Barbaras Auswärtsspiel


27.1.2014

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Eier

Kann ich jetzt einfach mal schnell was schreiben, ohne groß zu erklären, warum ich so lange nicht mehr geschrieben habe? Nee kann ich nicht!

Ich habe ein ganz leicht schlechtes Gewissen, denn im Prinzip habe ich Schluss gemacht ohne Tschüss zu sagen.

Klar hatte ich vor regelmäßig weiter zu schreiben, aber es gibt Themen, die ich mit der Öffentlichkeit nicht teile und nun sind einfach andere Sachen dran. Ich bin ja nicht ohne Grund zurück gekommen.

Nur so viel. Ich bin komplett zu Hause angekommen. Barbaras Auswärtsspiel ist Geschichte! Eine schöne Geschichte, aber Geschichte! Ich werde nicht mehr regelmäßig schreiben. Das ist vorbei! Aber nichts spricht gegen unregelmäßig...

...und nun wechsle ich mal eben das Thema.

Der neue Film ist weder ein Meisterwerk, noch ist der Inhalt meine Idee. Ich habe auf Facebook ein Video gesehen, wie Eigelb von Eiweiß mit Hilfe einer Plastikflasche getrennt werden und mich gefragt, ob das wirklich so einfach geht, wie im Video gezeigt wird.

The Coolest Way To Separate Egg White From Yolk

von Handimania auf YouTube:



Ich habe schon mal ein ähnliches Video gesehen, wo es um den ultimativen Trick, wie man Pellkartoffeln ganz einfach und schnell pellt, ging. Das war ein Desaster, was wahrscheinlich an den Kartoffeln und meiner absoluten Ungeschicklichkeit lag. Trotzdem bin ich sehr skeptisch geworden, was solche Videos angeht, denn meine Ungeschicklichkeit bleibt ja.

Mit großer Freude möchte ich es nun in die Welt hinausschreien. Es geht! Ganz einfach und schon beim ersten Mal habe ich es einhändig geschafft und dabei in der anderen Hand mein Telefon gehalten um diesen schlechten Film zu machen:

International Geograffities presents:

Eggs





Kaiserschmarrn, Haselnussmakronen und Schmandkuchen...das geht jetzt alles auch endlich, wenn man dabei telefonieren möchte oder den Arm gebrochen hat. Und nicht nur dass es funktioniert, es geht, wie ich finde, viel leichter. Bis jetzt habe ich 100% heile Eigelbs geschafft, hingegen bei der herkömmlichen Art zu trennen, doch in aller Regelmäßigkeit mal eins zerläuft, im Eiweiß landet und ich dann verzweifelt versuche es wieder herauszufischen.

Handimania, danke für das Video und das Teilen deiner Weisheit und Anja danke ich für die Inspiration.

13.3.2014

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Bad News

Wir hatten noch soviel zusammen vor in den USA.

Wir wollten doch noch im April gemeinsam an den Lake Tahoe und im Juli die USA durchqueren, uns unzählige Canyons anschauen, den Yellowstone National Park, Mount Rushmore und die Niagarafälle.

Das wollten wir alles noch gemeinsam erleben.

Fleißige Leser wissen ja, wie das mit Plänen ist bei uns. Wir machen sie, um sie über den Haufen zu werfen.

Nobbi und ich wollten mit unserem geliebten, stets treuen, sich selber für einen Geländewagen haltenden hellblauen Honda Odyssey die nächsten beiden Urlaube verbringen.

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Da wird jetzt wohl nichts draus...

Er wurde das Opfer eines gemeinen, fast nicht in Worte zu fassenden Aktes.

Diagnose: Totalschaden mit Fahrerflucht!

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Bild und Titel der Kolumne: Axel sei Dank!


Friedlich und legal geparkt muss ihn mitten in der Nacht etwas mit unglaublicher Wucht getroffen haben. Er war drei Meter nach hinten verschoben, frontal total zerbeult und die Türen gehen schwer auf.

Ich möchte hier nicht spekulieren, möchte auch gar keine Wut loswerden. Vielmehr möchte ich meinem treuen hellblauen Begleiter verbal die Ehre erweisen.

Solch ein Ende hat er nicht verdient.

Sein Name: Honda - Odyssey (Odyssee)

oder liebevoll einfach: Der Große

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Odyssey, schon diesen Namen hat er gar nicht verdient.

Die Odyssee beschreibt die Irrfahrt des Odysseus. Irrfahrt impliziert Gefahren und Schwierigkeiten. Unser hellblauer Held hat zwar ähnlich viele Abenteuer wie Odysseus erlebt, aber wir sind immer ohne irgendwelche Probleme ans Ziel gekommen.

