Fuhrpark


16.8.2010

Ich bin dann mal weg…

Used cars, two of three

Autofahren in den USA ist grundsätzlich anders als in Deutschland. Das fängt bei den Verkehrsregeln an, manifestiert sich in der Quantität des Fahrens an sich, vertieft sich im äußeren Erscheinungsbild der Autos (Was finden Amerikaner schön?), findet seinen Höhepunkt in der Leistungsfähigkeit der Autos im Vergleich zu Nutzen und Notwendigkeit und tritt sich in der Entscheidung, welches Auto man nun kauft, in die Breite.

Wir haben es geschafft und haben zwei Entscheidungen getroffen und zwei Autos innerhalb einer Woche gekauft, wobei ein Auto davon sich nicht mit der Entscheidung deckt, die wir vorher getroffen haben, davon später mehr…

Ich fahre hier ausgesprochen gerne Auto. Wer mich besser kennt, weiß, dass ich immer nur Auto gefahren bin, um von A nach B zu kommen und auch nur, wenn ich musste. Sei es, weil kein anderer fuhr oder weil ich zu faul zum Fahrradfahren war. Mit dem Navi hat sich das in den letzten Jahren etwas geändert, so dass ich mich tatsächlich auch mal weiter als 80 km von zu Hause weggetraut habe, aber auch das nur, wenn es nötig war.

Hier ist das tatsächlich anders. Der Verkehr läuft im Großen und Ganzen recht gemütlich. Es wird weder gerast, noch herrscht die in Deutschland übliche Grundaggression auf den Straßen. Die Menschen sind freundlich und so fahren sie auch Auto. Wenn ich von ganz rechts nach ganz links möchte, weil ich abbiegen muss, dann setze ich den Blinker; die Menschen lassen mich einfach rüber. Und sie wissen nicht mal, dass ich vorher ein niederländisches Kennzeichen hatte. Sie tun das also nicht aus Angst vor meiner autofahrerischen Herkunft und somit vermeintlichen Unfähigkeit, sondern einfach so!!!

Die Verkehrsregeln, die wirklich anders sind, finde ich großartig. Es gibt keine Rechts-vor-links-Regelung, sondern Kreuzungen an denen alle Straßen Stoppschilder haben. Wer zu erst stoppt, fährt auch zu erst weiter. Alle halten sich daran, es gibt keine Diskussionen! Es macht die Sache gemütlich. Natürlich ärgert man sich schon mal, wenn man bei gar keinem Verkehr alle 200 m in einem Wohngebiet stoppen muss, aber das muss man bei uns mit den Rechts vor links Straßen doch im Prinzip auch. An roten Ampeln darf man immer rechts abbiegen, es sei denn es ist ausdrücklich verboten. So muss man zwar gut gucken, aber wenn frei ist, kann man fahren.

Auf den Autobahnen gibt es ein Tempolimit, an das man sich auch tunlichst halten sollte, es gibt sogar Strecken, auf denen die Geschwindigkeit per Flugzeug kontrolliert wird. So hat man 4 bis 5-spurige Autobahnen auf denen der Verkehr gemütlich dahin gleitet. Mal ist man in der Mitte etwas schneller, mal links und sogar auch mal rechts. Man sollte zwar nicht rechts überholen, aber es ist auch keine Todsünde.

Mir liegt diese Art zu fahren sehr, da es die Sache stressfrei macht. Sportliche Fahrer, Raser und Menschen, die extrem ungeduldig sind, fahren vielleicht lieber in Deutschland, aber zu den Menschen zähle ich nicht.


Wenn man das nun weiß, wundert es einen allerdings, dass die Autos doch alle recht hoch gezüchtete Motoren haben und deshalb auch so viel Benzin schlucken. Warum muss ein Auto, dass nie schneller als 65 mph (105 km/h), oder auf interstate highways auch mal 80 mph (130 km/h) (solch einen bin ich aber noch nie gefahren), so viel Leistung haben. Kleinwagen gibt es so gut wie gar nicht. Ein Auto muss groß und stark sein. (Der amerikanische Gigantismus! oder eben einfach nur: höher, schneller, weiter?) Eine normale Familienkutsche, wie unseren Honda Odyssey, einfachste Ausführung und somit den kleinsten Motor seiner Art, hat weit mehr PS als unser roter Galaxy, der zu den hoch motorisierten Galaxys gehört. Er fährt toll, der Odyssey, ich mag ihn wirklich, aber weniger hätte es auch getan, gibt es aber nicht.


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Genau aus diesem Grund taten wir uns mit der Wahl des Zweitwagens recht schwer.

Der Zweitwagen ist für die Kinder. Sie müssen damit jeden morgen ca. 30 Minuten zur Schule fahren und mittags wieder zurück. Am besten wäre ein Wagen, der wenig Benzin verbraucht, nicht zu groß ist, aber trotzdem sicher. Ich fände ein Auto in der Größe eines Kangoos oder S-Max gut. Diese Größe gibt es in Amerika gar nicht. Es gibt kleinere Limousinen, die aber alle furchtbar hässlich sind. Und wir haben ja Ansprüche!!! Die Jungs wollten einen alten Ford Mustang, weil’s cool ist. Wir aber nicht. Wir suchten nach Kleinwagen, fanden auch welche, waren aber entsetzt, wie schäbig sie sind. Laut und schlecht zu fahren. Kleinwagen sind hier nicht populär, kein Wunder! Ganz neu ist der Ford Fiesta auf dem Markt und einige kleinere Wägen andere Firmen, aber Neu kommt nicht in Frage, da das unser Budget sprengt.

Wir schauten nach:
used cars

Used car center erkennt man an den bunten Ballons, das ist wohl so üblich:


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So fragten wir also bei einem Händler, er solle uns mal ein paar Autos unter 10 000 Dollar zeigen und da war nur ein Pick up als interessantes Auto dabei. Wir fuhren ihn nur spaßeshalber Test und fanden ihn tatsächlich witzig, aber er war uns zu teuer.

„Every family in America has a dog and a pick up”, war der Kommentar des Händlers. Na gut! Also suchten wir einen Pick up, aber er sollte 4 Türen haben, 4 Sitze und billig sein. Die eierlegende Wollmilchsau eben. Als wir uns gestern einen von Privat ansahen, der dann aber doch keine 4 Türen hatte und noch dazu eine kaputte Windschutzscheibe, fuhren wir frustriert weiter. Die Zeit drängte, denn ab Dienstag hätten wir keinen Mietwagen mehr. Auf dem Rückweg sahen wir zufällig einen Autohändler, hielten einfach an und ließen uns die Autos unter 10 000 Dollar zeigen. Er hatte ein paar zur Auswahl. Entweder hässliche, oder Benzinfresser, zu wenig Türen oder zu groß, bis auf einen:

Das Auto war etwas über Budget, viel zu klein, hat nur zwei Türen, ist unpraktisch, viel zu hoch motorisiert, aber es hat eine Gangschaltung und auf jeden Fall das gewisse Etwas!!!


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Ein Mini für die Kinder, die werden sich freuen!


Nobbi fuhr den Wagen test und hatte leuchtende Augen, mir wurde fast schlecht bei dem Geheize und der Autohändler konnte kaum glauben, dass es in Deutschland Straßen ohne Tempolimit gibt!

