenden wollten einen Gipfel, die Lädierte einen Spaziergang.

Wir fanden ein ideales Ziel. Den Namen des Sees und des Berges habe ich vergessen, aber die Planung war Folgende: mit dem Auto hoch zu einem kleinen Bergsee, gute breite Waldstraße und von dort für die Alpinisten über einen ausgesetzten Grat zum Gipfel und für die Lädierte ein lockerer Spaziergang um den See.

Klang gut, niemand wurde gezwungen mitzukommen und alle Freiwilligen waren zufrieden.

Wir fuhren über eine Passstraße ins nächste Tal, schon die Fahrt lohnte sich, wir bogen in den Waldweg ein und hätten nun eigentlich nach Beschreibung bis zum See fahren können. Doch ein SUV blockierte unseren Weg.

Snow, die Slideshow, einfach aufs Bild klicken:

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Wir fragten ob wir helfen könnten. Der Wagen hatte sich trotz Vierradantriebs festgefahren. Er hatte aufgesetzt, die Räder drehten durch, alle 4, mehr Wippe als Auto. Es waren Angler, die seit zig Jahren zum Angeln im Juli dorthin kommen. Noch nie hätten sie Schnee gehabt. Da wir weder Schaufel noch Winde hatten, konnten wir nicht helfen, doch der Ranger war bereits alamiert und kam noch, während wir dort herumstanden und uns nett mit den Betroffenen unterhielten. Der Ranger hatte einen Schneepflug, Schaufeln und eine Seilwinde, man versicherte uns, dass man uns nicht mehr brauche und wir beschlossen zu gehen.

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Wir änderten aus gegebenem Anlass unsere Pläne, ließen unser Auto vor dem Schnee stehen und gingen zu Fuß Richtung Bergsee.

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Es war eine breite Waldstraße, teilweise lagen noch Schneebretter von einem Meter Dicke darauf. Es war warm, die Blütenpracht am Wegesrand war großartig. Der Grat auf dem ursprünglich gewandert werden sollte, wäre wohl unbegehbar gewesen, jedenfalls mit Wandersandalen. Man hätte vielleicht mit Steigeisen erfolg gehabt.

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Gefroren hat niemand, es war etwa 25°C warm. Moritz’ Mütze war nur ein Accessoire, kein erforderliches Kleidungsstück.

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Ceallagh findet, dass überall in Kalifornien so viel Schnee liegen sollte. Ihr ist es sonst immer zu warm. So kann sie sich auf dem Schnee kühlen, wann immer sie es nötig hat.

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Wir hätten einen Schlitten mitnehmen sollen.

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Die Straße war nicht befahrbar, aber gut zu gehen und breit genug, um sie auch nicht zu verlieren.

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Nobbi zog irgendwann die Schuhe aus, warum auch immer, und marschierte barfuß weiter. Ich bat ihn zwischendurch mal langsam zu gehen, damit ich ein Foto machen konnte und er jammerte ein bisschen, weil stehen weh tat. Der Schnee in Kalifornien ist genauso kalt, wie überall anders auch.

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In den Rocky Mountains erzählt man sich vom Big Foot, er soll mit dem Jeti verwandt sein. In der Sierra Nevada wurden dieses Jahr auch Spuren von ihm gesichtet:

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Das Ziel unseres Ausflugs, der See mit Blick auf den geplanten Gipfel:

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Nobbi hüpfte auch in diesen Bergsee, der wohl sehr kalt war und über den ein heftiger Wind blies. Wir rasteten und drehten zufrieden um. Es wurde zwar kein Gipfel bestiegen, aber dafür hatten wir ein sommerliches Schneeerlebnis.

Red Hot Chillipeppers, Snow, very very free lyrics:

Step from the road-to the lake-to the sky…
…When will I know that we really can go?...
…where it is so white as snow…


24.8.2011

Ich bin dann mal weg…

Nachtrag zur Kolumne Snow

Anmerkung der Kolumnistin:

Im Juni waren Helga und Stephan aus Aachen bei uns zu Besuch. Als sie bei uns dienstags mit einem Wohnmobil in Richtung Norden aufbrachen, war es sehr heiß, vielleicht einer der heißesten Tage, die wir hier dieses Jahr hatten, mit weit über 30° C.