Von San Diego bis Eureka haben wir mit ihm die kalifornische Küste bereist. Die Sierra Nevada durchquert, Death Valley, Mojawe Wüste, Joshua Tree National Park und Grand Canyon gesehen. Wir sind Straßen mit ihm gefahren, die man eigentlich nur mit Vierradantrieb fahren sollte und die einzige Sirene weit und breit war ich, weil mein Nervenkostüm nicht für solche Abenteuer geschaffen ist.

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Er hat Moritz das Auto fahren beigebracht und war mit ihm und Katrin in Kanada, mit dem ganzen Haufen Jugend auf Road Trip in LA, jeden Donnerstag mit den Hunden und mir in Half Moon Bay, mit ihm machte es Spaß in den Straßen von San Francisco steile Wege auf und ab zu fahren, er hat Motorräder transportiert, als wäre er ein Pick Up und niemals...kein einziges Mal, hat er uns im Stich gelassen.

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OK im ersten Jahr hatte er mal ein Batterieproblem und hier und da musste man sich mal wegen einem eingefahrenen Nagel um die Reifen kümmern, aber selbst nach einem Auffahrunfall, ließ er sich nichts anmerken.

Ein treuer Geselle, stark ohne Stolz, spritzig ohne Eitelkeit und groß ohne Allüren.

Mein Freund, mein Begleiter.

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Totalschaden? Ich will das gar nicht glauben! Fahrerflucht? Es tut so weh!

Hänge dein Herz nicht an irdische Dinge, denn sie sind vergänglich.

Jaja!

Ich werde drüber wegkommen, aber ich hatte mich so auf unseren Road Trip gefreut. Die Vorstellung ihn im Juli in New York zu verkaufen, war das Tüpfelchen auf dem i in der Geschichte unseres amerikanischen Fuhrparks.

Hoffnungslos romantisch? Bin ich doch gar nicht und genau deshalb nahm die Geschichte hier wahrscheinlich auch diese unschöne Wendung.

Wer auch immer für diesen Schaden verantwortlich ist, möge ihm irgendwo in der Wüste, weit weg von jeder Zivilisation und noch weiter weg von jedem Funknetz der Kolbenfresser einholen.

Aus gegebenem Anlass:

International Geograffities
We Drove Them All




Anmerkung der Kolumnistin: Unser Fuhrpark, die ganze Geschichte findest du Hier!
Mister Reliable ist übrigens inzwischen verkauft!

17.3.2014

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The End
Of A Great Van

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Als Nobbi mir am Telefon erzählte, dass er den Odyssey nun für 2000$ als Schrott an Cash for Cars verkauft hatte, brach ich zusammen. Mit einem Schlag wurde mir klar, ich sehe ihn nie wieder. Der Traum mit ihm Amerika zu durchqueren war endgültig geplatzt. Es ist mir klar, dass wir das auch mit einem Mietwagen tun können, aber es ist nicht das selbe. Das Abenteuer ihn in New York zu verkaufen war ein entscheidender Teil des Plans. Ich mache überhaupt nicht gerne Pläne, wer mich kennt weiß das. Aber wenn ich mal plane und dann etwas schief geht, dann nehme ich mir das eben sehr zu Herzen.

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Um die Geschichte für mich zu verarbeiten, habe ich einen Abschiedsfilm gemacht. Auf der Suche nach passender Musik stieß ich direkt als erstes auf das Lied von den Doors, The End. Jim Morrison schrieb dieses Lied 1967 (mein Geburtsjahr) in einer Vision, was 47 Jahre später in Kalifornien passieren würde. Offiziell hieß es immer, er hätte damit das Ende seiner Beziehung zu Mary Werbelow verarbeitet, aber ich weiß natürlich; das ist Unsinn. Jim Morrision hatte Visionen! Er beschreibt den wahnsinnigen Mord eines unschuldig am Straßenrand geparkten blauen Vans.

International Geograffities
The End Of A Great Van



Blau ist Morrisons Text, schwarz in Courier wie immer die Anmerkungen der Kolumnisitin.

The End
written by Jim Morrison

This is the end
Beautiful friend
This is the end
My only friend, the end

Du warst ein wunderbarer Freund auf dem Hügel! Einer von sechsen im Fuhrpark, mein Auto, mein Freund. Der Größte, der Sicherste, der Verlässlichste!