Wir kauften ihn und werden uns in Zukunft mit den Kindern streiten, wer ihn fahren darf. Samuel und ich stritten schon beim Einkaufen. Er wollte zu erst, ich auch, aber ich habe die älteren Rechte!!! Es ist wider die Vernunft dieses schnuckelige Auto, aber wir mögen ihn und zwar alle.


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Nun brauchen wir nur noch ein Auto für Nobbi. Wir werden mit Vernunft anfangen und wer weiß schon, wie das enden wird?

2.10.2010

Ich bin dann mal weg...

Used cars, three of three (1)

Trailerpark

In used cars, two of three erwähnte ich schon, dass wir noch ein Auto für Nobbi brauchen. Aber es ist nicht ganz so eilig, da er sich ja in San Franzisko ein tolles Fahrrad gekauft hat, mit dem er tatsächlich zur Arbeit fährt. Eineinhalb Stunden hin und eineinhalb Stunden zurück, den steilen Berg hinauf. Wenn er nach Hause kommt ist es immer schon stockdunkel, aber er hat seinen Sport getrieben.

An den Wochenenden sitzt Nobbi immer am Laptop und surft auf den Gebrauchtwagen-Seiten nach Convertibles, nach Cabrios. Für mich sieht das immer weniger nach wirklichem Autosuchen aus, als mehr nach Zeitvertreib, so wie ich mich durch die Webseiten meiner Bekannten lese oder andere Menschen Sudokos rätseln. Nobbi schaut halt nach Autos.

Aber hier und da ist dann doch mal eines dabei, bei dem er anruft oder das er sich sogar anschauen will. Und so kommen wir ein bisschen rum.

Ein Ausflug, den ich so schnell nicht vergessen werde, ging in einen Trailerpark. In meinen Vorbereitungen auf Amerika, las ich ein Buch, indem ein Trailerpark als typisch nordamerikanisch beschrieben wurde und ich freute mich wahnsinnig, nun einen sehen zu dürfen. Ich bin doch immer auf der Suche nach Klischees! Ich wurde nicht enttäuscht.

Bei einem Trailerpark handelt es sich im Prinzip um eine Wohnwagensiedlung, bzw. eine Siedlung aus einer Ansammlung von Eigenheimen, die aus mehreren Wohnwagen zusammengesetzt sind, so genannten mobile-homes. Wer sich nun aber ein Gebiet vorstellt, dass an einen deutschen Dauercampingplatz erinnert, liegt völlig falsch. Soweit die Theorie. Ich wusste eigentlich, dass die „Trailer“ gar nicht wie Wohnwagen aussehen, aber was uns im Trailerpark erwartete, übertraf meine Erwartungen.

Die Einfahrt erinnerte an eine Kaserne. Es gab eine Einfahrt und eine Ausfahrt, getrennt von einem Portierhäuschen. Dort mussten wir uns anmelden. Der Pförtner trug eine schicke Uniform mit glänzenden Knöpfen und schicker Kappe und fragte wo wir hinwollen. Da wir eine Adresse und einen Namen hatten, fand der Pförtner unser Eindringen in Ordnung und händigte uns einen kleinen Stadtplan aus, beschrieb uns den Weg zu unserem Ziel, markierte auf dem Plan, wo wir hinmussten und warnte uns, dass wir auch ja auf den Besucherparkplätzen parken.

Die Anlage war sehr gepflegt, sauber, aufgeräumt mit kunstvoll angepflanzten und beschnittenen Pflanzen. Im Prinzip war der Trailerpark ähnlich aufgebaut wie Aachen, nur halt in klein und der Dom fehlte.


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Beide Bilder: google sei Dank


Es gibt Ringstraßen, die durch andere, kleinere Straßen miteinander Verbunden sind. In der Mitte der Anlage ist ein kleiner Park mit einem Wasserspiel und dem Clubhaus. Ich habe gehört, dass es in Trailerparks auch so etwas wie kleine Geschäfte gibt, habe aber selber keine gesehen. Die Trailer selbst sehen aus wie normale, kleine Einfamilienhäuser (immerhin etwa 100-150 qm Wohnfläche), nur ohne großes Grundstück drum herum. Von den Grundstücken her erinnern sie mich an deutsche Neubausiedlungen mit handtuchgroßen Gärten.

Casa del lago mobile home park,
San Jose


Die Häuser sind halt nicht aus Stein und könnten mit einem Tieflader umziehen, sehen aber aus wie ganz normale Häuser.


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Aber in der Luft lag Spießigkeit. Ich denke, dass das an der Ordnung und der Sauberkeit lag. Natürlich parkten wir nicht auf den Besucherparkplätzen, sondern fuhren in die Seitenstraße zu unserer Adresse. Der freundliche Asiate, der uns begrüßte, bat uns, unser Auto doch auf die Besucherparkplätze zu stellen, sonst bekäme er Ärger, aber er würde mit seinem Auto mitfahren und uns wieder mit zurücknehmen. Wir lachten, es handelte sich um etwa 50 Meter, wenn’s hoch kommt 80. Wir lehnten sein Angebot dankend ab und versicherten ihm, dass wir das auch laufen können.

Wir schauten uns einen Mercedes 450 sl, ein gepflegtes, aber uraltes Cabrio an, fuhren es durch den Trailerpark test, hielten uns nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung und amüsierten uns köstlich über das Flair dieser ureigenen Welt.

Das Auto war uns zu teuer und wir fuhren wieder heim. Zwar ohne Auto, aber dafür mit dem Erlebnis, mal einen Trailerpark von innen gesehen zu haben.

Sometimes I wonder about the living of the natives, but you can find strange forms of living in the whole world.

Fortsetzung folgt…

Will be continued…


Used cars, three of three (2)
Oakland

Seit wir in Amerika sind haben wir erst einen Ausflug an den Pazifik gemacht. Alle anderen Aktivitäten, die wir gemeinsam machen, sind immer mit Besorgungen aller Art verbunden. Essen gehen, Elektrogeräte oder Klamotten shoppen, Dinge für das Haus oder den Garten besorgen oder einfach normale Einkäufe. Wir fahren selten irgendwo hin, um uns etwas anzuschauen.

Aber wir kommen trotzdem rum.

In San Franzisko waren wir wegen dem Fahrrad, im Trailerpark wegen einem Auto und nun fuhren wir auch mal nach Oakland wegen einem Mercedes Convertible, aber ein neueres Modell, als der Trailerpark-Benz.

Vor Oakland habe ich großen Respekt. Es ist die Hafenstadt der Bay, gegenüber von San Franzisko gelegen. Es ist in den Vereinigten Staaten die Stadt mit der vierthöchsten Kriminalitätsrate und die Polizei bekommt die Jugendbanden nicht in den Griff. Sie kann nur machtlos zu schauen, wie die Gewalt regiert. In den Lokalnachrichten hört man täglich irgendwelche Berichte von Ermordungen unbescholtener Bürger in ganz normalen Wohngebieten.

Respekt? Ich hatte tatsächlich Angst.

Wir fuhren nach Oakland um uns ein Auto anzuschauen und ich hoffte, dass wir nicht Opfer eines Verbrechens würden. Ich hatte tatsächlich Gedanken wie: das ist bestimmt ne Falle, man will uns nur ausrauben oder hoffentlich ist das Auto nicht geklaut.