Sie machten sich auf nach Seattle und auf dem Weg dorthin schauten sie sich den Lassen Volcanic Park an. Stefan hat ein paar Zeilen dazu ins Gästebuch geschrieben und das hat Wikipedia dazu zu sagen:

Wikipedia: Lassen Volcanic Parc

Stephan war so lieb und schickte mir ein paar Bilder, von denen ich ein paar hier ausstellen möchte. Ihr wisst ja, dass ich zu Übertreibungen neige, doch die Bilder sprechen für sich - Übertreibung nicht möglich. Da das Gebiet etwa so hoch liegt, wie Bear Valley, erstaunt es mich gar nicht, dass wir genau einen Monat später immer noch so viel Schnee sahen. Im Gegenteil, es wundert mich fast, dass es nur noch so wenig war.

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Was für großartige Bilder, es war ein heftiger Winter!

Bilder alle: Stephan sei Dank

Lieber Stephan, liebe Helga, was für ein Erlebnis. Wenn man nur davon erzählt, kann man es kaum glauben!

19.8.2011

Ich bin dann mal weg…

Ecstasy of Gold

Bodie

Eine Geisterstadt auf 2500m Höhe im Osten der Sierra Nevada. Überreste des Goldrauschs. Wie waren da. Wer etwas über Bodie wissen möchte kann hier rein schauen:

Bowdie

Ich erzähle lieber eine Geschichte…

(unbedingt die Musik zur Kolumne anmachen, sonst wirkt es nicht, leider mit Werbung, aber besser als gar nicht)

(wie immer rechter Mausklick und zurück)

Spiel mir das Lied vom Tod, Soundtrack

Eine Barbara Leone Verfilmung

Starring: Charles Bronson as Nobbi with the dogs
Claudia Cardinale as Moni with the bagback
Henry Fonda, der Mann mit dem weißen Bart
und jede Menge Italiener als der Rest der fantastischen 11

Once upon a time in the West

Das Leben in den Bergen ist hart. Die Winter sind lang, die Sommer kurz und elf Mäuler zu stopfen, wenn es keine Geschäfte gibt, ist gar nicht so einfach. In Bear Valley gab es nicht mal genug Brot, um für alle Frühstück zu machen. So verließen die Siedler wegen des harten Winters, dem vielen Schnee und dem Mangel an Wasser und Brot die High Sierra, in der Hoffnung mit Gold ihr Glück zu machen

Once upon a time…, die Slideshow, einfach auf’s Bild klicken:

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In den heißen und tiefen Tälern der Berge lauerten viele Gefahren. Reißende Flüsse, die nicht überall überquert werden konnten, wilde Tiere und vor allem Indianer hätten hinter jedem Busch und Fels lauern können und nicht zu Letzt die Dürre und der Staub, der das Atmen beschwerte.

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Da wo kein Grün mehr wächst und die Klapperschlangen am lautesten klappern, wartet das Glück lange darauf, gefunden zu werden.

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Three miles to go.

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Der Weg war schlecht. Die Kutschen klapperten und die Pferde stöhnten schon bei dem Anblick des schmalen und unbefestigten Weges. Aasgeier begleiteten die Wagen und warteten nur darauf, dass einer der Reisenden auf der Strecke bleibt. Alle elf hielten durch und zusammen, die Geier blieben hungrig.

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Sie erreichten die Stadt um die Mittagszeit, die Silhouetten flimmerten in der Hitze der sengenden Sonne.

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High Noon! Fast leergefegte Straßen…

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…beim Ranger war die Tür verschlossen,…

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…die Kirche war leer,…

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auch das Hotel…

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Als Nobbi beim 12. Schlag der Feuerglocke mutig und alleine mit den Hunden die Straße überquerte, hielten alle anderen den Atem an, das Fallen einer Feder war zu hören…

…und da kam er…

…der Mann mit dem weißen Bart…

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…sie standen sich gegenüber, minutenlang, schauten sich tief in die Augen und schwiegen…

...der Mann mit dem weißen Bart stieg auf seine Kutsche, tuckelte davon und wurde nie wieder in Bodie gesehen.

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Gold fanden die 11 keines, nicht einmal Wasser,

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…und auch die Bierflaschen waren in der ganzen Stadt leer.

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der Leichenwagen wurde nicht gebraucht, da es ein Augenduell war…

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… Die besten Zeiten hatte Bodie hinter sich, der Zerfall war überall zu sehen…

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Die fantastischen 11 wurden nicht reich, aber sie waren alle am leben und setzten ihren Weg durch den Westen fort.

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Just a story, but the pictures are real.


Los geht’s, jetzt auch in Englisch

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