Of our elaborate plans, the end
Of everything that stands, the end

Es ist das Ende eines ausgefeilten Planes, mit Dir die USA zu durchqueren, Großartiges zu sehen und dich in New York zu verkaufen.

No safety or surprise, the end
I'll never look into your eyes...again

Nie wieder werde ich deine Scheinwerfer sehen, wenn ich das nächste mal nach Amerika komme, bist du vielleicht schon in Mexiko.

Can you picture what will be
So limitless and free
Desperately in need...of some...stranger's hand

Verzweifelt brauchst du eine Reparatur, das handwerkliche Geschick eines Fremden, da deine Verletzungen zu groß für den Mann im roten Blaumann sind.

In a...desperate land
Lost in a Roman...wilderness of pain
And all the children are insane
All the children are insane

Wie verzweifelt muss ein Land sein, wie wahnsinnig seine Kinder, dass jemand nach einer solchen Tat einfach wegfährt.

Waiting for the summer rain, yeah
There's danger on the edge of town

Am Rande der Stadt, in einem ruhigen Wohngebiet, keine Möglichkeit zu rasen und trotzdem ist die Gefahr immer da: Vandalismus, Fahrerflucht, Sachbeschädigung!

Ride the King's highway, baby
Weird scenes inside the gold mine
Ride the highway west, baby

Wir sind gemeinsam Highways gefahren, Highways to the East, to the South, to the North and to the West...the West is the best!

Ride the snake, ride the snake
To the lake, the ancient lake, baby
The snake is long, seven miles

Serpentinen rauf und runter, ob Skyline Boulevard, Hwy No1, Mount Hamilton oder in den Bergen der Sierra Nevada. The snake... rauf zum Hügel, täglich, auch wenn wir nur vom einkaufen kamen.

Ride the snake...he's old, and his skin is cold
The west is the best
The west is the best
Get here, and we'll do the rest
The blue bus is callin' us
The blue bus is callin' us
Driver, where you taken' us

Los Gatos, Mountain View, San Jose, San Francisco, Half Moon Bay, Westküste nach Norden bis Eureka, nach Süden bis San Diego, Sierra Nevada, Death Valley, Las Vegas in Nevada, Grand Canyon in Arizona, Mojawe Wüste


The killer awoke before dawn, he put his boots on
He took a face from the ancient gallery
And he walked on down the hall

Er stieg in sein Auto, zu groß und zu stark.

He went into the room where his sister lived, and...then he
Paid a visit to his brother, and then he
He walked on down the hall, and
And he came to a door...and he looked inside

Er fuhr die Straße runter, zu schnell ohne zu gucken, er konnte sich nicht kontrollieren.

Father, yes son, I want to kill you
Mother...I want to...WAAAAAA

Crash! ...in den unschuldigen Freund am Straßenrand

C'mon baby,--------- No "take a chance with us"
C'mon baby, take a chance with us
C'mon baby, take a chance with us

Es gibt keine Chance mehr, die Reparatur wird zu teuer, der Rahmen ist verzogen, die Front verkürzt

And meet me at the back of the blue bus
Doin' a blue rock
On a blue bus
Doin' a blue rock
C'mon, yeah
Kill, kill, kill, kill, kill, kill

Jemand hat das getan! Du siehst aus als wärest du gegen einen blauen Felsen gefahren, jemand hat dich fest getroffen. Du bis tot! Getötet!

This is the end
Beautiful friend
This is the end
My only friend, the end
It hurts to set you free
But you'll never follow me

Es tut so weh, dich weg zu geben.

The end of laughter and soft lies
The end of nights we tried to die
This is the end

Das ist dein Ende, unser gemeinsames Ende. Das Ende unbeschwerter Road Trips, das Ende von Abenteuer auf Dirt Roads, das Ende von komfortabler Reise mit einem verlässlichen Freund. Das Ende von Freiheit in einem tollen Land. Das Ende eines Traumes von West nach Ost, das Ende eines Abenteuers!

The End

31.3.2014

Ohne Worte

Neue Bawaygame Produktion in Zusammenarbeit mit dem Retriever-Förder-Verein Aachen:

R-F-V Motion Pictures proudly presents

Aufräumen




17.4.2014

Liebe Grüße aus dem Urlaub

Back On The Hill



17.5.2014

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Kernel Panic

...und dann ging auch noch mein Computer kaputt. Mitten im Urlaub!

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Dieses Schild erschien, wann immer mein Computer sich auch nur im Geringsten anstrengen musste. Ich weiß genau wie er sich fühlte. Denn im Prinzip ging es mir nicht anders.