Da sieht man mal wieder, was vernünftige Berichterstattung im Fernsehen für Einfluss auf die Gedanken von einfachen Menschen haben kann. Aber da ich ja weiß, dass meine Fantasie manchmal mit mir durchgeht, fuhr ich tapfer mit nach Oakland. Außerdem wollte ich nicht, dass Nobbi alleine den Jugendbanden ausgeliefert ist.

Als wir von der Autobahn runter fuhren, sah man sofort dass wir nicht mehr in Silicon Valley waren.

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Dieses interessante Gebäude fotografierte ich aus dem Auto raus. Es sieht aus, wie aus einem alten Cowboyfilm übrig geblieben. Die Stadt durch die wir fuhren unterschied sich grundlegend von San Jose, Mountain View, Los Gatos oder wie auch immer die Orte in und um Silicon Valley heißen. Es gibt in Silicon Valley keine alten Gebäude, es ist alles relativ jung. Das macht zwar auf den ersten Blick einen recht gepflegten Eindruck, aber irgendetwas fehlt. Es sieht alles so künstlich aus und so eine alte verfallene Bude lässt ein Stadtbild tatsächlich leben.

Trotzdem war mir mulmig, als wir durch die Straßen fuhren. Erst war die Stadt ganz flach und dann fuhren wir bergauf. Eine gerade steile Straße, wie man sie aus den Filmen aus San Franzisko kennt und die Häuser veränderten sich. Wir fuhren in ein Wohngebiet auf den Hügel hinauf. Die alten verfallenen Häuser verschwanden und schöne, alte Einfamilienhäuser kamen zum Vorschein. Teilweise mit Türmchen, kleinen Zinnen aus Holz oder spitzen Dächern und jeder Menge Flair.
Leider vergaß ich zu fotografieren.


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(
Bilder: google sei Dank!)
(was brauch ich einen Fotoapparat, wenn google das viel besser kann)


Ich habe die Gegend in der wir hier wohnen als Toskana Amerikas beschrieben, in Oakland war ich an seiner Cote d’azur. Als wir die Testfahrt mit dem Auto machten, wurde dieser Eindruck bestätigt. Die Autobahn, die sich durch die Berge schlängelt, teilweise mit Blick aufs Meer, war als ob wir mit dem Cabrio um Nizza herum fuhren.

Aber auch dieses Auto kauften wir nicht. Es verlor Getriebeöl und Nobbi war der Meinung, dass ein Mercedes, der gerade mal 15 Jahre alt ist, doch kein Öl verlieren darf.

We were in Oakland and we left Oakland with all our money and without any negative experience. No robbery, no murder and no other signs of crime.

Fortsetzung folgt…

Will be continued…


Used cars, three of three (3)
Cool

An dem Wochenende als ich alleine in Deutschland war, chattete ich nachts mit Jonathan, der mir erzählte, dass Nobbi die Garage aufräumt. Ich wunderte mich darüber, denn die ganze Garage ist voll mit leeren Umzugskartons, die darauf warten abgeholt zu werden, was soll man da noch aufräumen? Ich fragte nicht weiter, denn Reisende soll man nicht aufhalten und Aufräumende schon gar nicht…

Am Montag flog ich zurück. Es war schon dunkel, als das Flugzeug landete und ich war furchtbar müde von der Reise und dem anstrengenden Wochenende. Als Nobbi mich abholte, wollte ich nur noch heim und ins Bett. Wir liefen durch den Flughafen zum Parkhaus. Im Parkdeck lief ich geradeaus, konnte aber unser Auto nicht entdecken und lief immer weiter. Aber Nobbi blieb irgendwann einfach stehen. Ich drehte mich um und Nobbi grinste. Da stand er, hinter einem weißen Mercedes 450 SL. Das Verdeck war auf und es hatte schon etwas Besonderes. Aber Nobbi meinte nur trocken: „Es ist ‚ne Schrottkarre, hat nur 2000 Dollar gekostet und ich fahr ihn bis er kaputt ist.“

Wir fuhren los und ich merkte recht bald, dass mir furchtbar kalt war. Ich bat darum, die Heizung anzumachen, was nicht ging, weil sie kaputt ist. Wir verließen dann die Autobahn, um das Verdeck zu zumachen, was im Dunkeln gar nicht so einfach ist, aber ich musste wenigstens nicht mehr frieren.

Es ist ein wirklich schönes Auto. 35 Jahre alt, frisst mehr Benzin als Nachbars Pick up, die Heizung ist kaputt, der Blinkhebel muss festgehalten werden, wenn man rechts blinkt, es stinkt ganz fürchterlich nach verbranntem Öl und rappelt als wäre es ein alter Diesel, aber es ist ein wirklich schönes Auto. Es hat was, anders als der Mini, aber es hat was…


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Nobbi fährt weiterhin mit dem Fahrrad zur Arbeit, er nimmt den Benz nur, wenn es nicht anders geht, aber die Jungs finden ihn großartig. Sie würden am liebsten jeden Tag damit zur Schule fahren, was nicht möglich ist, da es ein Zweisitzer ist und sie nun mal zu dritt sind. Gestern Nachmittag sind die Großen mit dem Wagen in die Stadt gefahren und waren ganz begeistert, als sie wieder zurück kamen. Sie würden ständig angesprochen, was für einen tollen Wagen sie fahren und wurden sogar an der Ampel von einer jungen, hübschen Frau fotografiert. Eine ältere Frau, wie Moritz meinte, war sie bestimmt auch mal hübsch, sagte zu ihnen, sie sollten diesen Wagen genießen so lange er fährt. Es wäre das schönste Auto, das sie kennt.

Nobbi ist ein wenig enttäuscht, da er noch nie von hübschen Frauen in seinem Wagen angesprochen wurde und ich persönlich finde, dass ihm das Fahrrad wesentlich besser steht. Aber wenigstens müssen wir jetzt nicht mehr auf Autosuche gehen und kommen vielleicht endlich mal dazu, mit den Hunden einen richtigen Ausflug zu machen.

Now we have got three cars. The biggest car is mine, the smallest is for the kids, but the coolest car is for the guy who doesn’t need it.


3.10.2010


4.Teil der Gebrauchtwagentrilogie
Part 4 of the trilogy of used cars

Used cars, three of three (4)
Born to be wild

Born to be wild, Steppenwolf

(rechter Mausklick und zurück zur Kolumne, die Musik muss man hören, während man liest!)

Natürlich konnte Nobbi die Sucherei im Internet nach dem letzten Autokauf nicht einfach sein lassen. Ich erwähnte ja, dass es mehr eine Freizeitbeschäftigung ist, als eine wirkliche Suche. Da er aber nun ein Convertible gefunden hat, dehnte er seine Suche ein wenig aus.

Amerikanische Straßenkreuzer, Pick-ups, Jaguars, Oldtimer aller Art und Motorräder. Ich kümmerte mich nicht weiter darum, würde er Sudokos raten, hielte ich auch meinen Mund.
Gestern Abend nach dem Essen nahm er den Autoschlüssel und sagte, er müsse noch mal weg, er wolle sich ein Motorrad angucken. Ich stutzte kurz, aber da war er schon weg. Na, dann verbring ich meinen Samstagabend halt mit Kolumne schreiben und fertigte den dritten Teil der „used cars Trilogie“ an.