Kernel Panic, Wikipedia sagt, dass sich das Betriebssystem durch einen Systemfehler in einem undefinierten Zustand befindet und keine Möglichkeit mehr besteht, das System wieder kontrolliert zu betreiben. „Fataler Fehler“ Systemabsturz. Bei meinem Computer war das einer seiner beiden Arbeitsspeicher, bei mir eine meiner vielen Bandscheiben.

Meine persönliche Kernel Panic beeinflusste den Urlaub ungemein, (Nobbi, es tut mir wirklich leid, nicht nur die verpassten Abenteuer, auch die etwas gesenkte Stimmung, das holen wir alles nach, versprochen!) und dann konnte ich noch nicht mal die vielen Fotos zu Ende bearbeiten, da der Rechner auch noch schlapp machte.

Das letzte was wir beide zusammen gemacht haben, war das Video über den Tandemfallschirmsprung von Nobbi und Jonathan, zu dem wir hingeflogen sind, um nicht stundenlang im Auto sitzen zu müssen.

Nachdem der Film fertig war, konnte mein Rechner ihn nicht einmal mehr auf dieser Seite zeigen.

Das holen wir jetzt nach:

International Geograffities

Nobbi, Jonny und die Skydiver



Meinen Rechner brachte ich zu Technikern, wo er einen neuen Arbeitsspeicher bekam, ich selber ging zum Arzt, Osteopathen und zur Akupunktur.

Es schlug mir aufs Gemüt, alles!

Nu ist es wieder besser, der Computer läuft wieder. In den nächsten Tagen werde ich die restlichen Urlaubsbilder sichten. Ich selber sitze endlich wieder grinsend hier vorm Rechner und kann mich über das Leben freuen.

Fotos folgen...

8.6.2014

International Geograffities
Tourist’s Rides




...noch ein paar Bilder

Nun sind es nur noch wenige Wochen und das Jahr ist vorbei. Das Jahr der Trennung oder auch der doppelten Haushaltsführung auf zwei Kontinenten. Nur noch einen Monat und dann fliege ich schon wieder nach Kalifornien, um Nobbi endlich abzuholen, zurück nach Hause!

Bevor wir aber den Abschiedsurlaub antreten, muss ich doch noch die versprochenen Bilder nachliefern. Es hat etwas gedauert, da ja mein Rechner kaputt war und ich auch noch so mutig war, danach das Betriebssystem und alle Programme zu erneuern. Ich musste mich erst einmal einarbeiten.

Hier ein paar Bilder. Wir haben schöne Sachen gesehen, auch wenn wir uns den Urlaub eigentlich anders vorgestellt hatten.

Back on The Hill:


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Skydiving in Lodi, natürlich nur Nobbi und Jonathan:

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Nobbiskydive

Jonathan


Seaotters and other cuties, Moss Landing:


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Monterey Whale Watch, Orcas:


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Banana Slug, Skyline Blvd.:


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Fotos während der Fahrt gemacht:


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GGBike

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Fähre nach San Francisco:


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Der nächste Urlaub ist schon in greifbarer Nähe...

22.6.2014

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International Geograffities
Bike Walk



Resümee

In drei Wochen klappen wir das Buch des Trennungsjahres zu. Es ist weder ein Bilderbuch noch ein Roman geworden. Es ist mehr eine Broschüre in der Kategorie Lebenserfahrung – interessant doch verzichtbar.

Bevor wir uns aber in das kleine Abenteuer der Transamerika Tour (bis jetzt ohne geeignetes Fahrzeug) stürzen, möchte ich das Auswärtsspiel offiziell beenden. Vielleicht ist es noch etwas zu früh, denn es sind ja noch drei Wochen, ich möchte jedoch nicht fliegen, ohne es getan zu haben und jetzt habe ich gerade einmal Zeit und Ruhe.

Als ich im September 2012 die Entscheidung traf, Amerika und Mann zu verlassen, weil hier in Deutschland eine Aufgabe wartet, war mir nicht bewusst, was das wirklich heißt. Hätte ich es gewusst, hätte ich vielleicht nicht den Mut dazu gehabt.

Dass ich in den zwei Jahren davor immer wieder Heimweh hatte, ist kein Geheimnis, aber das alleine wäre kein Grund gewesen zu gehen. Die Krankheit meines Vaters wäre wahrscheinlich auch nicht Grund genug gewesen, zu gehen. Man hätte sicher andere Lösungen finden können.

Jonathan wollte in die 10. Klasse nach Deutschland wechseln, auch das wäre irgendwie anders zu lösen gewesen. Die Summe aller Gründe war stark genug, eine solche Entscheidung zu treffen, wobei in dem Moment, als ich die Entscheidung traf, ich nicht analysierte, sondern das Ganze aus dem Bauch raus entschied.

Das Heimweh war danach wie weggeblasen, wir fingen an eine Bucketliste Kalifornien abzuarbeiten. Das letzte Jahr war mit Sicherheit das Schönste. Wir haben es genossen. Wer weiß, wie meine Entscheidung ausgesehen hätte, wenn wir uns so viel gemeinsame Zeit in diesem tollen Land vorher genommen hätten.

Nobbi und ich


Natürlich war da die Angst, ob ich meine Entscheidung bereuen würde. Ein Jahr Trennung, auch wenn man sich alle sechs bis acht Wochen mal kurz sieht, es ist doch etwas anderes. Man hat keinen gemeinsamen Alltag mehr. Und wären da nicht die positiven Ergebnisse hier, das Lachen meines Vaters, das mir bestätigt, wie gut und wie wichtig es war, zurück zu kommen, dann hätte ich es bereut.

Ganz bestimmt.

Die erste Euphorie zurück in Deutschland zu sein verschwindet irgendwann, so wie bei frisch Verliebten irgendwann die Realität einzieht, dass der Partner auch nur ein Mensch ist und morgens schlechten Atem hat. Dinge, die man jahrelang vermisst hat und die sich in der Erinnerung zum Glück auf Erden aufgebaut haben, werden entmythifiziert.

Gyros ist halt doch nur klein geschnittenes Fleisch mit Tzaziki.

Die Menschen, die man so lange vermisst hat, trifft man selten, weil alle immer viel zu wenig Zeit haben, man selbst mit eingeschlossen. Trotzdem gut, wieder zu Haus zu sein.

Und Amerika?

Als Jonathan und ich im Oktober dort waren, befand ich mich noch in der „frisch verliebt mit zu Hause Phase“. Ich freute mich, wieder in Kalifornien zu sein, konnte aber mit Sicherheit behaupten: „Es ist ein tolles Land, aber ich vermisse nichts!“

Das ist nun anders, ich nehme inzwischen den „schlechten Atem“ von zu Hause war, ich sehe die Schönheitsfehler und vor allem die Marotten! In gleichem Maße fängt man an, Dinge aus Kalifornien zu vermissen. Was sich bei mir nicht darin äußert, dass ich mich danach aktiv sehne, aber ab und zu schwelgt man dann doch mal in Erinnerung. Höchst wahrscheinlich neige ich auch hier zu einer gewissen Mythifizierung.

Das Resümee, das ich nach diesem Jahr ziehe: Ich bereue weder nach Hause gekommen zu sein, noch das Jahr Trennung in Kauf genommen zu haben, ich bin aber verdammt froh, wenn’s vorbei ist und möchte es keinen Tag verlängern, des weiteren wäre ich wahrscheinlich nicht nochmal bereit, mich auf so eine lange Zeit Trennung einzulassen, zwischendurch war der Blues so stark, dass ich dachte, es ist nicht auszuhalten. Dafür weiß ich nun, dass ich durchaus bereit wäre, nochmal die Komfortzone Heimat zu verlasse, wenn ich hier irgendwann einmal nicht mehr gebraucht werde.

Ich höre die Stimmen von vor 4 Jahren: Du wirst dich verändern!

Ja, ich habe mich verändert und nicht nur weil ich in Amerika war. Ich habe meine Mutter verloren, ich sorge für meinen Vater, meine Kinder sind fast alle erwachsen und aus dem Haus und Nobbi war ne Zeitlang nur Besuch. Ich bin reifer geworden. Wenn ich mich aber umgucke, dann sind wir das doch alle, egal ob man weg war oder da geblieben ist.

Bei manchen kommt nach der Reife die Weisheit, bei anderen der Wahnsinn, wenn es soweit ist, melde ich mich nochmal. Vielleicht auch vorher schon, ich will bestimmt noch den ein oder anderen Film zeigen. Ich danke euch fürs Lesen, fürs Zuschauen und fürs Zuhören.

ShadowInJTNP
Cheers...
Barbara

5.7.2014

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Ein Jahr danach

Vieles braucht seine Zeit und manches noch ein bisschen länger.

Das Durchsehen der Aufnahmen vom Urlaub vor genau einem Jahr brachte mich immer wieder an einen Punkt, wo ich lieber den Rechner einfach zuklappte, als wie sonst mich in den Videoschnipseln zu verlieren und alles andere zu vergessen.