Es war ein bisschen wie im Film. In dem Moment, als ich den englischen Abschlusssatz tippte, hörte ich draußen am Gatter ein lautes Knattern und sah Licht. Ich dachte ich spinne. Ich öffnete das Gatter und Nobbi fuhr auf einer Harley in unseren Hof.

Wo bin ich hier?

Ich zeterte ein wenig, sang aber direkt „Born to be wild“. Wir sind doch keine Millionäre oder sonst irgendwie reich. Brauchen wir wirklich einen solchen Fuhrpark? Aber Nobbi strahlte. Ich glaube nicht, dass wir das nötig haben, ich hoffe auch, dass Nobbi noch weit entfernt von der Midlife-Crisis ist und auch nichts zu kompensieren hat. Aber er beruhigte mich. Sie ist 30 Jahre alt, ein Schätzchen und hat nur 1000 Dollar gekostet. Jederzeit könnte er sie verlustfrei wieder verkaufen.


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Ach, ich brauch gar keine Ausreden. Wir wollen die Zeit in Amerika genießen, jeder auf seine Art. Und wenn Nobbi dafür eine Harley und ein Cabrio braucht, im Alter von 30 und 35 Jahren, dann ist mir das doch wesentlich lieber, als wenn er sich Frauen in diesem Alter sucht.


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Außerdem musste Nobbi seine geliebte XT in Europa lassen. Sie begleitet ihn schon fast so lange, wie ich an seiner Seite bin. Mich konnte er mitnehmen, „Lord Helmchen“ musste ins Depot. Und nächstes Jahr hätten sie silbernes Jubiläum. Es war eine schwere Entscheidung.


Ich gönne ihm die Harley von ganzem Herzen. Möge sie ihm über die Trennung zu Lord Helmchen hinweghelfen.

In dem Song von Steppenwolf „Born to be wild” heißt es: “
looking for adventure in whatever comes our way, yeah, darling gonna make it happen, take the world in a love embrace”


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Juli 2010: Lord Helmchen mit einem
Fremden auf dem Weg ins Depot


Yes, now I think we need the Harley. It’s not the vehicle we need to drive, it’s just the feeling we need to be free and happy here in America.

13.9.2011

Ich bin dann mal weg…

Evel Knievel and Hobby Nobbi

Evel Knievel war ein amerikanischer Motorrad Stuntman, der in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts legendäre Sprünge machte und sich dabei immer wieder enorme Knochenbrüche zuzog. Ich kannte ihn nur als Action Figur. Mein Cousin hatte einen kleinen Plastikmann auf einem Motorrad, welches man aufziehen und über eine Rampe fahren lassen konnte, die Sprünge waren weit, sicher einige Meter. Der Höhepunkt seiner Karriere war der Flug in den Garten meiner Tante mit der vorher angebrachten Sprengladung meines Bruders (ob es ein Kracher oder doch selbst angerührtes Schwarzpulver war, weiß ich nicht und sag ich nicht. Ich musste damals wahrscheinlich schwören, dass ich niemandem etwas verrate). Einige Anläufe waren nötig, bis es krachte, aber dann knallte es ordentlich und klein Evel flog samt Motorrad in die Luft.

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Bild: google sei dank! Unfassbar was man alles im Internet noch finden kann, das Bild ist doch bestimmt 35 Jahre alt, genau das Set hatte mein Cousin…


Wahrscheinlich war das der Grund, dass ich immer dachte, der echte Knievel sei bei einem Stunt gestorben. Ich habe gerade bei Wikipedia nachgelesen, dass er im Alter von 69 Jahren an Lungenversagen starb.

Dieser kleine Exkurs in die amerikanisch Actiongeschichte und meine frühe Kindheit dient lediglich als Überleitung zu der Antwort auf die Frage: Was machten Nobbi und ich am Wochenende in einem Restaurant irgendwo an der East Bay.

Nobbi mag auch Motorräder. Fleißige Leser kennen die Geschichte, dass er seine geliebte XT 500, Lord Helmchen, tragisch in Aachen zurück lassen musste, sie verschwand im Depot irgendwo in den Niederlanden. Lord Helmchens Schwester steht bei einem Freund im Lager und wird auch nicht bewegt.

Hier schaffte er sich zunächst vor fast einem Jahr eine schnuckelige Harley an, nachzulesen in „Born to be wild“ in B.Aus 2010.2. vom 3.10.2010.

Damit aber nicht genug, ich glaube, mehr habe ich noch nicht erzählt.

Als ich im Mai nach meiner Deutschlandreise zurückkam, hatte er sich eine 30 Jahre alte TT 500 gekauft, die topp in Schuss ist und sogar noch glänzt. Das ist ein off road Motorrad, ohne Zulassung für die Straße, aber im Prinzip sieht es so aus und hört es sich an wie eine XT. Nobbi behauptet, er könne es als Ersatzteillager für Lord Helmchen gut gebrauchen und sie wäre so billig gewesen, dass wir das aus der Portokasse bezahlen könnten. Na gut, mir soll es recht sein. Samuel fährt mit ihr ab und zu hinter dem Haus, trifft dabei auf fremde freeborder und kommt zu Fuß zurück, da ihm regelmäßig das Benzin aus geht und er mit dem Kanister nachfüllen muss.

Wenn’s meine Männer glücklich macht…Bitte!

Vor etwa ein paar Wochen kaufte er dann eine XT 500. Wir holten sie gemeinsam irgendwo ganz im Norden ab. Wir bauten die Sitze aus unserem Odyssey, nahmen Spanngurte mit und waren den halben Sonntag unterwegs. Schön ist sie nicht, Bremsen sind auch kaputt, aber viel muss man angeblich nicht dran tun. Ich schüttle nur meinen Kopf. Ist das wirklich nötig, frage ich mich. Man kann doch nur auf
einem Motorrad fahren. Es war schon immer so, eigentlich kauft er sich die Motorräder zum Schrauben, nicht zum Fahren, was ich natürlich gut finde, denn Schrauben ist weniger gefährlich.

Naiv, wie ich bin, dachte ich, dass es nun gut ist. Nun haben wir drei Motorräder, eines für die Straße, eines fürs Gelände und eines zum Schrauben. Reicht doch, oder?

Naiv!!!

Am Samstag machte Nobbi dann grinsend den Vorschlag, ob wir nicht einen Ausflug machen sollen, essen gehen in San Franzisko. Ich bekam leuchtende Augen, was für eine wundervolle Idee, nur er und ich, Essengehen in San Franzisko! Ich jappste auf vor Freude …, aber sein Grinsen wurde breiter und breiter. Das kenn ich schon…, er ergänzte noch: “…und dann noch ein Abstecher ein bisschen weiter…“

„Oh nein, nicht noch eins!“, war meine Reaktion. „Warum? 4? Aber dann räumst du endlich die Garage auf!“

Auf mich hört hier ja doch keiner, dann fahren wir halt noch ein Motorrad kaufen. Der Plan war Folgender: Wir fahren hier so zeitig los, dass wir den Sonnenuntergang am Meer sehen können, damit die Hunde auch noch was davon haben, gehen dann irgendwo nett essen und gegen 21.00Uhr sollten wir bei dem Menschen sein, der die Maschine verkaufte.

Wie war das? Pläne sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.

Wir kamen nicht ganz so zeitig los, wie wir wollten, da Nobbi noch an Megan, seinem Mercedes schrauben musste. (Auch das ist eine andere Geschichte, ich erzähle sie erst, wenn sie zu Ende ist…da ist die Frage: Drama oder Happy End?) Als wir dann aber um 18.26 Uhr im Auto saßen, googlete ich schnell auf meinem schlauen Telefon, wann eigentlich Sonnenuntergang ist. Auweia! Schon um 19.25 Uhr. Genau eine Stunde braucht man von uns bis nach Half Moon Bay, das wird knapp, aber ist zu schaffen und sowieso, wenn Nobbi fährt.

Schon auf der Autobahn wurde uns klar, dass das mit dem Sonnenuntergang am Meer wieder nichts wird, da am Skyline Boulevard die Wolken hingen, die schon den ganzen Sommer den Himmel über dem Meer grau machten. Ich entschied den Sonnengang über den Wolken zu schauen und erst danach zum Meer zu fahren.

Es war wunderschön. Die Wolkenwelle, die sich über die Hügel schiebt, fasziniert jeden. Ich kann mich einfach nicht daran satt sehen, es ist so schön zu sehen, wie die Sonne darin untergeht, es hatte etwas ganz Besonderes. Danach fuhren wir durch die Wolken zum Meer. In den Bergen sah man die Nebelschwaden fließen und am Meer selbst war die geschlossene Wolkendecke über einem und man konnte sich gar nicht vorstellen, dass nur wenige Kilometer weiter, der Himmel blau war.

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(ich muss noch ein bisschen üben, wie ich bei solchem Licht meine Kamera einstelle)

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(das trifft die Lichtintensität schon besser, aber da war die Sonne dann schon weg)

Wir genossen das dunkler werdende Meer am Strand von Half Moon Bay und beschlossen, erst nach dem Motorradkauf essen zu gehen, da wir sonst in Zeitnot geraten würden.

Auch wenn ich gerne über Nobbis neues Hobby, das Motorradkaufen lästere, finde ich es eigentlich doch amüsant. Wir kommen rum und sehen Dinge, die man eigentlich gar nicht sehen will. Die Menschen, die die Kisten verkaufen, haben alle eigene Geschichten, wohnen und leben anders, als wir das hier gewohnt sind und es steht mir gar nicht zu darüber zu urteilen. Urteilen will ich auch gar nicht, aber berichten. Es gibt tatsächlich Menschen, deren Wertvorstellung grundsätzlich anders ist. Das mag sein, dass es das überall in der Welt gibt, hier in den USA fällt mir das besonders auf.

Ich habe den Namen vergessen und nenne ihn Honey, weil seine Frau ihn so nannte, sie hieß übrigens auch Honey, denn so wurde sie von ihm angesprochen. Also; das letzte Motorrad kaufte Nobbi bei Honey und Honey. Zwei ganz und gar amerikanische Amerikaner.

Honey wollte Nobbi gar nicht seine Adresse verraten, aus Angst, dass wir einfach dort hinfahren, wenn er noch nicht zu Hause ist und sein altes, kaputtes Motorrad klauen. Gut, er sagte, wir sollen die soundso Ausfahrt nehmen und an der Tankstelle warten und noch mal anrufen, er leitet uns dann zu seinem Haus. Ich hatte kurz meine Bedenken, dass wir nun an der Tankstelle überfallen werden, verwarf diesen absurden Gedanken aber, denn dann würde ich nicht eine Summe von wenigen hundert Dollar verabreden. Wenn schon Überfall, dann soll es sich auch lohnen.

Er leitete uns übers Handy zu seinem Haus. Wir mussten nur einmal noch abbiegen. Ich war beeindruckt. Vor einer offenen Garage, in der ein ganz normales Auto stand, parkten zwei von den ganz großen Pick Up Trucks. Echte 4-Türer, lange Ladefläche und alles auf Hochglanz poliert. Links und rechts daneben im rechten Winkel standen zwei alte gammelige kleinere Pick Ups, wovon der eine als Müllcontainer genutzt wurde. Es machte nicht den Anschein, als wolle man irgendwann den Sperrmüll in und um den Wagen wegbringen, vielmehr war der Müll und der Wagen eine Einheit. Dahinter sah man ein kleines etwas heruntergekommenes Haus. Zwischen Haus und Garage stand ein Wohnwagen, der in wesentlich besserem Zustand war, als das Haus. Als wir ausstiegen hörten wir fürchterliches Gebell.

Honey stand vor den glänzenden Trucks und winkte. Er gehört zu den etwas horizontal herausgeforderten Amerikanern, aber er lächelte freundlich und begrüßte uns mit seinem Namen, den ich leider vergaß. Er rief Honey und machte uns mit seiner Frau bekannt, die mich nach meinen Hunden fragte, sie hat vier Labradore.


Honey (er) holte das Motorrad und Nobbi fragte, ob es angeht. „Sure“, Honey bat Honey ihm einen Tennisschuh zu bringen, denn mit Sandalen kann er nicht kick starten. Honey brachte einen Turnschuh und das Schauspiel begann. Irgendwann nach einer gefühlten halben Stunde knatterte das Motorrad und Honey schnaufte wie nach einem 100m Sprint, er war fix und fertig. Ich saß inzwischen wieder im Auto, weil mir kalt war. Ich hoffte immer noch, dass Nobbi dieses Motorrad gar nicht will. Es verliert jede Menge Öl, da irgendetwas undicht ist, geht nur schwer an, hat keinen Ständer und ist nicht mal schön, als Ersatzteillager für die XT nicht zu gebrauchen, da es eine 600er ist. Aber Nobbi und Honey kamen mit der Maschine zum Auto, ich glaubte nicht daran, dass sie überhaupt in unser Auto passt. Sie ist wesentlich höher, als die 500er. Immer noch hoffte ich, dass wir sie nicht mitnehmen.

Honey sprach auch seine Zweifel aus. Sie probierten es, schraubten den Lenker runter und es passte. Honey war beeindruckt, meinte aber, dass wir uns vielleicht doch lieber einen Truck zu legen sollten. Beim Reinwuchten des bikes fiel Honey auf, dass ein dicker Hundehaufen am Hinterrad klebte: „Oh sorry, there’s dog poop at the wheel! I’ve got four Labs in the backyard!“ (da das Auto gut ausgelegt mit ollen Handtüchern und Plastikfolie war, war es nicht ganz so schlimm)

Ich grinste angeekelt und meinte auf Deutsch: „Teurer Haufen Scheiße!“ Und bedauerte, dass ich das nicht so spontan in Englisch sagen konnte.

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(oben auf dem Hinterreifen ist das Übel zu erkennen)


Honey empfahl uns ein Steakhouse ganz in der Nähe und nach Geldübergabe und Vertragsabschluss fuhren wir essen.

Ich frage mich wirklich, was ist eigentlich Nobbys Hobby. Motorradfahren ist es nicht, er fährt ja nie. Motorrad schrauben wäre es gerne, aber er hat definitiv zu wenig Zeit. Ich glaube sein neues Hobby ist Motorrad Kaufen. Man kommt rum, kann es mit seiner Frau und ihren Hunden gemeinsam machen und wenn man sich vorstellt, was gleichwertige Fahrzeuge in Deutschland kosten, spart man auch noch jede Menge Geld.