Warum das so war, war jedes Mal verschieden. Mal war es die Masse der Aufnahmen, die mich aus Zeitmangel den Versuch beenden ließ, etwas zu schneiden, dann wieder das Emotionszentrum, das überwältigt von verdrängten Gefühlen, mich lieber zur Tagesordnung übergehen ließ und letztendlich war es dann so lange her, das andere aktuelle Sachen wieder Vorrang hatten.

Da ich aber gestern auf die Lieferung meiner neuen Spülmaschine warten musste und dadurch Zeit zum totschlagen hatte, stöberte ich ein wenig in den digitalen Filmrollen und Fotokisten.

4.7.2013, Ferndale, im Norden Kaliforniens, ein süßer Ort, eine fast weltberühmte Parade am 4. Juli, (man kommt sogar extra aus Oklahoma angereist) und vorher mal eben mit den Hunden an den Strand. Ein perfekter Tag!


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Shaw House Inn, dogs are very welcome

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Zimmer und Veranda

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Frühstück

Auch Einheimische fahren vor der Parade an den Strand, aber nur mit Pick Up Truck. Touristen erkennt man am Van.


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Strand

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Parade

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...und nachmittags über die Brücke zurück, alles ohne Nebel!

Eben perfekt!

Allerletzte Aufnahmen aus den 3 Jahren Kalifornien

International Geograffities
4th of July, 2013
Good Bye America



6.7.2014

Back Home!

Danke Nobbi

Ich schlage vor wir nennen ihn Fremont, John Fremont. Odyssey können wir ihn nicht nennen, auch wenn wir so etwas wie eine Odyssee mit ihm vorhaben. Odyssey hieß der hellblaue schon, Gott hab ihn selig, und auch wenn’s wieder einer ist, es kommt mir falsch vor.

Für die, die jetzt noch nicht wissen worum es geht, fasse ich ganz kurz zusammen: Wir brauchten noch ein Auto für unsere Trans America Tour, da man uns ja Anfang des Jahres unseren geliebten Honda Odyssey zu Schrott gefahren hatte und ich nicht 3 Wochen im unbequemen Männerspielzeug leben möchte, das kein Steinchen abfedern kann und auf dirt roads wahrscheinlich schon bei der ersten Bodenwelle liegen bleibt.

Nobbi war fast nie im Lande, um sich zu kümmern, aber nun, zwei Wochen vor Reisebeginn hat er kurzen Prozess gemacht. Samstags morgens in Craig’s List geschaut, mir einen Haufen links mit ur-alten Pick Up Trucks geschickt und dann gegen Mitternacht seiner Zeit eine SMS geschickt, dass er was gekauft hat.

Wieder einen Honda Odyssey, silbermetallic, deutlich älter als der hellblaue, aber er fährt. Wir brauchen ihn ja lediglich für 3000 Meilen, naja, bisschen mehr vielleicht, weil wir etwas zick zack fahren werden. Ist vielleicht nicht so cool wie ein uralter Pick Up Truck, aber braucht weniger Sprit, ist leiser und deutlich bequemer. Oh ich bin froh!

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Nobbi hat ihn in Fremont gekauft, das ist auf der schäl Sick der Bay. Warum sollte man nicht sein Auto nach dem Kauf Ort benennen, ich habe gehört Celebrities tun das mit ihren Kindern (die armen heißen wie Städte in denen sie gezeugt wurden)...

Außerdem war John Fremont amerikanischer Entdecker, er trug den Namen The Pathfinder. Wenn das kein Zeichen ist. Genau so was brauchen wir.

Noch dazu wurde er am 21.1.1813 geboren, am 21.1. hatte meine Mutter Geburtstag, er starb am 13.7.1890 in New York. Am 13.7. fliege ich und nach New York wollen wir doch mit ihm...

Und er heißt John mit Vornamen, wie mein bester Freund in den Staaten.

Auch wenn ich kein Verschwörungstheoretiker bin, das passt doch alles ganz genau zusammen.

So soll es sein. Fremont, John Fremont, den Titel Pathfinder wird er sich im Urlaub verdienen müssen.

FremontTag


Ja ich freu mich, von ganzem Herzen, es kribbelt im Bauch und flattert in der Brust.

Das Abenteuer kann beginnen. Danke Nobbi!

24.7.2014

Zwangspause in der Wüste

Wir befinden uns mitten im Abenteuer. Bis jetzt übertrifft es alle Erwartungen und ist nicht einmal im Ansatz in Bildern einzufangen.