Nobbi, if you are happy with buying old motorcycles, I will accept this. Your hobby is buying old bikes, my hobby is writing about it. So we both have fun with it.

2.9.2012

Ich bin dann mal weg…

We Drove Them All

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...or Nobbi’s weird hobby!

Irgendwann habe ich einfach aufgehört über unsere Autos und Nobbis Motorräder zu schreiben.

Es war mir peinlich!

Dass wir hier ein Leben führen, das eigentlich nicht unseres ist, liegt auf der Hand. Wir leben in einem großen Haus in einer tollen Gegend und lassen es uns gut gehen. Man könnte sich fast daran gewöhnen, wenn da nicht...egal!

Ich habe öfters das Gefühl, dieses Leben ist ein paar Schuhnummern zu groß für uns.

Im Speziellen überkommt mich dieses Gefühl, wenn Nobbi seinem Hobby nachgeht. Fleißige Leser wissen, was ich meine: Buying Cars!

Die vierteilige Trilogie:
Used Cars, three of three endet mit dem Satz:

It’s not the vehicle we need to drive, it’s just the feeling we need to be free and happy here in America.

Ein schöner Satz, aber wirklich dahinter stand ich nie. Ich gönne Nobbi sein Hobby, aber ich kann nicht umhin, mich deutlich darüber lustig zu machen, standardmäßig zu zetern, wenn er auf Streifzug ist und zu schimpfen, wenn er zugeschlagen hat.

Die Motorräder lasse ich in dieser Kolumne außen vor, die Garage ist voll, den Überblick habe ich verloren. Ich konzentriere mich heute aus gegebenem Anlass auf den 4 rädrigen Fuhrpark.

Die ersten drei Autos, befriedigten das Grundbedürfnis unserer Familie, wobei der Mini mit einer teuren Reparatur schon im ersten Jahr sich zum Sorgenkind machte.

Megan, die schöne weiße Mercedesdame, nur wenig jünger als ich, zeigte alsbald Alterserscheinungen, wie hohen Ölverbrauch und kleinere Macken, wie gar nicht mehr fahren, alles nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Nobbi gab ihr die Chance, fummelte ein wenig an ihr herum, woraufhin sie zwar wieder fuhr, aber anfing zu trinken. Mit einem plötzlichem Spritverbrauch von etwa 40l auf 100km verlor sie dann doch an Attraktivität und wurde in die Garage abgeschoben, wo sie fortan Streifenhörnchen als Eichelreservoir diente.

Kurz bevor Moritz dann seinen Führerschein machte, verließ der Mini uns ein weiteres Mal. Er hatte einen totalen Motorschaden, shit happens!

Da war es nur noch ein Auto das fuhr, 4 Führerscheine und das Valley ist weit und die Wege lang.

Nobbi durfte auf Autojagd, von mir abgesegnet und mit Moritz’ Hilfe. Die Zeit drängte etwas, denn ein einziges Auto hier oben auf dem Hügel ist wirklich etwas wenig.

Sie waren erfolgreich und kauften an einem Wochenende gleich zwei. Beide in englisch-grün, der BMW für Moritz, der Benz für Nobbi.


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Alles alte Karren, aber sie fahren gut, so gut, dass der Benz dieses Jahr den Ehrentitel „Mr Reliable“ verliehen bekam, als er Moni und Oli über 1000 Meilen in und durch die Wüste brachte. Er sprang immer an.

Die Entscheidung dem Mini einen Austauschmotor zu verpassen, war eine reine Bauchentscheidung der verantwortlichen Männer, ich bin mit Bauchentscheidungen meistens zufrieden und so wurde der geliebte zum Enfant terrible. Kosten-Nutzen-Bilanz lassen wir besser und die Frage, ob es ein Fehler war, diskutieren wir auch nicht. Er zickt schon wieder rum.

Der Fuhrpark ist groß, durchaus ausreichend, aber noch waren nicht alle Kindheitsträume erfüllt.

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Jungs! Mehr kann ich dazu nicht sagen!

Meine Reaktion darauf erspare ich Euch, ich will auch nicht weiter drauf eingehen. Nur so viel: Ich finde ihn absolut überflüssig, die Jungs freuten sich über ein Spielzeug. Das Argument der Geldanlage halte ich persönlich für Unsinn!

Decadence or madness... or do we have a compensation issue?

Nobbi, andere Männer spielen Golf..., mhm, das ist wahrscheinlich zu zeitaufwändig und nicht ganz dein Stil! Verstehe!

Ach, wir leben hier nicht ewig, wollen die Zeit die wir hier haben genießen, so hatten wir das geplant.

Das erste Vehikel hat den Fuhrpark verlassen, da der Fahrer am Mittwoch nach Deutschland zurück geht und hier nun kein Auto mehr braucht. Der BMW ist weg.

Als Abschiedszeremonie vertrieben wir uns die Zeit, indem wir einmal Auto-Tetris in unserer Einfahrt spielten. Es war eine lustige Aktion, Megan sprang gar nicht an, was die Sache etwas schwieriger machte und Kyras Kamera hatte leider an der spannendsten Stelle den Akku leer: die Jungs schoben die weiße Dame bergauf und ich kämpfte mit der Lenkung. Ein Jammer! Dennoch hatten wir alle unseren Spaß. Liebe Grüße nach Malaysia, Nobbi konnte leider nicht mitspielen.



Moritz, ich hoffe du hast es auch genossen, den Luxus, ich nenn es Dekadenz, als Führerscheinneuling ein eigenes Auto zu fahren. In Deutschland wartet die Realität. Busse und Bahnen, Longboard und Fahrrad. Die Umwelt wird’s dir danken!

Six cars, we drove them all. It’s time to say good bye. The BMW is gone!

5.12.2012

Ich bin dann mal weg…

Mr. Reliable


Mythos oder honoris causa?

Ich erwähnte es schon mal, er hat den Namen von Oli und Moni, die im Sommer mit ihm durch die Wüste gefahren sind. Für Neuleser oder Überflieger erwähne ich es nochmal kurz: Mr. Reliable heißt unser alter grüner Mercedes.

Am 13.9. hatte er einen klassischen Carpoollane-Unfall, es war in den Breaking News zu lesen. Ein Auto scherte aus der fast stehenden Mittelspur auf die fließende Carpoollane aus, 4 Autos konnten noch bremsen, das fünfte, Mr. Reliable, nicht mehr. Er trägt keine Schuld, es war menschliches Versagen. Mr. Reliable touchierte einen Prius, der fast nichts hatte, aber er selber verbeulte sich die Schnauze und der linke Scheinwerfer war hinüber.

Mr.Reliable
Bild: Leon sei Dank!

Nobbi holte sich in verschiedenen „Bodyshops“ Kostenvoranschläge, die nicht zu akzeptieren waren, fragte dann in seiner Werkstatt des Vertrauens und bekam ein akzeptables Angebot. Es sollte allerdings drei Wochen dauern, da irgendwelche Ersatzteile irgendwo bestellt werden mussten. Am 6.11. waren die drei Wochen um. Böse Zungen behaupten, er war fast zwei Monate in der Werkstatt, aber positiv denkende Menschen wissen, es handelte sich um sogenannte 18-Tage-Wochen, eine Zeitrechnung, die hier in Amerika in Werkstätten und auch anderen Dienstleistungsbereichen durchaus üblich ist.

Unverbeult, mit leuchtenden Lampen und frisch gewaschen holten Samuel und Victor ihn aus der Werksstatt ab, packten ihn direkt mit Schlafsäcken und Winterklamotten voll und machten sich auf den Weg nach Vancouver, Canada, um einen Freund zu besuchen. Auf dem Hinweg kauften sie noch ein paar Schneeketten für ihn, da sie tatsächlich in den ersten Schnee kamen. Zwei Tage brauchten sie aufgrund des schlechten Wetters, aber sie kamen an und zeigten Mr. Reliable Oregon, Washington und Canada.

Mr. Reliable in Canada
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Bild: Victor sei Dank!

In Vancouver selber wurde er abgestellt und musste im Regen stehen ohne wirklich etwas erleben zu dürfen. Erst zehn Tage später sollte er die Jungs wieder nach Hause bringen. Er zickte rum und sprang nicht sofort an.

Batterieprobleme!

Ist es wirklich fair ihm Vorwürfe deswegen zu machen? Sollte er tatsächlich den Status und Namen Mr. Reliable wieder verlieren? Die Jungs besorgten Fremdstrom, um zu starten und er fuhr. Er fuhr durch, eine ganze Nacht, bis nach Hause, mit kränkelnden und übermüdeten Fahrern und als ich sie morgens so sah, die drei, war es offensichtlich: Er behält seinen Namen, denn er machte nach diesem Roadtrip tatsächlich die beste Figur.

Das viele Wasser, was in den letzten Tagen vom Himmel kam, bereitet dem Innenraum Schwierigkeiten, denn das Dach ist nicht mehr ganz dicht. Hauptsache er fährt. Zuverlässig und sicher, im Gegensatz zu so manch anderem Auto in unserem
Fuhrpark. Er darf nun abends in die Garage und neben dem Mini stehen, der dort immer noch mit ausgebautem Motor auf Ersatzteile wartet. Wie viele Wochen das schon sind, weiß ich gar nicht, aber auch in der eigenen Garage sollte man besser in 18-Tage-Wochen rechnen.

Mr. Reliable! You drove through the desert and to Canada almost without problems. You’re not a myth; you’ve earned this name. Take it as “honoris causa” whatever will be in future.

17.12.2012

Ich bin dann mal weg…

Back to the Road

Mini, beloved enfant terrible...last chance!

Ganz kurze Vita:

August 2010: Sehr spontaner Kauf beim Autohändler in Sunnyvale, reine Bauchentscheidung!

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Februar 2011: Kupplung kaputt, Austausch-Kupplung für viel Geld!

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Juli 2011: Roadtrip Sierra Nevada

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November 2011: Totaler Motorschaden

Winter 2011/ 2012: Gebrauchter Austauschmotor für viel Geld, reine Bauchentscheidung

April 2012: Mietwagenservice für Besucher

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Bild: Petra sei Dank


Mai/ Juni 2012: Nebenrolle in großem Filmprojekt der Abschlussklasse von 2012

Sommer 2012: Immer wieder komische Motorgeräusche

August 2012: Schon wieder eine kaputte Kupplung

November 2012: Letzte Chance, Mini wird in eigener Garage in 1000 Teile zerlegt, reine Bauchentscheidung!

Minifastfertig


Dezember 2012: Back to the road!

Wir stecken kein Geld mehr in den Mini, es lohnt sich einfach nicht. Aber einfach aufgeben, das geht dann auch nicht...

Es war einen Versuch wert.

Nobbi fuhr den Porsche aus der Garage und schob den Mini rein, zog den roten Blaumann an, nahm sich das dicke hellblaue Buch: Mini Cooper Sevice Manual und einen Laptop und fing an, den Mini auseinanderzulegen.

Unfassbar!

Die Garage füllte sich an einem einzigen Sonntag so mit Einzelteilen, dass es für mich als Laien aussah wie ein 3D-1000 Teile Puzzle, und ab und zu hörte man Nobbi rufen: „Ich brauch mal Hilfe!“ Dann musste man mal was festhalten, den Lenker drehen oder auf die Bremse treten. Beim Getriebeausbau halfen Victor und Samuel.

Ich muss gestehen, ich habe zu keiner Zeit geglaubt, dass der Mini jemals wieder fährt. Ich habe den Getriebeausbau gesehen und hielt es nicht für möglich, dass Nobbi es wieder eingebaut bekommt. Das wäre aber auch nicht weiter schlimm. Dann verkaufen wir ihn halt in Einzelteilen als „Garage-Sale“.

Es zog sich hin, Wochen, aber nicht, weil Nobbi nicht in der Lage war es zu tun, sondern weil er immer eine nicht-passende Kupplung geliefert bekam. Die dritte passte endlich und es fehlten nur noch ein paar Kleinteile. Die kamen letzte Woche.

Nobbi war guter Dinge, das geht schon irgendwie und als ich fragte wie, bekam ich zur Antwort: „So wie es im Buch steht!“ Und da steht: „...und nun die Teile in umgekehrter Reihenfolge wieder in den Mini einbauen! Ganz Einfach!!!“

Großartig, ... ganz einfach...!

Lou und Samuel halfen beim Getriebe, Kyra machte die Fotos, weil ich schon schlief. Es war in der Nacht zwischen Samstag und Sonntag.

Schaut selbst:

International Geograffities:
Mini, beloved Enfent Terrible
last chance



Er fährt wieder und diesmal war es gar nicht teuer. Ob es wirklich so einfach war, wage ich zu bezweifeln. Nobbi, du hast all meinen Respekt. Andere gehen golfen, um sich zu entspannen, du bist glücklich wenn du etwas zum Schrauben hast.

The Mini is back to the road!

Nobbi, I think the Mini was just the beginning of your new passion. The Porsche is waiting for the Man in Red. Maybe it will be a relationship forever.

6.5.2013

Ich bin dann mal weg…

There Goes A Part Of History

Nachdem ich mir mit der letzten Kolumne ein wenig Luft gemacht hatte über den Zustand, kurz vor einem Kontinent-Umzug zu stehen, aber noch nicht einmal einen Termin zu haben, geht nun alles in riesen Schritten voran.

Einen Termin haben wir zwar immer noch nicht, aber die zuständige Person hat die Umzugsfirma informiert und ich warte auf deren Anruf. Sinniger Weise arbeitet die nun zuständige Person für die Relocation von Expats in den Niederlanden nur halbtags, was es unmöglich macht, mit ihr zeitnah zu kommunizieren. Bei 9 Stunden Zeitverschiebung und einem Arbeitsbeginn gegen 9 Uhr morgens könnte man allenfalls um Mitternacht mit ihr telefonieren! Das bedeutet auch, dass sie gar nicht selber mit der Umzugsfirma sprechen kann. Es läuft offenbar alles über E-mail, was erhebliche Zeitverzögerung mit sich bringt. Das wär ein Job für mich. Als Telefonhasser aber E-mail-Schreiber suche ich mir glaub ich auch einen solchen Job.

Halbtags-Kontakt nach Übersee via E-mail!!!