Wir sitzen im Moment in der Wüste fest, weil John Fremont, der bisher einen famosen Job machte, mal eine Auszeit braucht. Er ist nebenan in der Werkstatt mit gerissenem Keilriemen und kaputtem Klimaanlagen Kompressor.

Es fing mit dem Ausfall der Klimaanlage vor zwei Tagen an, bei 39ºC im Schatten fuhren wir alles mit offenem Fenster unter dem Motto Reisen wie in den 80ern. Kein Internet und keine Klimaanlage!!! Nervös machte uns das ständige Schleifen und Klappern aus dem Motorraum und der Geruch nach Abrieb von, ... ja von was eigentlich. Nach Gummi roch es jedenfalls nicht...!

Kein Grund zur Sorge, er brachte uns gestern noch über eine unglaubliche Dirtroad, highly recommended 4 wheel drive!!! stand auf dem Schild, in den Canyonlands National Park, den Arches National Park und bis Price, etwa 140 Meilen vor Salt Lake City. Der Keilriemen riss erst hier, 100 Meter vor dem Motel an der Tankstelle und die Werkstatt ist neben an. Unfassbar welches Glück wir hatten, dass dies nicht bei 10 Prozent Steigung auf rotem Sand passierte. Oder noch schlimmer, im Yellowstone National Park, unserem nächsten Ziel...


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John und Nobbi, ein tolles Team. John glaubt er sei ein Jeep und Nobbi vertraut ihm restlos.

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...ohne Worte

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Bryce National Park, nicht in 1000 Bildern einzufangen

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Schon tausendmal in Indianerfilmen gesehen, life und in Farbe bleibt einem die Sprache weg.

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Wir kamen durch die Ebene, entlang am Colorado und schlängelten uns bis nach oben,
Island In The Sky. Auf rotem Sand und richtig steil.
Zwischendurch musste ich schon mal schreien, Nobbi und John blieben ruhig.

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John schaut stolz über die Kante

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und wir fassungslos

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Dieser Weg wars. Potash Road, Moab und
Shafer Trail Canyonlands National Park

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:-)

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Mesa Arch, Canyonlands

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Als ich dieses Schild fotografierte war es 1 Uhr Mittags,
Sonne im Zenit, Wasser hatten wir,
aber irgendwann nutzt auch das nichts mehr.
Es war heiß und die Sonne brannte erbarmungslos.

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Hier flogen Thelma und Louise über die Rim. Dead Horse Point!

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Der Colorado River!

Eigentlich wollten wir schon längst im Yellowstone sein. Die unglaublichen Canyons in Utah hielten uns fest. Vielleicht unser Glück. In zwei Stunden soll der Wagen fertig sein, wenn alles gut geht. Wenn nicht, dann lass ich noch mal von mir hören.

Wenn hier nun tagelang nichts Neues steht, dann hat John der Werkstatt Guy, ich nenn ihn mal John Sinclair, denn das steht auf seinem Hemd (Sinclair ist ne Tankstellen Kette), es geschafft, John Fremont zu reparieren.

...to be continued

17.8.2014

International Geograffities
John Fremont
A Journey With An Extraordinary Car




Anmerkung der Kolumnistin: Ihr habt es Euch sicher schon gedacht, es gab keine weiteren Zwangspausen mehr, sonst hätte ich ja noch etwas geschrieben. John Sinclair hat John Fremont repariert und der Rest vom Urlaub verlief ohne weitere Probleme. Ab und zu werde ich mal ein paar Bilder zeigen. Die Geschichte geht weiter, sie ist zu schön um einfach aufzuhören...

Ins Museum geschubst

Zwangspause in der Wüste? Manchmal muss man uns zu unserem Glück zwingen.

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Nobbi und ich sind eher schlampig in unserer Urlaubsvorbereitung. Wir wälzen weder vorher Monatelang Reiseführer noch planen wir unsere Routen im Voraus. Natürlich hatten wir eine grobe Idee, wie wir von Kalifornien nach New York kommen. Richtung Osten nämlich. Wir wussten auch; es sollten ein paar Canyons dabei sein und der Yellowstone National Park. Den Rest entschieden wir eigentlich von Tag zu Tag per Landkarte. Wann immer ein National Park eingezeichnet war, änderten wir leicht die Richtung, um uns im Visitor Center einen Kühlschrankmagneten zu kaufen und mal zu schauen mit welchen Superlativen wir diesmal zum Staunen gebracht werden.