Diese Nachricht, dass die Umzugsfirma informiert ist, kam heute Morgen, also Montagmorgen, per mail. Mein Herz klopft schneller als sonst und das schon das ganze Wochenende.

Am späten Samstag Morgen, es war eigentlich schon Mittag, telefonierte Nobbi. Als er fertig war, sagte er, in einer Stunde kommt einer, der sich die Autos anschauen möchte.

Manchmal geht dann doch alles ganz schnell.

Eine Stunde! Die Autos hier sind staubig, das ist nun mal so, es hat ja seit Monaten nicht geregnet. Nun hatten wir eine Stunde, um drei Autos zu säubern. Nobbi fuhr Megan, den weißen Mercedes, in die Waschstraße, sie stand ja nun etwa ein Jahr an der selben Stelle ohne bewegt zu werden und ich übernahm Mini und BMW.

Megans Abdrücke:
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Relief auf Pappe

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Radierung auf Asphalt

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Ja, BMW! Der BMW ist eigentlich bis Ende Juni an einen Freund verleast, ging aber rechtzeitig am Freitag kaputt. Er fährt noch, aber irgendwas Ernstes stimmt nicht mehr mit ihm. Nun fährt der Freund unseren anderen Mercedes, Mr Reliable, die Farbe ist ja die selbe, und Nobbi konnte die drei Autos auf einmal an Cars for Cash verticken.

Cars for Cash! Man hört es schon. Ein Riesengeschäft macht man natürlich nicht dabei. Aber es geht schnell und unkompliziert. Unsere wenigen gemeinsamen heilen Wochenenden, die wir hier noch haben, man kann sie nun an einer Hand abzählen, wollen wir nicht mit Autoverkaufen verbringen.

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Kaufvertrag

Der Autohändler kam pünktlich und nahm alle drei. Der Mini wurde tatsächlich am selben Abend noch abgeholt. Wir fuhren zufällig ein Stück mit auf seinem letzten Weg durch die Shannon Road.

International Geograffities
All Good Things Go By Three



Da fährt ein Stück Geschichte, dachte ich. Ein Stück unserer Familien-Geschichte. Dieses Bild in meinem Kopf ist der Anfang des letzten Kapitels hier in Amerika.

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Der Umzug hat begonnen.

Das geliebte Enfant Terrible in die tiefstehende Sonne fahren zu sehen, hatte tatsächlich etwas ganz Sentimentales. Da fährt er hin. Er hat uns viel Geld gekostet, viel Spaß gebracht und vor allem viel Ärger. Nobbi hat ihn in monatelanger Arbeit wieder ans laufen gebracht, tatsächlich er hatte Character und man kann sagen: Wir hatten ihn alle lieb!

Neben den drei Autos wurden wir dann am Sonntag auch noch endlich den alten kaputten Großfernseher auf einem Elektromüll-Fundraiser los und verkauften eines der Motorräder, -Honey, the expensive piece of crap-, an Jörg, einen Freund, was wir mit einem leckeren gemeinsamen Essen abschlossen.

Der Umzug hat begonnen.

Der Hormoncocktail in meinem Blut hat gerade genau die richtige Mischung. Er ruft Herzklopfen und Elan hervor und verdrängt Angst und Abschiedsschmerz. Ich hoffe dieser Zustand hält noch eine Weile an...Ich spüre eine positive Kraft!

The re-migration has begun!

13.3.2014


Bad News

Wir hatten noch soviel zusammen vor in den USA.

Wir wollten doch noch im April gemeinsam an den Lake Tahoe und im Juli die USA durchqueren, uns unzählige Canyons anschauen, den Yellowstone National Park, Mount Rushmore und die Niagarafälle.

Das wollten wir alles noch gemeinsam erleben.

Fleißige Leser wissen ja, wie das mit Plänen ist bei uns. Wir machen sie, um sie über den Haufen zu werfen.

Nobbi und ich wollten mit unserem geliebten, stets treuen, sich selber für einen Geländewagen haltenden hellblauen Honda Odyssey die nächsten beiden Urlaube verbringen.

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Da wird jetzt wohl nichts draus...

Er wurde das Opfer eines gemeinen, fast nicht in Worte zu fassenden Aktes.

Diagnose: Totalschaden mit Fahrerflucht!

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Bild: Axel sei Dank!


Friedlich und legal geparkt muss ihn mitten in der Nacht etwas mit unglaublicher Wucht getroffen haben. Er war drei Meter nach hinten verschoben, frontal total zerbeult und die Türen gehen schwer auf.

Ich möchte hier nicht spekulieren, möchte auch gar keine Wut loswerden. Vielmehr möchte ich meinem treuen hellblauen Begleiter verbal die Ehre erweisen.

Solch ein Ende hat er nicht verdient.

Sein Name: Honda - Odyssey (Odyssee)

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Schon diesen Namen hat er gar nicht verdient.

Die Odyssee beschreibt die Irrfahrt des Odysseus. Irrfahrt impliziert Gefahren und Schwierigkeiten. Unser hellblauer Held hat zwar ähnlich viele Abenteuer wie Odysseus erlebt, aber wir sind immer ohne irgendwelche Probleme ans Ziel gekommen.

Von San Diego bis Eureka haben wir mit ihm die kalifornische Küste bereist. Die Sierra Nevada durchquert, Death Valley, Mohawe Wüste, Joshua Tree National Park und Grand Canyon gesehen. Wir sind Straßen mit ihm gefahren, die man eigentlich nur mit Vierradantrieb fahren sollte und die einzige Sirene weit und breit war ich, weil mein Nervenkostüm nicht für solche Abenteuer geschaffen ist.

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Er hat Moritz das Auto fahren beigebracht und war mit ihm und Katrin in Kanada, mit dem ganzen Haufen Jugend auf Roadtrip in LA, jeden Donnerstag mit den Hunden und mir in Half Moon Bay, mit ihm machte es Spaß in den Straßen von San Francisco steile Wege auf und ab zu fahren, er hat Motorräder transportiert, als wäre er ein Pick Up und niemals...kein einziges Mal, hat er uns im Stich gelassen.

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OK im ersten Jahr hatte er mal ein Batterieproblem und hier und da musste man sich mal wegen einem eingefahrenen Nagel um die Reifen kümmern, aber selbst nach einem Auffahrunfall, ließ er sich nichts anmerken.

Ein treuer Geselle, stark ohne Stolz, spritzig ohne Eitelkeit und groß ohne Allüren.

Mein Freund, mein Begleiter.

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Totalschaden? Ich will das gar nicht glauben! Fahrerflucht? Es tut so weh!

Hänge dein Herz nicht an irdische Dinge, denn sie sind vergänglich.

Jaja!

Ich werde drüber wegkommen, aber ich hatte mich so auf unseren Road Trip gefreut. Die Vorstellung ihn im Juli in New York zu verkaufen, war das Tüpfelchen auf dem i in der Geschichte unseres amerikanischen Fuhrparks.

Hoffnungslos romantisch? Bin ich doch gar nicht und genau deshalb nahm die Geschichte hier wahrscheinlich auch diese unschöne Wendung.

Wer auch immer für diesen Schaden verantwortlich ist, möge ihm irgendwo in der Wüste, weit weg von jeder Zivilisation und noch weiter weg von jedem Funknetz der Kolbenfresser einholen.

Aus gegebenem Anlass:

International Geograffities
We Drove Them All




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