Museen waren nicht eingeplant, uns reichte es völlig durch die immer wirklich gelungenen Ausstellungen in den Visitor Centern zu hasten und sowohl im Internet wie auch auf Schautafeln uns über Geologie, Geografie, Soziologie, Kultur und Geschichte zu informieren.

Dabei gibt es so viele Museen. Fast jede Ansiedlung von Menschen hat eines. Meistens handelt es sich um Eisenbahn- oder Flugzeugmuseen. Es ist ja auch viel einfacher mitten in der Wüste ein Schild aufzustellen auf dem Eisenbahn- oder Flugzeugmuseum steht, als den schweren Schrott, der sich in Jahrzehnten dort angesammelt hat, wegzuschaffen.

Wir planten keinen einzigen Museumsbesuch, wir hatten schon nicht genug Zeit alle National Parks und National Monumente in ausreichender Zeit zu bewandern.

Als John Fremont nun mit gerissenem Keilriemen und kaputtem AC-Kompressor in Price eine Pause einforderte, hatten wir einen Vormittag Zeit. John Sinclair meinte, er würde es bis 12.00 Uhr schaffen, wenn er einen Kompressor bekommt.

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Wir gingen kurz ins Hotel zurück, ich schrieb eilig eine Kolumne, Nobbi arbeitete etwas, wir packten unser Hab und Gut zusammen, checkten aus, verstauten unseren Krempel beim indischen Hotelbesitzer im Büro, John bestätigte, dass er einen Kompressor aufgetrieben hat, es aber eher 13.00 Uhr werde. Genug Zeit, um Price zu erkunden.

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typischer Wüstenort mit untypischem Regenbogen


Price, Utah, ein typischer Wüstenort, der immerhin 8700 Einwohner zählt und außer dem staatlichen College für Prähistorie mit Museum gab es eigentlich nichts.

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Also kauften wir zwei Eintrittskarten und außer einer Vorschulklasse mit reichlich Betreuern waren wir die einzigen Besucher.

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Der Utahraptor steht bereits in der Eingangshalle.

Es gab zwei Ausstellungsräume, links vom Utahraptor einen mit den Skeletten und Knochen der verschiedenen Saurier und rechts einen über das Urvolk der Gegend:

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Die Fremont People

Ich konnte den spitzen Aufschrei nicht unterdrücken, ich wusste, unser Auto wollte, dass wir das sehen. Es hat uns ins Museum geschubst. Es hört sich vielleicht bescheuert an, aber irgendjemand hat diese Geschichte bereits geschrieben.

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gelungene Jagdszene

John Fremonts Klimaanlage hörte auf zu funktionieren, als wir den Fremont River zum ersten Mal überquerten. Es ist ein kurzer Eintrag in meinem Reisetagebuch, ohne dem Ganzen zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Auch wenn wir immer wieder auf unserer Reise auf den Namen Fremont stießen. Er war nunmal der Pathfinder, der Reisewege fand. Viele Bundesstaaten haben ein County oder eine Stadt nach ihm benannt. In Utah fließt sein Fluss.

Das Timing unseres Autos hätte nicht besser sein können. Erstens hätte es ja eigentlich dem Geräusch und dem Geruch nach schon viel früher kaputt gehen können, (Höre im Film meine panikbeladene Stimme: “Das ist kein Staub, das ist Rauch!” Und zwar maximal unerreichbar zu jeglicher Zivilisation), zweitens ging es an einer Tankstelle neben dem Hotel kaputt, mit der vertrauenswürdigen Werkstatt von John’s Tech nebenan. Schaut in Johns Augen am Ende vom Film, ein guter Mensch und drittens ging es da kaputt, wo es eine interessante Ausstellung über ein antikes Volk gleichen Namens gibt. Soviel Zufall gibts doch gar nicht!

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In den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckte Noel Morss Überreste einer alten Kultur am Fremont River und nannte sie die Fremont People.

Sie besiedelten die Gegend von etwa 450 bis 1250 nach Christus, ihre Spur verliert sich um 1300. Eine Ausstellung über Ancient Natives, Eingeborene, ihre Art zu leben, zu jagen, Ackerbau zu betreiben. Das fehlte uns bis jetzt. Wir ruhten kurz in ihrem Tipi und wunderten uns noch ein Weilchen über diesen Zufall.


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Wirklich Zufall, nee, es ist viel schöner daran zu glauben, dass unser Auto, John Fremont, wollte, dass wir das sehen.

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Gegen 13.00 Uhr war John fertig. Wir machten zusammen mit John Sinclair noch eine Testfahrt, die Klimaanlage ging wieder und wir setzten unseren Urlaub fort.

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